durchzieht, und die in fast gleicher Richtung streichende
grofse Gebirgskette Mustagh oder Ti t ian - Chan (Himmelsgebirge)
einfafst. Der von uns oben (Th. 2. S. 101.)
aufgeführte Demavend am südlichen Ende des Caspi-
schen Meeres dürfte vorerst als der westliche Endpunct
dieser ausgedehnten Reihe anzusehen seyn. Wir erwähnen
voraus einiger die Ostseite des Caspischen Meeres betreffenden
Nachrichten von vulcanischen Erscheinungen daselbst.
Auf der Insel Ts c h a b ek a n an der Ostseite des Caspischen
Meeres sind Naphthaquellen wie bei Baku; und, Tatarischen
Sagen zufolge, sollen feurige Eruptionen dem Erscheinen
dieser Quellen vorausgegangen seyn J).
Gleichfalls auf der Ostseite dieses Meeres auf dem
trocknen Lande, am Ufer der Bucht von Mangischlak
befindet sich ein Berg A b i s c h t s c h a genannt, mit einem
Krater, der unaufhörlich einen schwefeligen Dampf aus-
stöfst, und um welchen Steine liegen, die vom Feuer geschwärzt
zu seyn scheinen, -—• also eine Solfatara. — Auf
dem Caravanenwege nach Urgans ch (Urgenz) befinden
sich in Bergen mehrere Höhlen, die einen hohlen Ton geben,
wenn man mit etwas Schwerem auf ihre Oberfläche
schlägt. Eine derselben, sagt man, habe sich vor den Fü-
fsen einer Caravane geöffnet. — Auf demselben Wege liegt
der kleine See Oi - Bogur , der erst vor zwanzig Jahren
entstanden ist. Er hat zwei Brasses im Umkreise (wäre
also mehr ein Brunnen als ein See zu nennen; vielleicht ein
kleiner Erdfall), enthält frisches Wasser, und Fische von
denselben Arten, wie das Caspisclie Meer. Da diese sich
auch im Aral finden, und der Oi -Bo g u r durch einen
zur Zeit von Ueberschwemmungen sich bildenden Arm des
Am, der in den Aral fällt, mit diesem in Verbindung
I) H um b o l d t Fragmens T. 1. S. 131, 132.
kÖntmt, so könnte er wohl die Fische daher auf diesem
Wege erhalten. — Ein anderer See. näher an dem Caspischen
Meere, und mehrere an demselben liegende Brunnen,
waren ehedem gesalzen und bitter, und enthalten seit siebenzehen
Jahren süfses trinkbares Wasser1 1). Wenn auch
nicht alle diese Erscheinungen direct auf vulcanisches Wirken
deuten, so zeugen sie doch für eine eigentliümliche innere
Bewegung in der Erdrinde in jener Gegend.
Von einem andern Vulcane im Osten des Ca s p i schen
Mee r e s (oder einer Solfatara) giebt Ibn el Uar-
di Nachricht. Er soll 230 Lieues östlich von diesem Meere,
und IGO vom Aral liegen, unter 39 0 Br. und 65 0 OL. von
Paris, (85 0 v. Ferro). Ibn el Var di nennt die Gegend, in
welcher dieser Berg liegt: Tim. Hylander sagt dafs sie
mit dem Botom des Edrisi und dem Bas tarn des Bdkui
einerlei sey, d. i. zwischen dem Oxus ( D j ihou n ) und
J axar t e s (Sir)2) liege.
Bei Soussrak, nördlich von der St adtTharaz oder
Tu r k e s t a n im K a r a t a u , der mit dem Ala tau dort
ein Vorgebirge bildet, am Rande des Bezirks von Bish-
bal ik und der grofsen Mittelasiatischen Eintiefung, entspringen
warme Quellen 3).
Weiter östlich (ungefähr 20 Längengrade) und nordöstlich
vom See Balkachi, der den 11 i aufnimmt, zwischen
dem System des Al tai und dem des Thi a n Chan,
südlich von der Kirgisischen Steppe, liegt der See Alak
koul oder Ala Dinghiz. Dieser enthält eine Insel mit
1) Ve rneur Journal des Poyages. T. 18. p. 293 f.
2) *Opcris cosmographici Ibn e l Ua rd i caput primum, de re-
gionibus et oris. Ex cod. Upsaliensi edid. et latine vertit
A n d r. Hy l a n d e r . Lundae 1823. — daraus in Fe rus sac
Bullet, des scienc. nat. 1825. T. 1. Nr. 5. u. Bullet, des
scicnc. Geogr. T. 3. p. 4.
3) Humb o l d t Fragmens. T. 1. p. 127.