hänge verflacht, die Thäler erweitert und vertieft,
die sogenannten Deltas an den Mündungen der Ströme
und die Flachländer um die Ufer der Meere gebildet
werden, auch der Boden des Meeres selbst erhöhet
wird.
Veränderungen im Laufe der Flüsse und Ströme, und
gewaltsame Durchbrüche durch natürliche Dämme;
Veränderungen in der Form der Landseen und Thäler,
welche durch grofse aufserordentliche Wasserfluthen
gewaltsam bewirkt werden.
Einstürzen und Herabgleiten von Felsen und Bergwänden,
wodurch ebenfalls die Gestalt der Thäler, Flüsse,
Landseen, auch der Meeresküsten verändert werden
kann, ipanche Landseen, ganz oder zum Theil ausgefüllt
werden, und der Boden derselben erhöhet wird.
Anhäufen des Sandes an einigen, Wegführen desselben
von anderen Stellen der Erdoberfläche, und von dem
Boden der Meere, wodurch die sandigen Niederungen
am Meere, die Dünen und die Sandwüsten im Innern
der Länder gebildet werden.
Bedeckung des trocknen Landes sowohl als des Meeresgrundes
mit Ausflüssen und Auswürfen steiniger, theils
geschmolzener theils starrer Massen aus dem Innern
der Erde durch die Mündungen der Vulcane, wodurch
der Boden des trocknen Landes oder auch des Meeres
erhöhet wird, ja ganze Berge und Inseln gebildet
werden.
Einsinken des festen Bodens, wodurch Vertiefungen und
Landseen entstehen.
Erhebung des Bodens von innen heraus, wodurch ebenfalls
Berge, oder im Meere, in Seen und Flüssen Inseln
entstehen, oft auch ganze Strecken Landes in
eine höhere Lage gebracht werden.
Erhöhung des Meeresgrundes und Bildung neuer Inseln
und Klippen durch den Bau der Corallen-Thiere.
Dafs alle hier genannten Wirkungen in allen Tlieilen der
Erdoberfläche und zu allen Zeiten erfolgt sind, — zum
Theil in gar nicht kleinem Maasstabe erfolgt sind, — und
noch jetzt unter unseren Augen erfolgen; davon sind, wie
in diesem Versuche zu zeigen man sich bemüht hat, geschichtlich
bewahrheitete Fälle in nicht geringer Menge vorhanden.
In allen diesen Fällen aber haben sich nur diejenigen
Kräfte wirksam gezeigt, aus denen wir alle übrigen Natur
- Erscheinungen hervorgehen sehen, deren nächste Ursachen
dem Naturforscher nicht unbekannt sondern ihm wenigstens
bis zu gewissen Gränzen erklärbar sind, und in
denen sich wenigstens nichts Abweichendes von und nichts
Widersprechendes gegen den Gang wahrnehmen läfst, den
alle übrigen Naturerscheinungelf nehmen. Alle diese Ereignisse
haben ferner stets nur gewisse mehr oder weniger
ausgedehnte Theile der Erdoberfläche getroffen, und von
keiner einzigen von allen oben aufgeführten die Gestalt der
Oberfläche abändernden Wirkimgen ist bekannt worden,
dafs sie sich plötzlich und zu gleicher Zeit über die ganze
Oberfläche der Erde erstreckt hätte.
Die auf jenen verschiedenen Wegen hervorgebrachten
Veränderungen —• soweit wir sie durch Ueberlieferung kennen,
und nicht hlofs durch Anwendung von Aehnlichkeiten
mutlimafsen — erscheinen in Beziehung auf die ganze Erdoberfläche
allerdings nur klein. Bezieht man sie auf den
Zeitraum, der die uns jetzt zugänglichen Nachrichten von
früherer Gestaltung der Erdoberfläche umfafst; so findet
man, dafs die Gestalt der Länder, der Höhen und Tiefen,
der Meere, Landseen u. s. w. im Ganzen äufserst wenig —
ipan kann fast sagen, so gut wie gar nicht— verschieden ist
von derjenigen, die sie in dem Zeitpuncte hatten, bis zu
welchem unsere Ueberlieferuncen hinaufreichen. Aber der