Grunde längs der Küste keinen Sand enthält; oder wo die
Küste sich nicht in sanfter Abdachung in das Meer hinein
verläuft, sondern einen jähen, wenn auch noch so niedrigen
Absturz in dasselbe bildet.
Durch Wirbelwinde entstehen auf der flachen Küste
(plage) zwischen der grofsen Dünenreihe und dem Meere
zuweilen neue kleine Dünen die wieder zerstört werden, und
immer veränderlich sind. Die grofsen Dünen, wenn sie erst
eine gewisse Dicke und Höhe erreicht haben, erleiden zwar
noch stets Veränderungen, scheinen aber dann nicht mehr
ganz vom Winde zerstört werden zu können. Sie sind das
Werk von Jahrhunderten, und der auf das Neue gegen sie
getriebene Sand dient nur sie zu vergröfsern, wenn auch
der Wind einen Theil davon wieder wegnimmt. Stärker
wirkt auf die Verkleinerung dieser grofsen Dünen, wenn
sie nicht beholzt sind, der Regen, der den Sänd in Strömen
davon hinabführt, und zwar vornehmlich auf der von
dem Meere abgewendeten steilen Seite. Dadurch wird das
hinter den Dünen liegende urbare Land im Sande begraben.
Im Ganzen jedoch wird den alten Dünen mehr neuer Sand
zugeführt als sie verlieren, weil die heftigeren Zerstörungen
nur dann und wann eintreten, das Zuführen des Sandes
von der Seite des Meeres hingegen mit den beständigen
Fluthen und den herrschenden Winden ununterbrochen vorschreitet.
Daher sind auch Dünen die besten Dämme. Künstliche
Dämme werden vom Meere durchbrochen; aber nie
hat man wahrgenommen dafs dieses grofsen Dünen geschehen
sey. Nur bei ganz schwachen Dünen, wie z. B. denen
bei B l a n k e n b e r g in F l and e r n , beim Haag, und bei
Pe t t e n könnte man diefs befürchten. Etwas oberhalb
F e t t en liefs deswegen der berühmte Barneveit einen
Damm am Meeresufer anlegen, und dieser ist nach und nach
mit Sand so überschüttet worden, dafs daraus eine grofse
Düne entstanden ist deren Kern der Damm bildet.
Die erste Dünenreihe ist der Küste nicht immer vollkommen
parallel; ihre Richtung scheint durch die der herrschenden
Winde, und durch den Einflufs mancher ursprüngliche!),
oder vielmehr früher vorhandenen, LTnebenheiten des
Bodens, oder auch alter zerstörten Dünen, bestimmt worden
zu seyn. Mehrere Reihen von Dünen bilden eben so
viele Ketten kleiner Berge welche Thäler zwischen sich haben.
Diese Thäler laufen gewöhnlich gerade, wo der Boden
eben ist, und bilden Schlangenlinien auf unebenem
Grunde. Immer aber zeigen sich die Dünen in der Reihenform.
Da wo das Land hinter den Dünen (landeinwärts)
höher ansteigt und dem Meere fliefsende Wasser zuschickt,
bleiben in der Dünenreihe Oeffnungen, durch welche diese
Wasser ins Meer abfliefsen, wie z. B. in S ü d - F r a n k r
eich und in F l an d e r n . Wo das Land aber diese Bildung
nicht hat, wie z. B. in der Provinz Ho ll and, da haben
die Dünen keine Oeffnungen. So läuft die ganze Dünenreihe
von Seeland bis zum Texe l ununterbrochen
und ohne OefFnung; und die Gewässer auf der Ostseite
derselben fallen der Zuyde r s e e zu. Selbst den Ausflufs
des Rhe in, der in älterer Zeit zwischen dieser Dünenreihe
bestand, hat, nachdem dieser grofse Strom durch Theilung
in seiner alten Mündung beträchtlich geschwächt worden
war, die Macht der Dünenbildung überwältigt und verstopft,
so dafs das seinen Weg zum Meere noch im alten Rhe i n
nehmende Wasser jetzt durch Schleufsen über die Sandmasse
in das Meer gehoben werden mufs *).
Alle Erdtheile haben an ihren Küsten, da wo diese dazu
geeignet sind, Dünen. In E u r o p a fängt die Reihe der
flie West und Nordküsten besetzenden Dünen am Fufse der
Pyr e näen an. P o r t u g a l s und S p a n i e n ’s felsige
Küsten haben deren keine. Sie begleitet die sogenannten 1
1) S. Th. 1.