die Gegend um diese Inseln gehört allerdings unter die am
wenigsten beachteten, und selbst bekannten; von Reisenden
wird sie fast gar nicht besucht, und einer nähern Untersuchung
scheint sie noch kein, wenigstens kein fremder
Naturforscher gewürdigt zu haben.
S. 183.
Noch etwas tiefer im Lande als Caserta, bei Teano
und C aj a z z o findet man mehrere sich als ausgebrannte
Vulcane darstellende Puncte. An dem Berge Fr iel lo ist
auf der Höhe von 300 Toisen ein Krater erkennbar von
drei italienischen Meilen im Umkreise. Man will behaupten,
dafs dieser Berg noch in der historischen Zeit entzündet
gewesen sey i).
Dolomieus Beschreibung der Ponza- Inseln ist veraltet;
eine neue dem jetzigen Stande des Geognosie angemessene,
mit schönen Durchschnitten begleitete, hat Pou-
lett Scrope geliefert 1 2).
S. 186.
Im J. 1825 soll man in einem zu Pompeja aufgegrabenen
Hause eine Frescomalerei entdeckt haben, die
den Vesuv im Ausbruche, Flammen und Lavaströme aus-
stofsend, vorstellen soll. Processionen ziehen am Fufse des
Berges einher. Man soll deutlich in der Ferne das Misenische
Vorgebirge und die Stadt Neapel unterscheiden.
Der Vesuv (so sagt die uns zu Gesichte gekommene
Beschreibung) mufs sich in neuerer Zeit sehr gesenkt
1) Férus sa c Bulletin des sciences natur. T. 3. S. 147. citirt
Me l o g r ami descript. géolog. de VAspromonte. Neapel
1823. 8.
2) Transactions of the geological Society of London. Sec. Séries.
Vol. 2. S. 195.
haben, denn er hat in dem Gemählde eine aufserordentliche
Höhe. Der Berg Somma scheint durch spätere Ausbrüche
gebildet worden zu seyn, weil er sich auf dem Gemählde
nicht vorfindet *).
Soll das Gemählde nicht vielleicht den Aetna vorstellen*?
Wenn der darauf vorgestellte Hintergrund nicht
sehr bestimmt als die Gegend ■ von Neapel und Misene zu
erkennen ist, so könnte sie wohl auch einen Theil der
Sicilischen Küste vorstellen. Die dem vermeintlichen
Vesuv auf dem Bilde gegebene aufserordentliche Höhe
möchte schon allein auf diese Vermuthung leiten. Wenigstens
glauben wir nicht, dafs durch dieses Bild allein der
Beweis für die in der historischen Zeit, vor dem Ausbruche
vom J. 19 bestandene vulcanische Thätigkeit geführt werden
kann, da alle auch die ältesten Schriftsteller ihrer
nicht gedenken.
S. 190.
Dafs Pompe j i im J. 63 vom Erdbeben verwüstet
worden sey, ist von Einigen in Zweifel gezogen worden,
besonders aus zwei Gründen. Der erste, weil Plinius, da
wo er ausführlich von Erdbeben handelt 2) , dasselbe nicht
erwähnt, obgleich es sechszehen Jahre vor seinem lode
vorfiel. Aber diese Einwendung beweist wenig, da sich
nicht bestimmen läfst, wie lange vor seinem Tode Plinius
das zweite seiner sieben und dreifsig Bücher der Naturgeschichte
geschrieben hat. Den zweiten Grund will man
darin finden, dafs es zu verwundern seyn würde, wenn die
Stadt nach einer so bedeutenden Zerstörung in solch kurzem
Zeiträume so schön wieder aufgebaut worden wäre,
wie man sie unter der Asche gefunden hat. Aber es scheint
uns durchaus nicht wunderbar, dafs eine so bedeutende
1) Allgemeine Zeitung. 1826. Nr. 52. S. 208.
2) L. 2. C. 75 — 94.