v o m L a u f e d e s S y r D a r i a , i n e i n e n k l e i n e n S t e p p e n s e e ,
K a b a n K u l a k v e r l i e r t . J a p a n i s c h e C h a r t e n , n a c h N a c h r
i c h t e n d i e b i s z u m s i e b e n t e n J a h r h u n d e r t h i n a u f r e i c h e n ,
g e b e n d e m T s c h u i n o c h e i n e M ü n d u n g i n d e n . S y r x) .
Noch gröfsere Veränderungen sind in dem Laufe des
G i h o n (0 x u s , Amu-Der ia) vorgegangen. Es ist keinem
Zweifel unterworfen, dafs dieser grofse Flufs sich in
den Busen von Balkan des Ca s p i s c h e n Meeres ergossen
hat. Ritter vermuthet, dafs ein von Asiatischen Schriftstellern
unter dem Nahmen Khi s i l aufgeführter Flufs,
welchem sie seinen Lauf zwischen dem Sihon und Gi hon
anweisen, dem letztem zugefallen sey, und dafs der G ih
o n selbst unterhalb der Vereinigung mit diesem Khi si l
sich in zwei Arme getheilt, und deren Einen dem Aral den
Andern dem Cas p i s c h e n See zugesendet habe, was
vornehmlich aus den Angaben des Abul Hasen hervorgehe.
Der südliche Arm des Gihon scheint — denselben
Nachrichten zufolge — sich noch im J. 1660 in den Caspischen
See ergossen zu haben. Dieser Strom aber rückte
sein Bett allmählich immer mehr nach Norden vor, und
nöthigte die Bewohner mehrerer Städte, diese zu verlassen,
und sich weiter gegen Norden anzubauen. Dazu kamen
absichtliche Verschüttungen des Flufsbettes durch die Einwohner
der Gegend, welche sich dadurch gegen die ihnen
vom Caspischen Meere her drohenden feindlichen Einfälle
zu schützen dachten. Thompson fand im Jahre 1140 noch
das alte nach dem Caspischen Meere führende Bett des
Oxus und die Trümmer der an demselben gelegenen Hauptstadt
Khan U rgent s ch (verschieden von den mehr nördlich
liegenden Ueberbleibseln von Alt ü r g e n t s c h oder
Co rc ang Coccanie) . Jetzt fliefst der ganze Flufs unter
dem Nahmen Amu-De r i a östlich von den erstgenannten
Trümmern gegen Nord west, und ergiefst sich, in mehrere
Arme zertheilt, in das südliche Ende des Ar a l s e e s 1).
Von den sich von der Westseite in das Caspische Meer
ergiefsenden gröfseren Flüssen ist zwar nicht bekannt dafs
sie ihren Lauf verändert hätten, was auch bei ihnen weniger
zu erwarten ist, da sie bis nahe an ihre Mündungen in
Gebirgsthälern fliefsen, und nicht wie die der Ostseite grofse
Sandebenen durchströmen. Allein der Kur (Cyrus)
scheint, älteren Nachrichten zufolge, vormals viel höher
hinauf schiffbar gewesen zu seyn als er heutzutage ist. In
alter Zeit erhielt Eur opa die morgenländischen Waaren
auf diesem Flusse zugeführt, indem sie den Cyr us so weit
hinaufgeschifft wurden, dafs sie vom Ausladeplatze in fünf
Tagen bis zum Ufer des Rion (Phasi s) , zu Lande gebracht
werden konnten. Jetzt aber ist, nach Gibbon,
der Kur nicht bis Sarapana hinauf •— 100 (engl. ?)
Meilen — schiffbar, sondern nur sehr kleine Fahrzeuge
gehen bis zur Mündung des Alazan in denselben, und
blofs unter der Mündung des A r a s c h (Araxes) trägt er
Lastschiffe. Da nun der Rion nicht völlig bis Cot a t i s
hinauf schiffbar ist, so erfordert jetzt der Transport zu
Lande zwischen den Ausladeplätzen an diesen beiden Flüssen
, sechszehen Tage 1 2).
Einer sehr fabelhaft klingenden Sage vom Ar a x e s
erwähnen wir hier nur um der Vollständigkeit willen. Dieser
Flufs soll, gleich dem Pe ne u s , ehedem keinen Ausflufs
in den Caspischen See gehabt sondern einen besonderen
See gebildet haben, welcher von Jason durch künstliches
Ausgraben geöffnet und dadurch dem Flusse der Weg bis
zum Caspischen Meere gebahnt worden seyn soll. Herodot
1) Ritter Erdkunde Th. 2. (1. Ausg.) S. 659 — 683.
2) K e r - P o r t er Reise in Georgien, Persien u. s. w. teutsche
Vebers. Weimar. S. 129.
Verand. d. Erdoberfl. Bd. III. H