Veränderung oben *) unter den Vergrößerungen des Landes
überhaupt aufgeführt. Da die Gegend dieser Stadt den
Erdbeben sehr unterworfen ist, so hat neuerlich ein Naturforscher
1 2) angenommen, dafs hier eine Erhebung des Meeresbodens
statt gefunden haben müsse. Einen historischen
Grund indessen für diese Erscheinung giebt er nicht an.
Ebendaselbst.
Zu den überaus merkwürdigen Erscheinungen in der
Gegend von Ragusa gehört die, welche vor etlichen Jahren
auf der nicht weit von dieser Stadt im Adriatischen
Meere liegenden Insel Meie da wahrgenommen worden
ist. Dort hörte man vqm März 1822 an, bis zum Februar
1825, vorzüglich aber in den ersten Monaten des erstgenannten
Jahres, zu verschiedenen Zeiten, und oft nach monatlanger
Unterbrechung, sonderbar knallende Töne, bei
deren einigen auch leichte Erderschütterungen empfunden
wurden. Ungeachtet sich nicht genau bestimmen liefs, woher
diese Töne kamen, so ergiebt sich doch aus den darüber
angestellten Untersuchungen, dafs sie keine Erscheinung
des Luftkreises gewesen sind, sondern eine besondere
Aeufserung derselben Kräfte, welche die .Erdbeben hervorbringen
3).
S. 181.
Bei der dort befindlichen Bezeichnung einer vom Adriat
i s chen bis in das Ty r rh e n i s ch e Meer durch Un-
tentalien gezogenen Linie, die fast lauter vulcanische Puncte
1) Th. 1. S. 267.
2) Partsch Bericht üb. das Detonations - Phänomen auf Me leda
S. 188. — eit. Engel Geschichte des Freistaates Ra gusa.
Wien 1807. S. 43.
3) Paul Partsch Bericht über das Detonations - Phänomen auf der
Insel Meleda bei Ragusa, nebst geognost. Statist, u. histor.
Notizen über diese Insel u. einer geognostischen Skizze von
Dalmatien, Wien 1826. 8. mit 1 Charte.
trifft, sind die Tr emi t i s ch e n I ns e ln nicht erwähnt
worden, die nicht weit von der nördlichen Küste der Neapolitanischen
Provinz Capi tanata liegen. Von einer dieser
Inseln, St. Nicola, ist durch ein öffentliches Blatt1)
die Nachricht verbreitet worden, dafs am 15. Mai 1816 auf
derselben, nachdem mehrere Tage lang Erdstöfse empfunden
worden waren, ein vulcanisclier Ausbruch erfolgt, und
während sieben Stunden Steine und eine schwefelige Lava
ausgewoi'fen worden seyn sollen. Diese Nachricht ist in
mehrere Schriften, doch immer, wie es scheint, aus derselben
Quelle geschöpft, übergegangerl 2). Ob sie gegründet
ist, darüber ist bisher keine Auskunft zu erlangen gewesen.
Man möchte sie daher leicht für eine leere Erfindung halten
oder höchstens einer Verwechselung mit einem um diese
Zeit anderwärts erfolgten ähnlichen Phänomene zuschreiben.
Indessen ist uns keine ähnliche Erscheinung aus derselben
Zeit in anderen Gegenden bekannt, mit welcher eine
solche Verwechselung sich annehmen liefse. Vielmehr
erhält die Nachricht von Tr emi t i dadurch einige Wahrscheinlichkeit,
dafs während der Jahre 1813, 1811 und 181a
Epi r u s (Alban i e n ) fast ununterbrochen Erderschütterungen
empfand 3), die mit dem J. 1816 aufgehört zu haben
scheinen, da sich keine Nachricht von ihrer Fortdauer in
diesem Jahre findet. Leicht könnte dieses Aufhören dadurch
bewirkt worden seyn, dafs die unterirdischen Gase
sich einen Ausweg in der Nachbarschaft gebahnt hätten.
Der Mangel an genügenden und besonders wissenschaftlichen
Berichten über die Erscheinung auf Tremiti giebt
allein keinen Beweis gegen die Wirklichkeit derselben, denn
1) D. Oesterreichische Beobachter vom 25. Jun. 1816.
2) Sommer Gemählde d. phys. Welt. B. 2. S. 95. — Stein Handbuch
d. Geogr. u. Statist. 5, Aufl. Th. 1. S. 273. — Partsch
Detonations-Phänom. v. Meleda. S. 196.
3) Annal, de Chemie. T. 42. S. 409.