so dafs die Richtigkeit seiner Wahrnehmung keinem Zweifel
unterworfen zu seyn scheint. Die Entfernung des Thur-
mes von dem Schlosse beträgt — nach dem Maase der
ziemlich in gerader Linie dahin laufenden Landstrafse —
18T60 Fufs, davon kommen auf die Strecke vom Schlosse
bis zu dem deckenden Hügel 15400 Fufs, also von diesem
bis zum Kirchthurm 3360 Fufs. Nimmt man an dafs das
Stück des Ihurmes, welches in dem Zeiträume von ungefähr
vierzig Jahren für, das Schlofs sichtbar geworden ist,
3 Fufs hoch ist, — so viel kann es höchstens betragen, —
so würde der Hügel in diesem Zeiträume um 2,4g Fufs niedriger
geworden seyn. Dieses läfst sich auch sehr wohl
denken; denn der Hügel ist auf seiner ganzen Oberfläche
von Ackerfeld, also von sehr lockerer Erde bedeckt, die auf
ganz zertrümmertem Muschelkalkstein ruht, so dafs immerfort
Theile dieser lockeren Decke durch das Regenwasser
herabgeführt werden.
Plötzliche Erniedrigung des Bodens.
Ausser der hier erwähnten Wirkung auf das allmähliche
Niedrigerwerden des Bodens treten aber auch zuweilen Ereignisse
ein, die eine plötzliche Erniedrigung hervorbringen.
Heftige Regengüsse und sogenannte Wolkenbrüche
und Ueberschwemmungen nehmen die lockere Erde der Anhöhen
oft auf einmal hinweg und führen sie in die Tiefe.
Beispiele dieser Art hat man unzählige aus allen Gegenden.
Im J. 1740 z. B. fiel in Werme l a nd ein heftiger Gewitter
- Regen der acht Stunden anhielt. Er schwemmte
einige Hügel ganz hinweg. Ein hoher Berg Nahmens L i d s
che r e spaltete sich dabei an mehreren Stellen, stürzte
zusammen, und seine Trümmer, vom Wasser fortgeschwemmt,
bedeckten , die benachbarten Felder *). In Gebirgen,
besonders in den höheren, sind Begebenheiten dieser
Art nicht selten. Dort werden sie durch das Anhäufen des
Schnees und Eises in hohen Thälern oft zu der fürchtbarsten
Erscheinung, wie z. B. der Durchbruch eines Gletschersees
im Bagne t ha l in Wal l is im J. 1818. Aber auch
in flacheren Gegenden werden sie durch die hier erwähnten
wässerigen Lufterscheinungen nicht selten hervorgebracht.
Am auffallendesten und im gröfsten Maasstabe äussert
sich die plötzliche Erniedrigung des Bodens als Be r g fal
l , oder E rd fall. Wenn Berge oder Anhöhen aus verschiedenartigen
Steinlagen so zusammengesetzt sind, dafs die
oberste oder äusserste dieser Lagen, oder die in derselben
entstandenen Spalten den Flüssigkeiten den Durchgang bis
zu einer darunterliegenden Schicht gestatten, und diese
letztere leichter zerstörbar ist als die obere; so kann es geschehen,
und geschieht vornehmlich dann wenn die Schichten
nicht wagerecht liegen sondern eine geneigte Lage haben,
dafs die untere Schicht früher zerstört wird als die
obere, und dafs ihre aufgelöfsten Bestandtheile vom Wasser
durch Klüfte in das nächstliegende Thal abgeführt werden.
Dadurch aber verliert die obere Schicht ihre Grundlage oder
wenigstens mehrere ihrer Stützpuncte, und sinkt auf die
untere Schicht nieder. Ist die Neigung dieser untern Schicht
nur gering, so kann es bei diesem Niedersinken bleiben,
und der ganze gesunkene Boden wird vielleicht an seiner
Oberfläche keine beträchtliche Zerstörung erleiden. Ist aber
die unterliegende Schicht stark gegen den Horizont geneigt,
so gleitet die obere niedersinkende Schicht auf der geneigten
Fläche abwärts, und bei einer irgend beträchtlichen
Höhe erfolgt dieses mit Beschleunigung der Bewegung wo