man Mülie hatte, die Stelle wo es gestanden, wiederzufinden;
die Ueberreste lagen sechshundert Fufs von der Küste
entfernt* *). Hier kann Alluvion von der Meerseite mitgewirkt
haben. — In Modena findet man 14 Fufs tief in der
Erde den Boden von Häusern, Mosaik, Strafsenpflaster,
und Ruinen 2).
In den Mergelbrüchen bei Oeni ngen am Bodensee
hat man eiserne Messer und andere eiserne Werkzeuge gefunden
3). •— Bekannt ist der Fund eines Hufeisens 50 Fufs
tief im Gypse von Mo n tma r t r e bei P a r i s 4). — Bei
einer im J. 1118 in der Gegend von Köl ln veranstalteten
Nachgrabung zeigten die aufgefundenen Reste alter Römischer
Bauwerke, dafs dort der Boden des Thaies seit der
Römer Zeit zwei bis drei Meter höher geworden ist 5). •—
Ueber den altteutschen Grabhügeln mit Urnen im Osnabrü-
ckischen findet man eine Rinde von Raseneisenstein G). —
In der Provinz Gr o n i n g en wurden im Torfe, dreifsigFufs
tief, Münzen Ton Gordian gefunden 7).
Ein auffallendes Beispiel einer weit erstreckten Erhöhung
des Bodens im Torfmoore zeigte sich, als im J. 1818
in den Vereinigten Niederlanden, Landschaft Dr ent h e ,
unter einer Ein bis Vier Meter dicken Decke von Torf eine
von Holz grob zusammengefügte Strafse von Vier Meter
Breite und funfzehntausend Meter (Zwei geogr. Meilen)
Länge gefunden wurde. Ueber den Ursprung und Zweck
1) B e t s y de success. telluris habitabilis incremento.
2) B e r gm an n a. a. 0 .
3) H a l l e r ’ s Briefe über einige freigeisterische Einwurfe gegen
die Offenbarung. Th. 2. S. 66.
4) F o r t i s im Journal de Physique. T. 50.
5) De lue Traité élémentaire de géologie, und Journal des mines.
V. 28. S. 19.
6) Göttinger Anzeigen. 1809. S. 1057.
7) Blumenbach Specimen histor.natur. antiq. artis operib.ittustr.
p. 8.
dieses Strafsendammes über die Zeit seiner Anlegung ist
viel gestritten worden. Einige lassen ihn im ersten Jahrhunderte
unserer Zeitrechnung durch die Römischen Feldherren
Domitius und Caecina anlegen, von denen Tacitus
erzählt, dafs sie zu Erleichterung des Rückzugs ihrer Heere
durch die Sümpfe ähnliche Anlagen gemacht hätten, die
von ihm Pontes longi genannt werden. Einer andern Muth-
mafsung zufolge wäre der Strafsendamm im funfzehenten
Jahrhunderte angelegt worden, um auf demselben das Material
zu Erbauung eines Klosters fortzuschaffen. Endlich
haben Andere die Meinung geltend zu machen gesucht, dafs
in der Mitte des siebenzehenten Jahrhunderts der Anführer
des Bischöflich Münsterschen Heeres, Gor g as, die Anlage
zu Beschleunigung des Rückzugs seiner Truppen aus Holland
habe machen lassen 1). Ohne uns in eine nähere Untersuchung
der Gründe für und wider diese verschiedenen
Muthmafsungen einzulassen, deren es zu unserm Zwecke
nicht bedarf, begnügen wir uns die Thatsache als einen
neuen Beweis für die Veränderung der Oberfläche in neuerer
Zeit durch Wachsen der Torfmoore anzuführen. Nach
dem was schon im Vorhergehenden über die Schnelligkeit
gesagt ist, mit welcher die Bildung des Torfes vorschreitet,
würde es gar nicht befremdend seyn, einen in der Mitte des
siebenzehenten Jahrhunderts vollführten Strafsenbau jetzt
mit einer vier Meter dicken Denke von Torf überzogen zu
1) Revue encyclopédique. T. 14. p. 9. daraus im Morgenblatt.
1822. Nr. 167, 168, 169, und Widerlegung dieses Aufsatzes
ebendas. Nr. 199. u. 202. — Beschreibung der sogenannten'
Römerbrücke im Beurtanger Moor von Simon, mit Charte.
* Gedachten over de ontdeckté Brüggen in de Prov. Drenthe
door J. C. Bar. du Tour. 1818. — * Verslag wegens het
oude Planken Voctpad tusschcn ter Apél en Voltsee door F.
W. Kar s t en. Harlem 1819. — * Hermann Zeitschr. für West-
phalen. 1819. Nr. 6, 9, 11, 39, 42. — ‘ Rhein. Westph. Anzeiger.
1820. — * Wissensch. Bl. Nr. 2. 1822. Nr. 15, 16, 19.
Verand. d. Erdoberfl. Bd.III.