S. 10T.
Nicht auf der Halbinsel Abscheron selbst, aber doch
nur zwölf bis funfzelien Werst nordwestlich von Baku,
bei dem Tatarischen Dorfe Ukmal i ( J o kma l i ) erfolgte
am 9. December (27. Nov. a. St.) 1827 ein fast vulcani-
sclier Ausbruch. Eine grofse Feuersäule fuhr aus dem Boden
hervor und derselben folgte ein Auswurf von thonigem
Schlamme und Stücken Gesteins. Lava oder Asche wurden
nicht ausgeworfen. Die ganze Erscheinung,, mit alleiniger
Ausnahme der Feuersäule, gehörte daher mehr zu den Phänomenen
der Salsen oder Schlamm-Vulcane als zu denen der
eigentlich feuerspeienden Berge. Sie war jedoch von Erd-
stöfsen, starken Detonationen und Entwickelung von Wärme
begleitet*).
Eine neuere Schilderung der Feuer-Erscheinungen bei
Baku ist von Herrn Lenz gegeben worden 1 2). Dieser erwähnt
auch, dafs auf der Insel Pogorela' ia P l i t a (gebrannter
Fels) an der Mündung des Kur , dieselbe Art von
Ausbrüchen statt findet.
Alt Schamachi , achtzig bis neunzig Werst westlich
von Baku, erlitt im Julius und August 1828 ( zugleich mit
mehreren Orten in Georgien) heftige Erdbeben. In der
Stadt richteten diese eine grofse Zerstörung an; eine noch
gröfsere an einigen anderen Orten. Die Stadt Mongalou
soll dabei von einem Bergschlipf verschüttet, und die Hälfte
des Dorfes Ts c h a g an a (oder S a h i a n y) in die Erde gesunken
seyn. Nach einigen Nachrichten soll sich bei diesem
1) F é r u s s a c B u lle t, des sc. n ot. T. 14. S. 44. u. T. 16. S. 386.
— A nnal, d. Chim. et de Phys. T. 39. p. 425, mit irriger Angabe
des Tages.
2) P o g g en d o r ff Annal, d. Phys. B. 23 (99). S. 207. — französisch
in H u m b o l d t F ra gm . de Géolog. e t de Climatol. Asiatiques.
T. 1. S. 172. — B e rg h a u s, Annal, der Erd-, Völker- u.
Staatenkunde. B. 6. S. 357.
Dorfe eine Spalte, 1 Arschine breit und mehr als 2§ Werst
lang, geöffnet haben, über welcher bei Nacht Feuer, Blitzen
ähnlich, zu sehen war x).
S. 109.
Neue Nachrichten über die Mineralwasser des C au Casus,
und über die Entdeckung neuer Heilquellen in der
gr of sen Kaba r d e i mit Beobachtungen über diese aus
dem J. 1823 von Nelioubin s. m. in Voienno Meditsians-
Icy Journal (Neues militär. medicin. Journ.) v. St. Petersburg
T. 3. Nr. 2. (1824) S. 239, u. im Auszuge in Ferussac
Bullet, d. sc. geogr. T. 5. S. 355, und im Monthly Magaz.
Oct. 1825. S. 224. Um Ge o r g i ews k befinden sich vier
Quellen von 38, 32 u. 25 Grad Reaumur. Zwölf, und Vierzig
Werst von denselben entfernt entspringen zwei kalte
Stahlwasser.
S. 111. ,
Wir können uns nicht versagen, hier auf einen interessanten
Aufsatz des Herrn Karl von Raumer 2) über die
Lage des Ar a r a t aufmerksam zu machen. Das Ergebnifs
seiner Schilderung ist folgendes.
Der Arar a t liegt fast im Mittelpuncte der gröfsten
Landlinie der Alten Welt, zwischen dem Vo rgebi rge der
guten Hof f nu ng und der B ehr i ng s - St rafse.
Er ist fast Mittelpunct des grofsen Wüstenzugs, der
südlich an ihm vorbeistreicht von der Westküste Afr i c a ’s
an bis in den Norden von Peki ng.
Parallel mit dem Wüstenzuge läuft nördlich ein Zug
von Binnenseen aus WSW. nach ONO. vom Westende des
Mi t t e l l ä n d i s ch e n Mee r e s an über das Marmo r -
1) Moniteur 1829. Nr. 336. S. 1843. cit. Allgem. Zeitg. ■— F é r
u s s a c B u lle t, des sc. n a t. T. 17. S. 352. cit. G a l i g n a n i ' s
Messenger 1828. Oct. 22. — Annal, de Chim. T. 39. p. 411.
2) H e r th a Bd. 13. S. 337 f.
Verand. d. fïrdoberfl. Bd. III. A a