scheinbare Zurückziehen auf 1 bis 2 Zolle jährlich bestimmt,
nur auf der Wahrnehmung' beruhen, dafs gewisse Puncte
an der Küste, die jetzt in einer gewissen Entfernung von
derselben liegen, vor einer Anzahl von Jahren dicht am
Meere gelegen haben; so könnte leicht eine Täuschung
hier zum Grunde liegen, und entweder ein allmähliches
Erheben des Küstenlandes — wie in Schweden statt finden,
oder die veränderte Lage der bemerkten Puncte könnte
le Eihebuncen wie die bei dem Erdbeben vom
19. November 1822 erfolgte, bewirkt worden seyn.
S. 77. ist noch des Unterganges einer Japanischen Insel
erwähnt, die dort Maatsubo genannt wird. Die wahrscheinlich
zu den vulcanischen Erscheinungen gehörende
Begebenheit des Unterganges der dort unrichtig bezeichne-
ten Insel, und die Berichtigung ihres Nahmens, welcher
Maur i ga -Sima war, findet man im zweiten Theile un-
sers Werkes S. 422 und 423.
S. 841—| 88.
Die Sandbank zwischen Ceylon und dem festen Lande
(die sogenannte Adamsbrücke) hat, nach einigen Nachrichten,
nur zwei schmale Durchfahrten, die nur 5 bis 6Fufs
tief sind, früher aber von grofserer Tiefe gewesen seyn
sollen, indem aus den Urkunden der früheren Holländischen
Regierung bekannt ist, dafs einst eine Holländische Flotte,
um einer Dänischen zu entgehen, durch diese Strafse segelte.
Dieses würde beweisen, dafs nicht eine allmähliche
Erweiterung der Meerenge zwischen der Insel und dem
Festlande, sondern vielmehr ein Zusammenwachsen beider
bevorstehe.
A n d e r e r s e i t s a b e r s c h e i n t , n a c h d e n U r k u n d e n i n d e r
P a g o d e v o n R a m i s s e r a m , n o c h g e g e n d a s E n d e d e s
f u n f z e h e n t e n J a h r h u n d e r t s d a s f e s t e L a n d m i t s d e r I n s e l
z u s a r a m e n g e h a n g e n z u h a b e n , i n d e m , n a c h d e n s e l b e n , d i e
Pilgrime ihren Weg nach der Pagode, von der Insel aus,
damals zu Fufse machten. Die Breite der Meerenge beträgt
jetzt beinahe 62 englische Meilen 1).
S. 89 und 90.
Dafs die Malediven und Lakediven nicht Ueber-
bleibsel einer zerstörten gröfsern Insel, oder eines ehedem
mit dem festen Lande zusammenhängend gewesenen Landstrichs
, sondern durchaus Coralleninseln, also neuerer
Entstehung sind, ist jetzt eine ausgemachte Sache2).
S. 91.
Die dort angeführte Sage von dem Versinken einer
Stadt in das Meer am Dorak, dem östlichen Ausflusse des
Tigr is, gehört eigentlich nicht in die Reihe der Beweise
für das mechanische Eingreifen des Meeres, sondern zu
den Beispielen der Beweglichkeit der Erdrinde durch die
im Innern der Erde wirkenden Kräfte. Nur durch solche,
oder durch das Einbrechen der Gewölbe unterirdischer
Höhlen, kann ein Versinken unter die Meeresfläche bewirkt
werden. Das mechanische Eingreifen des Meeres zerstört
die Küsten und schwemmt ihre Bestandtheile weg, aber
es verändert nicht die Lage der Oberfläche des Bodens in
Beziehung auf seine Höhe, wenn nicht wirklich davon hinweggenommen
wird.
S. 91 und 92.
Das dort erwähnte fortdauernde Zerstören der West-
africanischen Küste durch die Wirkungen des Oceans scheint
1) Gotting. Anzeigen 1827. Nr. 28. S. 266. — Ausz. einer in der
geogr. Gesellschaft zu London gehaltenen Vorlesung, im
Intellig. Blatt der Haitischen Literaturzeitung. 1831. Februar
S. 49.
2) L y e l l Principles of Geology. T. 2. p. 286.