ren kleinen Inseln in ihrer Nachbarschaft, ohne dafs man
vorher Erdbeben empfunden hatte 1).
Bei Co r l e one in V a l d im a z z a r o , S i c i l i e n ,
stürzte im J. 1536 ein Theil eines Berges ein, nachdem sein
aus Mergel bestehender Fufs von Gewässern unterwaschen
worden war 1 2). — Das Benedictiner Kloster von Mi s t e r bianca,
wenige Meilen von Ca tani a , war 1669 von Lava
umwickelt worden. Zu Ende des achtzehenten Jahrhunderts
ragten die Kuppeln desselben noch daraus hervor. Im
J. 1810 waren diese darin versunken. Wahrscheinlich hatte
der unter der Lava liegende Mergel Auswaschung erlitten 3).
— Im J. 1140 versank ein Theil der Stadt Sa l e rni 4). —
Zu Ende des achtzehenten Jahrhunderts versank von N ieo-
sia in Valdemo ne der vierte Theil der Stadt mit dem
Kloster und der Kirche der Capuciner an Einem Tage so
tief, dafs man nur die Gipfel der Häuser und Bäume noch
sah 5). — Bei Neapel versank im J. 1T65 am 24. Junius der
Mon t e p i a n o gänzlich 6) . — Bei No r i c a (vielleicht
No r ci a im Kirchenstaate) spaltete sich ein Berg und ein
Theil desselben sank so tief in die Erde, dafs man in dem
dadurch gebildeten Erdfall mit einem Seile von 294 Faden
den Grund nicht erreichen konnte 7). — Eines grofsen Bergschlipfes
im Agro Marr u ci no im Todesjahr Nero's erwähnt
Fl inius 8), — Bei Pa s s e r ano unweit Tivol i
entstand in der Nacht vom 10. August 1824 plötzlich ein
Erdfall aus dem helles Wasser hervorsprang, das in wenigen
1) Bergmann physic. Erdbeschr. Th. 2. Abth. 5. C. 2. §. 148.
2) F e r r a r a Campi flegrei della Sicilia, p. 377.
3) F e r r a r a a. a. O, S. 378.
4) ders. ebend.
5) ders. ebend.
6) Bergmann a. a. O-
1) ders. ebend.
8) H. N. L. 2. c. 85,
Tagen einen kleinen See bildete, 130 Palmen im Umfang
und 28 tie f1).
Südlich von Pi acenza und westlich von Parma ,
ziemlich im rechten Winkel mit diesen'beiden Städten, in
einem Tliale von den kleinen Gebirgs - Armen gebildet' die
von der Apenninen-Kette gegen Nord und Nordwest auslau-
fen, fand man im J. 174T die unter zwanzig Fufs hohem
Schutte begrabenen Trümmer der Stadt V e ie ja. Die daselbst
gefundene Tabula Tr a j a n a , ein in Erz gegrabenes
Denkmal einer Stiftung Trajan’s, machte die Aufmerksamkeit
auf diesen Punct rege, und es gelang durch fortgesetzte
Ausgrabungen einen grofsen Theil der ehemaligen
Stadt aufzudecken. Ve l e j a war eine Stadt ( Veletacium
oppidum 2)) die zwar nicht zu den vornehmeren gehörte,
aber doch, wie die Ausgrabungen gezeigt haben, in ansehnlichen
Bauwerken, kostbarem Pflaster, 'Theater, Brunnen,
Statuen u. dergl. Denkmale von Römischem Luxus aufzuweisen
hatte. Man hat auffallend gefunden dafs von ihrem
Untergänge durchaus keine historische Nachricht hinterblieben
ist, daher man selbst den Platz wo sie gestanden hatte,
vor Aufdeckung ihrer Trümmer nicht bestimmen konnte;
den Flinius nur durch die Worte „circa Placentiam in col-
libusu bestimmt. Der Zufall liefs sie wiederfinden. Aber
die Beschaffenheit der Umgegend und vorzüglich der Zustand
der Ueberbleibsel erklären das Schweigen der Ueber-
lieferung von diesem Vorfall, und lassen annehmen, dafs
wohl nicht ein einzelnes gewaltsames Ereignifs die Stadt
zerstört hat, sondern dafs das Verschütten derselben vielmehr
allmählich uud in einem langen Zeiträume erfolgt
seyn mag. Im Süden der Stadt liegt ein aus Schichten von
1) Preufs. Staatszeitung 1824. Nr. 217. S. 954. — F é r us sac
' Bulletin des Sciences natur. 1824, T. 3. p. 164.
2) Flinius H. N. L. 7. c. 49. (50).
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