breiteten Wasserbedeckung der Erdoberfläche ist; und dafs
zu Erklärung einiger Erscheinungen, die durch diese'Vorstellung
allein noch nicht genügend aufgeklärt zu seyn
scheinen, man höchstens die Hypothese von einer ehemals
gröfsern eigenthümlichen Wärme des Erdballes, und von
seiner langsam fortgeschrittenen Abkühlung zu Hülfe nehmen
mag. Weiter hinauf in die Geschichte des Erdballes
vermögen, bis jetzt wenigstens,- weder Ueberlieferung
noch Naturbeobachtung den Weg zu zeigen.
Es bleiben uns indessen einige Umstände hervorzu-
heben übrig, in denen, wie uns dünkt, noch mehrere
wichtige Gründe gegen die Vorstellung von einer über die
ganze Oberfläche der Erde verbreiteten Katastrophe und
von Vernichtung einer ganzen organischen Schöpfung enthalten
sind.
Eine allgemeine Katastrophirung der Erdoberfläche,
nachdem dieselbe schon mit Pflanzen und Thieren bedeckt
war, — und so müssen doch die Geologen die dafür stimmen
sich dieselbe denken — müfste Spuren der wildesten
Zerstörung überall hinterlassen haben, und vornehmlich
der Zerstörung der organischen Wesen als der zerbrechlichsten
aller natürlichen Erzeugnisse. Man müfste nach
einer solchen Katastrophe entweder die Ueberbleibsel derselben,
und zwar ihrer verschiedenen Arten und Geschlechter,
Ordnungen und Classen, überall ohne Ordnung und
Wahl wild durcheinander, zertrümmert und zerbrochen;
oder man müfste überhaupt — und das würde das Wahrscheinlichste
seyn — von allen diesen zarten und durch die
Kraft aufgeregter Elemente so leicht und augenblicklich
zerstörbaren Wesen, ganz und gar keine Ueberbleibsel
mehr finden. Dafs man nach einer solchen Katastrophe gar
Nichts von Ueberresten der organischen Schöpfung finden
würde, wenigstens Nichts von den in den neuesten Erdgebilden
aufbewahrten, wird aus mehreren Gründen wahrscheinlich.
Die in den ältesten der versteinerungführenden
Steinlagern enthaltenen konnten zwar allenfalls auch den
zerstörenden Wirkungen einer solchen Katastrophe entgangen
seyn, wenn sie vielleicht schon hoch von andern festen
Massen überlagert waren, welche von diesen Wirkungen
nicht durchdrungen wurden. Allein die offenbar jüngeren
Ueberreste der begrabenen Pflanzen- und Thierwelt, wie
die des Elephanten und andere, die so nahe an der Oberfläche,
und zugleich in so wohl erhaltenem Zustande gefunden
werden, würden in solchem Zustande s'cherlich
nicht zü finden, sondern völlig zerstört worden seyn. Es
ist überhaupt die von uns schön erwähnte Thatsache vorzüglich
zu beachten, dafs gerade an den Puncten der Erdoberfläche,
und in den Gebilden der Erdrinde, wo versteinerte
oder begrabene organische Reste gefunden werden, immer
die Spuren der Ordnung und ruhigen Bildung wahrzunehmen
sind; und dafs an allen denjenigen Stellen, an denen Spuren
von heftigeren Bewegungen unverkennbar sind, die
Ueberreste von organischen Körpern fehlen; —* ohne Zweifel
weil sie ihrer Beschaffenheit nach gewaltsamen Angriffen
nicht zu widerstehen vermochten, sondern durch solche
zerstört wurden. Die Spuren von gewaltsamer Wirkung
sind aber nur an den Stellen sichtbar, wo, bei Hebung oder
Verschiebung von Tlieilen der festen Erdrinde, der gröfste
Ausbruch der Kraft erfolgt ist, wo diese Theile von der
Wirkung derselben unmittelbar berührt, und wo gewöhnlich
zugleich Trümmergesteine, oder Trümmeranhäufungen gebildet
worden sind; und äuch da zeigen sich diese Spuren
auf eine Weise welche mehr oder weniger deutlich dartliut,
dafs die gewaltsame Bewegung die sie hinterlassen hat, nur
eine mehr oder weniger beschränkte Oertlichkeit betroffen
haben kann. Dagegen findet man selbst in den steil, ja
bisweilen fast senkrecht aufgerichteten Flözlagern, selbst