fsen mufs, die Dünen von Süd nach Nord vor. Dünen von
40 bis 50 Fufs-Höhe sind der Orts Veränderung unterworfen
1). — Die Wad i ’s 1 2) von Medina und Mocclia haben
ehemals grofse Verwüstungen angerichtet. Von dem
einen ist zu Omar’s Zeit die Kaaba von dem andern ein
Theil der Stadt Moccha zerstört worden. Beide Bäche
sind vom Sande vernichtet worden 3). Von Yemen geht
die Sage, dafs im Mareb vormals fruchtbares Land war,
wo jetzt Sandwüste ist 4).
Die Sand wüste in Cha l yboni t i s , nördlich von Palmyra,
ist offenbar gegen Norden vorgerückt. Zur Zeit des
Rückzugs der zehentausend Griechen war dort noch keine
Sandwüste5). <,— Dasselbe soll um Bos t rä in Haur a n
geschehen, wo die Sandwüste gegen Nord und West vorrückt
6).
In Se jes tan rückt die Sandwüste zu beiden Seiten
erobernd gegen den Flufs Hf rmend heran; so auch am
Fur r a hroud , der nach einem Laufe von vierzig geographischen
Meilen, und am Lo r eh im Süden von Candahar,
der nach einem gleich langen Laufe sich im Sande verliert.
Ganze Orte werden dort vom Sande verschüttet, und unzählige
alte Sagen bestehen in diesen Gegenden von Ueber-
deckung der Landschaft mit Sandwellen 7) ; mehrere Flüsse
1) Ritter a. a. 0 . S. 238.
2) W a d i ’ s werden in Arabien Bäclie genannt, die nur in gewissen
Jahreszeiten oder nach heftigen Regen Wasser führen
deren Bett aber den gröfsten Theil des Jahres hindurch
trocken ist. Auch die ganzen Thäler in denen diese Bäche
fliefsen heifsen W a d i ’ s.
3) Ritter Th. 2. S. 186.
4) Ders. a. a. O. S. 184.
5) Männert Geogr. d. Gr. u. R. Th. 6. H. 1. S. 521.
6) Ritter a. a. O. Th. 2. (1. Ausg.) S. 356. eit. Burkhard.
T) El p h i n s t on c Cabul. S. 123, 391, 492, 666.
sind dadurch ganz von ihrem Laufe abgelenkt worden 1).
In Bel l u d s c h i s t a n zeigt sich dieselbe Erscheinung; dort
ist die grofse Stadt Gumbuz durch Sand zu Grunde gerichtet
worden 2). — Am untern Indus schreitet die Sandwüste
auch gegen West vor, und scheint diesen Flufs dorthin
gedrängt zu haben 3).
Die westlicheKobi zwischen Kaschgar und Tanggut
hat auch noch beweglichen Flugsand, aber in der östlichen
zwischen Kiacht a und Pe ck ing ist der Boden
nur mit grobem Grand und Gerolle bedeckt 4).
An den Küsten von A m er i c a zeigt sich in mehreren Gegenden
Dünenbildung und Wirkung des Flugsandes. Unter
anderen ist die Veränderlichkeit der Dünen in neuerer Zeit
am Cap Henry in Vi r g i ni e n wahrgenommen worden 5).
Man sieht aus diesen Beispielen dafs die durch den
Flugsand auf dem trocknen Lande hervorgebrachten Veränderungen
zu den beträchtlichsten und auch zu denjenigen
gehören, die am Schnellesten vorschreiten. Hierin können
sie ungefähr der Bildung des Torfes gleichgesetzt werden.
Sie wirken in den heifsen Erdstrichen auf Erhöhung des
Bodens'ungefähr so wie jene auf dieselbe in denkälteren
Gegenden.
Der Veränderungen die durch Anhäufung des Sandes
auf dem Boden der Meere und an den Küsten derselben
bewirkt werden, haben wir schon im 1. Buche gedacht 6).
1) Ritter a. a. 0 . Th. 2. S. 23. n. 24.
2) Ritter a. a. 0 . cit. P ö t t i n g e r Tr. p. 123.
3) Ritter Th. 1. S. 749.
4) Ritter Th. 1. S. 493. u. 497.
5) Nette allg. geogr. Ephemeridci). B. 5. S. 281.
6) Th. 1. B. 1. 4. Ilauptst. S. 211— 400.