Z U S Ä T Z E
Z UM Z W E I T E N T h E I LE.
S. 12 bis 15.
w* * .ir haben dort des vulcanischen Kraters nur als eines in
einer aufgeworfenen Masse oifen gebliebenen Canals oder
röhrenförmigen Schlundes gedacht, durch welchen wiederholte
Ausbrüche erfolgen können. Herr von Buch ist jedoch
durch verschiedene Wahrnehmungen auf die Vorstellung
von zwei verschiedenen Arten von Kratern geleitet worden
1). Die Art von Krater, welche wir oben geschildert
haben, nennt Er Au s b r u c h s -Kr a t e r . Aufser diesen
aber, bemerkt er, giebt es kraterähnliche Formen des Bodens,
die dadurch entstanden sind, dafs eine grofse Fläche
oft von bedeutender Dicke, von oben nach unten gerechnet,
durch die vulcanische Kraft, und zwar kegelförmig emporgehoben
worden ist, so dafs sie in der Mitte einen höchsten
Punct erhalten haben müfste, wenn das Emporheben vollendet
worden wäre. Dieses ist aber nicht geschehen, sondern
der mittlere höchste Theil des Kegels, ist vom übrigen ringsum
abgerissen, entweder gleich in der Tiefe liegen geblieben
, oder noch während der Erhebung wieder niedergesun-
1) Abhandl. der physical, Classe der Kön. Akad. zu Berlin. 1.
J. 1818 — 1819. S. 51.
ken. Dadurch ist eine mehr oder weniger runde Vertiefung
in der Mitte des emporgehobenen Bodenstückes entstanden,
von welcher dié Gesteinlagen aus denen dieses besteht nach
allen Aufsenseiten hin, gewöhnlich ziemlich sanft, abfallen.
Diese Vertiefung nennt Hr. von Buch Er h e b u n g s - Krater.
Er beobachtete solche auf den Canarischen Inseln, vorzüglich
deutlich auf Palma , erkennt sie in der Umgebung
des P ic von Tener i f fa, in der Gestalt der Inseln San-
torin, Bar ren Island, und einiger anderen Puncte. Die
den Erheb ungs-Krater umgebenden Felslagen sind gewöhnlich
basaltischer Natur, und oft ruhen auf ihnen noch Reste
anderer Gebirgsarten, wie Thonschiefer, Kalkstein u. s. w.
welche bei der Erhebung ihrer Unterlagen mit in die Höhe
genommen worden zu seyn scheinen.
Die vulcanische Entstehung dieser Form des Bodens
ist ganz unverkennbar, obgleich nicht überall bei derselben
vulcanische Thätigkeit noch jetzt wahrgenommen wird. Bei
vielen Puncten, an denen sie sich zeigt, ist dieses aber allerdings
der Fall, und bei einigen haben sich im Innern der
Er h e b u n g s - Kr a t e r nicht nur verschiedenartige vulcanische
Erscheinungen gezeigt, wie bei Sant o r i n , sondern
auch eigentliche Ausbr uc h s - Kr a t e r gebildet, wie auf
B a r r e n Island.
So verschieden die Erscheinung dieser Erhebungs-Krater
von der der unter unsern Aügen thätigen Ausbruchs-Krater
bekannter Vulcane in die Augen fällt, von welcher jene
sich besonders durch ihre zum Theil ungeheuere Gröfse unterscheiden
; und so sinnreich daher der von H. v. Buch gedachte
Unterschied in der Bildungsweise, beider erscheint,
so hat derselbe doch Gegner gefunden. Diese stellen folgende
Gründe gegen die Vorstellung von Erhebungs - Kratern
auf*):
1) L y e l l Principles of Geology. T. 1. p. 387. f.
Verand. d. Erdoberfl. Bd. III. Y