die weiter nördlich, auf der Westseite der Flusses Spy
liegende Strecke Landes ist von Sandfluthen bedeckt wor-
^en* S h e t lä n di s e h en Inseln sind ebenfalls dem
Verschütten mit Flugsand sehr unterworfen 1). — An der
Siidküste der Grafschaft Wexf or d (Ir land) ist die ehemalige
Stadt Bannow nach und nach ganz vom Dünensande
hegi aben, und die derselben gegenüber im Meere gelegene
Insel S 1 a d e durch Anhäufung von Sand mit dem festen Lande
zusammenhängend geworden. Diese Insel bestand als solche
noch im J. 16o7. Von der Stadt sieht man nur noch
Schornsteine und Gemäuer aus dem Sande vorragen 1 2).
In Schlesw i g sind, soweit zuverlässige Nachrichten
über die dortigen Dünen reichen, diese gegen drei Meilen
weit tiefer in das Land gerückt. Sie wälzen sich immer
furchtbarer in dasselbe hinein, und bedecken den fruchtbaren
Marschboden mit einer hohen Läge Sandes. Das Land
längs diesen Dünen gleicht einer Sandwüste auf der nur hie
und da ein Hälmchen grünt 3).
Veränderungen derselben Art haben in Jüt land längs
der Westküste stattgefunden; von der Spitze S k a g e n s an
durch die AemterHiörring, Thisted, Ringkiöbing und
Ri pen hinab erblickt man die Spuren davon. Die Kirche
zu Skagen ist zum Theil mit Flugsand verschüttet. Aus
den dortigen älteren Landesgesetzen geht hervor, dafs dort
schon im sechszehenten Jahrhunderte der Flugsand ein Gegenstand
der Aufmerksamkeit der Regierung gewesen ist.
In dem Kirchspiele Agger ist alles noch in der Mitte des
achtzehenten Jahrhunderts vorhanden gewesene pflugbare
1) Hi b b c r t Description of the Shetland Islands. Edinburgh
1822. und daraus in Bran Miscellen aus der ausländ. Literatur.
1823. H. 2. S. 283 f.
2) Das Ausland ein Tageblatt. 1830. Nr, 12. S. 45.
3) A. Niemann Handbuch der Schleswig-Holsteinschcn Landeskunde.
B. 1. S. 236,
Land von Sand bedeckt worden. Dort aber sind sogar die
hohen Dünen nicht immer ein Schutz gegen das gewaltige
Meer, da ihr lockerer Sand mehrmals von demselben zerstört,
und Durchbrechung der Dünenreihe verursacht worden
ist. In diesem Lande geschieht indessen jetzt ausserordentlich
viel, und zwar grofsentheils mit gutem Erfolg,
um den Flugsand zu festigen und sein Vorschreiten zu
hemmen *).
Die südlichen Ufer des Baltischen Meeres sind reich
an Dünen und veränderlichen Sandstrichen. Auf der Insel
Wo 11 in , unterhalb des Dorfes Lauen liegt eine Fläche
von ungefähr Einer halben Meile Länge und Einer Viertelmeile
Breite. Dieselbe war zu Anfang des achtzehenten
Jahrhunderts noch gröfstentheils mit Wald bedeckt. Nachdem
der Wald mit Stamm und Wurzeln ausgehauen worden
war, versandete die ganze Strecke nebst den um dieselbe
her liegenden Wiesen sehr bald, und fünfzig Jahre später
hatten sich auf diese Fläche, nach dem kleinen Dorfe Hei -
d e b r i n k zu, zwei grofse Sandberge aufgethürint. — Noch
an mehreren anderen Theilen derselben Küste haben ähnliche
Umwandlungen durch Sand stattgefunden; und einige
Dörfer sind dadurch vorlängst ganz vernichtet worden, so
dafs nur noch ihre Nahmen in Urkunden zu lesen, die
Plätze aber wo sie gestanden haben, nicht mehr erkennbar
sind. Auch greift dort die Zerstörung fortwährend um sich,
nicht minder als am Atlantischen Meere. Man rechnet von
der vormals Sc hwed i s ch -Pom in e r s e h e n Gränze bis
zur Cur l ä n d i s ch en im Durchschnitte auf einen jährlichen
Verlust von Eintausend Vierhundert Morgen Landes
durch Ueberschüttung mit Flugsand. — Der fast zweiliun-
1) Lariz Esmarch Histor. Nachricht über den Flugsand in Nord-
Jütland. Kopenhagen 1817. Er citirt AagaUrd physic, ökon.
Beschreibung von T h y c im Amte Thisted. 1802.