sehen Meeres grofse Salzstöcke gebildet würden *). Dieses
kann allerdings der Fall seyn; aber die Verhältnisse der
Salzigkeit der Meere, und der Ursprung derselben sind
überhaupt ein so dunkler, so wenig axifgeklärter Theil der
Naturkunde, dafs sich darüber nur wenig sagen läfst. So
wenig man erklären kann: warum in Binnenmeeren, denen
gröfse Flüsse eine Menge von süfsem Wasser immerfort
zuführen, der Salzgehalt sich nicht 1 vermindert:7 so weniög
kann man auch zu bestimmen wagen: warum im Mittelländischen
Meere der Zuflxifs aus dem Ocean denselben
nicht vermehrt. Selbst die Annahme eines solchen untern
Gegenstromes in der Strafse von Gibraltar wie ihn die
Begebenheit vom Jahre 1112 gezeigt haben soll, würde
dieses nicht erklären; da, wenn bei diesem Vorfall in der
That ein unterer Gegenstrom gewirkt haben sollte, derselbe
sich als so schwach und unbedeutend darstellen
würde, dafs durch ihn unmöglich das Gleichgewicht gegen
den starken und ergiebigen Oststrom hergestellt werden
würde. Es darf dabei nicht aufser Acht gelassen werden,
dafs die grofsen Vulcane im Mittelländischen Meere wohl
dazu wirken können, die in demselben sich anhäufende
Menge des Falzes zu mindern; ferner dafs dieselbe vielleicht
zu Bildung mehrerer Steinlagen auf dem tiefen
Grunde des Mittelländischen Meeres verbraucht werden
kann u. s. w.
S. 165 bis 177.
At l a n t i s .
Ueber diesen Gegenstand liegt uns ob noch Einiges
nachzutragen, was theils von uns übersehen, theils erst
nach dem Erscheinen unsers ersten Theiles öffentlich darüber
geäufsert worden ist.
1) B r e w s t e r ’s Journal of Science. Vol. 3. (1825) S. 1 f.
Uebersehen haben wir Breislak’s *) Ansicht. Diese ist
übrigens nicht neu sondern besteht darin, dafs Br. Platon’s
Erzählung für Wahrheit hält, und glaubt, dafs es allerdings
an der Westseite von Africa ein vielleicht mit diesem
Erdtheile zusammenhängend gewesenes grofses Land gegeben
habe, welches durch unterirdische Bewegung, Einstürzen der
Gewölbe grofser Höhlen und dergleichen, in Zeit von
Einem Tage und Einer Nacht versunken sey.
Latreille 1 2) stellt die Ansicht auf, dafs die At lant is
des Plato in Persien zu suchen sey.
F. W. Sieber 3) sucht zu zeigen, dafs America die
verloren geglaubte Atlantis, und von Griechen und Cartha-
gern gekannt gewesen sey. Alterthümer in America aufgefunden,
besonders eine auf Trinidad gefundene, mit
griechischer Schrift versehene Paste, dienen ihm, diese
Meinung zu unterstützen.
Endlich dürfen wir eine geologische Betrachtung nicht
ganz mit Schweigen übergehen, welche, eben weil sie rein
geologisch ist, zwar unserer Abhandlung nicht innigst verbunden
ist, aber doch in allgemeiner Beziehung auf diejenigen
Veränderungen der Erdoberfläche steht, bei
denen das Geologische und das Historische in einander
verfliefsen. Wir meinen die Beobachtungen Lyells über
die Bildung der secundären Felsarten.
Lyell, nachdem er darzuthun gesucht hat, dafs die
ersten Spuren von fossilen Ueberbleibseln organischer
1) Institutions Géologiques. T. 1. p. 217. und Strombeck’s teut-
sche Uebers. Th. 1. S. 310.
2) Mémoires sur divers sujets de l’histoire naturelle des Insectes,
de Géographie ancienne et de Chronologie. Paris 1819. 8.
daraus in Gotting. Anzeigen. 1823. Nr. 92.
3) Kästner’s Archiv für die gesammte Naturlehre. Th. 4. S. 456 f.
Veränd. d.Erdoberfl. Bd. III. T