auf diese Weise zusammengesetzt, magnetische Pole erhält,
hat Seebeck auf den Gedanken geleitet, dafs die die Erdkugel
durchziehenden, oder ihr Inneres gürtel- und netzförmig
umgebenden Gänge und Lager von Erzen und metallischen
Stoffen, an den Stellen wo sich die Berührungspuncte
verschiedener Metalle befinden erhitzt, Magnetismus erzeugen
können. Dafs eine solche Erhitzung vornehmlich an
rlen Stellen erfolgen wird, wo diese Berührungspuncte mit
der Atmosphäre in Verbindung sind, und die Luft in das Innere
eindringen kann, ist natürlich. Dieses ist aber der Fall
unter den vulcanischen Oeffnungen, deren Lage in gewissen
Linien auf der Erde auf das Bestehen von Gürteln im Innern
deutet. So könnten also diese auf den Magnetismus
der Erde und auf die Richtung der Erdpolarität wirken. Die
in der verschiedenzeitigen Erhitzung der geeigneten Puncte
solcher Erdgürtel, wie es scheint, bestehende Unregelmässigkeit
könnte die an mehreren Puncten der Erdoberfläche
herrschende Unregelmäfsigkeit in der Veränderung, und
eben so die an anderen Puncten vorhandene Stabilität der
magnetischen Declination verursachen, u. s. w.
S. TI.
Die drehende Bewegung (moto vorticoso) wurde
unter anderm in Si ci l ien bei dem Erdbeben vom 20. Februar
1818 wiederholt empfunden. Sie glich einige Male
der Bewegung einer Mühle 1). Auch war sie von Vasalli
Eandi bei den Erdbeben wahrgenommen worden, die am
2. April 1808 in Piemont in den Thälern von G e 1 i s und
Cl us on erfolgten1 2). Der französische Berichterstatter
übersetzt Eandfs Schilderung in folgende Worte: Secousse
1) * A g o s t i n o L o n g o Mem o ria sto ric o f is ic a .
2) *F r . P i s t a l e s i sur le m ou vem en t to u rb illon a ire de quelques
trcmblemens d e te r re , ( d. Titel ist ital. ) in N o v o G io rn a le de’
de trémoussement, de tourbillon, dans laquelle il y a pulsation
et oscillation dans différentes directions en même
tems. Da ein einzelner Theil dër Erde — der doch in den
angeführten Fällen nicht zerstört oder verrückt worden ist
— sich nicht wohl drehen kann, so ist zu vermuthen, dafs
die einem Drehen ähnliche Empfindung, welche Menschen
bei solchen Erschütterungen zu haben pflegen, eigentlich
eine Täuschung ist, die daraus entsteht, dafs mehrere schnell
hintereinander folgende Erdstöfse nicht immer denselben
Punct der Oberfläche treffen, sondern mehrere in einem
Kreise oder fast kreisförmig auf derselben vertheilten Puncte,
was von dem innern Bau der Erdrinde an der Stelle der Erschütterungen
herrühren kann. Oder es kann auch seyn,
dafs die in den darunter liegenden hohlen Räumen befindliche
Gasart in einer wirbelnden Bewegung emporgetrieben
wird, wie die Luft bei Wirbelwinden, und so die Empfindung
eines Drehens erregt.
S. 81.
Aufser der Elektricität hat man oft andere der Atmosphäre
eigentümliche Wirkungen und Zustände mit den Erdbeben
in Verbindung bringen, und diese als Ursachen jener,
oder jene als Ursachen dieser ansehen wollen. Gewisse
Wirkungen der Erdbeben auf die Atmosphäre sind allerdings
wahrgenommen worden; aber der umgekehrte Fall, dafs die
Beschaffenheit der Atmosphäre auf das Entstehen von Erdbeben
wirken könnte, wie oft behauptet worden ist, erscheint
wenigstens sehr unwahrscheinlich, und es mangelt
durchaus an genügenden Beweisen dafür. Insbesondere zeigt
sich die Vorstellung, dafs die Zustände des Atmosphäre, die
durch den Wechsel der Jahreszeiten bedingt werden, auf
das häufigere oder seltenere Vorkommen der Erdbeben und
le tte r . 1825. März Ui April p. 138. — daraus in F e r u s s a c
B u ll, des Sc. n a tu r. T . 6. p. 25.