dung eng, im Innern sicherweiternd, und man findet noch
Ueberbleibsel der Muschelgehäuse darin. Die Gröfse und
Tiefe, so wie die Menge dieser Löcher beweist dafa
die Muscheln während eines langen Zeitraumes daran gearbeitet
haben. Auch mehrere der umgestürzten Marmorsäulen
sind von Bohrmuscheln angegriffen, keine der Granitsäulen.
Das obere Ende des an den stehenden Säulen
befindlichen Giirtels von Bohrlöchern ist jetzt also ungefähr
23 Fufs über dem hohen Wasserstand. Dicht an den
Ruinen entspringt eine warme Quelle.
Diesen völlig zuverlässigen Angaben zufolge ist es gar
keine Frage, dafs die Pholaden diese Marmorsäulen an
der Stelle an welcher sie jetzt stehen angebohrt haben,
und die von mir im ersten Theile aufgeworfenen Fragen,
ob dieses nicht vor Errichtung der Säulen geschehen seyn
könne? sind zu verneinen.
Es folgt aus diesen Verhältnissen unwidersprechlich,
dafs bei Erbauung des Gebäudes der Boden höher über
dem Meere gelegen haben mufs als jetzt, da ihn der hohe
Wasserstand überschwemmt. Ferner, dafs dieser Boden in
einer spätem Zeit 24 Fürs unter der Meeresfiäche gelegen
haben mufs, ohne welche Bedingung die Pholaden die
aufrecht stehenden Säulen nicht bis zu 24 Fufs über dem
Pflaster hätten anbohren können. Ferner, dafs dieser tiefe
Stand unter Wasser lange genug gedauert haben mufs, damit
eine solche bedeutende Arbeit dieser Thierchen an den
Säulen vollbracht werden konnte. Noch weiter, dafs der
untere von den Bohrmuscheln nicht angegriffene Theil
dieser Säulen durch irgend eine Hülle gegen ihre Angriffe
geschützt seyn inufste. Und endlich dafs eine letzte Veränderung
im Verhältnisse des Wasserstandes zu der Landhöhe
an dieser Stelle vorgegangen seyn mufs, welche die
Ruinen in die Lage brachte in welcher wir sie jetzt finden,
nehmlich in einer fast gleichen Höhe ihres Bodens mit dem
Wasserstande.
Von den neueren Vermuthungen über die Art wie diese
Veränderungen bewirkt worden seyn könnten, ohne dafs
man nöthig habe einen unerklärbaren Wechsel im absoluten
Wasserstande des Meeres anzunehmen, haben wir die von
Brocchi, Jorio und Göthe in unserm zweiten Theile
S. 203 und 204, und in der Vorrede zu demselben S. XIII
schon angeführt. Später sind, durch die Anwendung
der Erhebungstheorie auf diese Erscheinung, bei Forbes
und Lyell andere Ansichten davon erweckt worden. Ihre
Meinung ist, dafs, bei irgend einem der in der dortigen
Gegend so häufigen Erdbeben und vulcanischen Bewegungen,
der Boden des Gebäudes mit demselben unter das
Meer versunken, und durch eine später erfolgte ähnliche
Begebenheit wieder bis zur Fläche desselben erhoben worden
sey.
Geschichtliche Nachrichten unterstützen diese Meinung.
In dem Atrium des Gebäudes finden sich Inschriften
die das Andenken der von Marcus Aurelius und Septimius
Severus an dem Gebäude veranstalteten Verschönerungen
bewahren. Dasselbe mufs folglich bis in das dritte Jahrhundert
unserer Zeitrechnung in seiner ursprünglichen
Lage geblieben seyn. Wir wissen ferner aus den von
einem italienischen Schriftsteller Loffredo gegebenen Nachrichten,
die vom J. 1580 sind, dafs fünfzig Jahre früher
man in der Gegend des Serapistempels noch fischen konnte
und dafs das Meer bis an das nächste hinter demselben
senkrecht aufsteigende Felsenufer reichte. Folglich müssen
die mit dem Boden dieses Gebäudes vorgegangenen
Veränderungen in den Zeitraum zwischen dem dritten und
der Mitte des sechszehenten Jahrhunderts fallen. Nun
berichtet uns die Ueberlieferung einige bedeutende Bewegungen
jener Gegend in dem angegebenen Zeiträume: den