aber beträchtlich. In der Gegend von Sicilien ist dieselbe in
einer Tiefe von 60 bis 120Fufs = 76 Grad nach Six's Thermometer,
und aufserhalb der Strafse 10 bis 12 Grad weniger
1). Ist nun die oben angeführte specifische Schwere
bei gleicher Temperktur beider Arten von Wasser gefunden
worden, so wird sie sich im Meere selbst ganz anders
verhalten, und die gröfsere Wärme des Wassers im Mittelländischen
Meere mufs nothwendig die specifische Schwere
desselben vermindern. Dadurch würde der Unterschied
zwischen der Schwere dieses Wassers und defs aus dem
Ocean ebenfalls vermindert, wo nicht gar aufgehoben und
das Daseyn eines untern Gegenstromes in der Strafse, noch
weniger wahrscheinlich werden.
Es ist von uns oben des Umstandes gedacht worden*
dafs das Einströmen des Oceans in das Mittelländische
Meer dieses letztere mit einer Ueberfüllung nicht bedrohe*
wenn auch kein Ausfliefsen durch einen Gegenstrom statt
finde, weil die Verdünstung des Wassers im Mittelländischen
Meere eine gröfsere Menge von Wasser verbraucht,
als demselben durch Flüsse zugeführt werden. Wir haben
uns deshalb nur im Allgemeinen auf Halleys Berechnung
bezogen. Diese ergiebt für die Verdünstung des Wassers
in diesem Meere an Einem Sommertage 50800000000 Maas,
welche Gröfse gleich ist ~ 0,03544149112 Cubicmyriameter,
was auf Ein Jahr 6,4868728896 Cubicmyriameter trägt.
Nun sind nach den Untersuchungen und Berechnungen von
Thomson und Cotte für das trockne Land auf dem Erdbälle
anzunehmen = 1363072 □ Myriameter, auf welche
jährlich 129 Cubicmyriameter Regenwasser fallen, und von
diesen werden nur 55 jährlich dem Meere durch die Flüsse
zurückgegeben. Das Land* dessen Flüsse Wasser in das
1) Sm y t h ' s Memoir of Sicily; ausgezogen in Edinburgh
philosoph. Journal. Vol. 11. p. 214.
Mittelländische Meer führen beträgt ungefähr den zwölften
Theil alles trocknen Landes, folglich erhält dasselbe nur
10.7 Cubicmyriameter Regenwasser, und giebt davon dem
Mittelländischen Meere nur 4,7 zurück; folglich verdünnen
aus diesem Meere jährlich ungefähr 1,8.... Cubicmyriameter
Wasser mehr als dasselbe durch die Flüsse
empfängt. Dieser Unterschied ist sehr grofs; er wird sich
aber noch gröfser darstellen, wenn die von Mariotte und
einigen Anderen angestellten Untersuchungen richtig sind,
nach welchen die zum Meere geführte Menge Wassers
einiger gröfsern Italienischen Flüsse sich weit geringer darstellt,
als die Rechnungen auf welchen obige Gröfse von
4.7 gefunden worden ist.
Es folgt hieraus, dafs das Mittelländische Meer zu
Erhaltung seines Wasserstandes eines immerwährenden
Einströmens aus dem Ocean allerdings bedarf, und Nichts
oder doch nur sehr Wenig von seinem Wasser an den
Ocean zurückgeben kann. Dieses Wenige kann vielleicht
durch die Seitenströmung längs den Küsten der Strafse,
besonders der nördlichen, entweichen, wofür einige Erscheinungen
mehr sprechen als für den Ausflufs mittelst
eines untern Gegenstromes.
Man hat auch um defswillen einen Ausflufs aus dem
Mittelländischen Meere für nothwendig gehalten, weil,
sagt man, ein beständiger Zuflufs von Salzwasser aus dem
Ocean dasselbe aufserdem allmählich ganz mit Salz anfüllen
oder sein Wasser in eine wahre Salzsohle verwandeln
würde 1). Auch James Hall stellt diese Behauptung
auf, und glaubt, dafs, da, sich das letztere nicht zeige,
man annehmen müsse dafs in der Tiefe des Mittelländi-
1) Waiz in Abhandlung der Akademie von Stockholm vom
Jahr 1755.