steiler, der einer Gabelung des Tiberausflusses erwähnt,
soll Rutilius Numazianus seyn, in seinem Iter Burdiga-
lense, das im Anfänge des fünften Jahrhunderts geschrieben
ist. Ihm folgten hierin Ethicus, Procopius und Andere.
Aus einer Stelle des jüngern Plinius ergiebt sich dafs
Trajan dort einen Canal graben liefs-1). Einige haben in
der Stelle Ovid's 1 2)
Ostia contigerat: qua se Tiberinus in altum
Bividit, et campo liberiore natat.
die Andeutung einer Gabelung des Flusses vor seiner
Mündung finden wollen, da doch hierin, wie auchr Nibby
glaubt, nur das Verbreiten seines Wassers im Meere nach
der Ausmündung bezeichnet ist. Die Mündung an welcher
ehemals Ost ia lag wird daher von ihm für die alte und
einzig natürliche gehalten.
Cl audi us hatte (nach Nibby) zuerst den Gedanken,
an der alten Mündung bei Ostia einen Haven anzulegen,
und zwar auf eine kostbare und prachtvolle Art
Der Haven wurde auf dem rechten Ufer der Tiber , ungefähr
zwei Miglien von der alten Mündung, mit einer
gegen Norden geöffneten, durch zwei lange gekrümmte
Dämme gebildeten Einfahrt erbaut. (Nibby citirt Sueton,
Juvenal, Bio Cass.). Vor der Einfahrt wurde das Schiff,
das den Obelisken aus Aegypten gebracht hatte, versenkt,
und damit der Grund zu einer künstlichen Insel gelegt,
auf welcher ein Pharus und nachher die Stadt Porto erbaut
wurde. Diesen Portus Claudius liefs Trajan erneuern,
und einen zweiten mehrgeschützten höher hinauf im Stromlaufe
anlegen. Seine Gröfse und sechseckige Gestalt sind,
der Veränderungen die er erlitten hat ungeachtet, noch
jetzt wahrzunehmen. Zugleich liefs Trajan den Canal
1) L. 8. epist. 17.
2) Fastor. 1. 4. v. 289, 290.
graben der den nördlichen Arm der T i be r bildet, jetzt
il Fiumicino genannt. Eine Zeit lang bildete dieser
Canal dié vornehmste Mündung des Flusses.
Gegen das zehente Jahrhundert war der Po r t u s
Claudius versandet, auch der Fi umicino verstopft,
und der Por t u s Tr ajanus in einen Binnensee verwandelt,
und der Hauptausflufs erfolgte wieder durch den
alten Arm von Ost ia, bis derselbe gegen den Anfang des
siebenzehenten Jahrhunderts durch Versanden ebenfalls
unbrauchbar zur Schifffahrt wurde. Da suchte zuerst
Papst Gregor XIII. den Trajanischen Canal reinigen zu
lassen, und unter Paul P. kam die Wiederherstellung
desselben zu Stande x).
S. 284.
Am Cap Argentaro, unweit Orbi tel lo in To s cana,
zeigt sich an der Küste eben die Erscheinung einer
fortdauernden Bildung eines Conglomerates aus kleinen
Geschieben von Quarz, Serpentin und Kalkstein, wie sie
oben bei Kleinasien Th. 1. S. 256, bei Sicilien S. 279, und
bei Languedoc S. 297 erwähnt ist 2). Wir mögen von diesem
Beispiele Veranlassung nehmen, hier noch einiger
anderen Gegenden zu erwähnen in denen sich dieselbe Erscheinung
zeigt. Der Flufs, der von Erekl i (Heraclea)
in Kleinasien in das Mittelländische Meer fliefst, setzt
solche Steinbildung an 3). Sie erfolgt an der Meeresküste
1) Hierüber sind noch nachzusehen: L. L i n o t t e SulV esistenza
delle due foei del Teuere prima della costruzione del porto Claudio,
in Giornale Arcadico di Roma, Guaderno 67. (1824) und
derselbe Sul Porto Anzio etc. ebendas. Guad. 68. — Die
Einsicht dieser beiden Abhandlungen haben wir uns nicht
verschaffen können.
2) B r o c c h i in Biblioteca ltal. T. 11. p. 246.
3) Ot t e r Voyage en Turquie et en Perse. Teutsche Uehers.
Nürnb. 1781. Th. 1. C. 8. S. 71.
Verander, d. Erdoberil. Bd. III. u