sich zwar m der Gegend mit Sagen von unterirdischen Abflüssen
aus dem See nach dem Meere, wie man auch dergleichen
Sagen vom Caspisclien Meere in Umlauf gesetzt
hatte , aber es ist dort eben so wenig als bei diesem ein näherer
Grund zu solcher Annahme nachzuweisen. H. von
Humboldt hält vielmehr die Verminderung des Wassers im
Ta car igua für eine Folge der in neuerer Zeit vergröfser-
ten Verdunstung des Wassers, und sucht die Ursache der
letztem in dem Anbau der vormals wilden Umgebung des
Sees, in dem Lichten und Abschlagen der Wälder die alle
den See umgebenden Höhen ehemals bedeckten 1).
Dieselbe Erscheinung zeigt sich an einigen Seen Neuspan
i e n s , die künstlichen dort durch die Spanier bewirkten
Austrocknungen ungerechnet. So werden von Jahr zu
Jahre kleiner der grofse See von Chapa lai n Neu Gali-
noch Einmal so grofs als der Bodensefj —•
die Seen im Thale von Mexico, der See Paz c u a r o in
der vormaligen Intendanz Va l ladol i d , der See von M e x-
t i t l an und der See von Pa r r a s in Neu Bi scaya 1 2).
In dem Nordamericanischen Staate Ve rmont wurde
der Long Lake am 6. Junius 1810 durch einen Canalbau
in welchem ein Durchbruch entstand, plötzlich alles seines
Wassers beraubt, das in den Mund Lake abflofs. Der
Long Lake ist dadurch zu einem trocknen Landstriche
geworden 3).
1) H u m b o l d t V o y a g e re l. h is t. T. 2. P. 6 5 - 7 5 . auch dessen
Ansichten der Natur T. 1. S. 52.
2) H u m b o l d t E s s a i p o lit, su r la n ou velle E s p a g n e P 1 L 1
Ch. 3. u. P. 2. L. 3 Ch. 8. ......................
3) F é r u s s a c B u lle tin d e s Se. n a tu r. T. 11. p. 38. cit. American
Jou rn al o f Science V. 11. Jun. 1826. S. 39.
D i e Q u e l l e n .
Die Quellen scheinen auf den ersten Blick zu ohnmächtig
zu s e y n , um , ehe sie zu Flüssen werden, nur einigermaßen
bedeutende Veränderungen auf der Erdoberfläche
hervorzubringen. Allerdings ist auch das was von Veränderungen
durch Quellen hervorgebracht, durch Ueberliefe-
rung bekannt worden is t , und daher in unserer Abhandlung
aufgeführt zu werden verdiente, fast für Nichts zu rechnen.
Die geringen Anhäufungen von sinterartigen Gesteinen, die
sich bei Mineral- und besonders Thermal-Quellen auf der
Oberfläche gebildet haben, durch welche h ie und da unbedeutende
Erhöhung der Thalböden bewirkt, oder die Ausg
ang s-Puncte der Quellen selbst verrückt worden smd, aufzuzählen
würde für unsern Zweck zu kleinlich seyn.
Aber als geologische Erscheinung darf die hieher g e hörende
Wirkung der Quellen ehe sie noch zu Flüssen werden
nicht ganz mit Schweigen übergangen werden. Wir begnügen
uns indessen in dieser Beziehung auf eine treffliche
Abhandlung von B is c h o f1) zu verweisen, in welcher dar-
gethan ist, dafs Mineral- und vorzüglich T h e rm a l- Quellen
das Vermögen b e sitz en , aufser jenen bekannten Sinterbil-
dungen, S c h w e f e l und S c h w e f e l m e t a l l e , G y p s ,
E i s e n o c h e r , B r a u n - und G e l b - E i s e n s t e i n und
S p h ä r o s i d e r i t , in nicht unbeträchtlicher Menge abzuse
tz en , und selbst kleine Lager davon zu bilden; und dafs
an nahmhaften Orten diese Bildung nach nicht ganz kleinem
Maasstabe während der historischen Zeit fortgeschritten ist,
was die in solchen Lagern eingeschlossen gefundenen Erzeugnisse
menschlicher Kunst dargethan haben.
1) Gust. Bischof die Bedeutung der Mineral - Quellen und der Gas-
Exhalationen bei der Bildung und Veränderung der Erdoberfläche
in Schweigger- Seidel Neu. Jahrb. d. Chemie u. Physik
B. 4. S. 377. 6, S. 125. u. 225. 8. S. 420.