ohne dafs man dazu so grofse Umwälzungen anzunehmen
nötliig hat, deren Ursachen man aus dem gewöhnlichen
Wirken der Naturkräfte, wie dieses sich in den von der
Ueberlieferung erreichten Jahrtausenden gezeigt hat, nicht
zu erklären vermag.
Allmähliche Erhöhung des Bodens.
Indem, wie wir im Vorhergehenden zu zeigen versucht
haben, die Höhen der Erdoberfläche unter gewissen Umständen
durch chemische von mechanischen unterstützte
Wirkungen, oder auch durch letztere allein, allmählich erniedriget
werden, und zwar vornehmlich durch Versetzung
der festen Bestandtheile ihrer Oberfläche an tiefer liegende
Puncte; müssen nothwendiger Weise diese tiefer liegenden
Puncte von den ihnen zugeführten Bestandteilen bedeckt
und erhöhet werden, solange als dieser Zuwachs ihrer
Höhe nicht wieder von ihnen weggeführt wird, oder so lange
als das Wegführen von dem Zuführen übertroffen wird.
, Das Erhöhen des Bodens mufs daher auf denjenigen
Flächen am stärksten zunehmen, denen nicht nur die meisten
festen Bestandtheile von höheren Puncten zugeführt,
sondern von denen auch die wenigsten wieder hinweggenommen
werden. Daher sind, zur Erhöhung ihres Bodens am
meisten diejenigen Theile der Oberfläche geeignet, die eine
vorzüglich tiefe Lage haben, denen von vorzüglich vielen
höher liegenden Puncten fester Stoff zugebracht werden
kann, und deren Fläche gar nicht oder so wenig geneigt
ist, dafs ein Wegführen des sich auf ihnen anhäufenden
festen Stoffes entweder gar nicht möglich ist, oder nur in
sehr geringem Maase erfolgen kann. An Puncten, an welchen
diese drei Erfordernisse sich vereinigen, wird diejenige
Erhöhung des Bodens, die auf die erwähnte Weise hervorgebracht
wird, am schnellsten wachsen, so dafs ihr Zu-
nehmen in wenigen Menschenaltern wahrnehmbar seyn
wird.
Dieser Hergang ist aber nicht das einzige Mittel wodurch
allmähliche Erhöhung bewirkt wird. Es giebt noch
andere Ursachen welche zu derselben sehr mächtig wirken,
immer aber gleichfalls am mächtigsten da wo die Gegenwirkung,
das Hinwegführen von Theilen der Oberfläche, am
schwächsten vor sich geht. Diese Ursachen (von den im
2. Theile abgehandelten plötzlichen Erhebungen von innen
heraus ist hier nicht die Rede) sind das Leben der Pflanzen-
Minl Thierwelt, und die Thätigkeit der Menschenhand.
Die organischen Bildungen auf der Erdoberfläche verarbeiten
eine grofse Masse von flüssigen und festen Stoffen,
von denen ein Ueberrest alljährlich, ja täglich, und beim
Absterben jedes vegetabilischen und thierischen Wesens, der
Oberflähe als fester Stoff unmittelbar wiedergegeben wird.
Dieser feste 'Stoff ist zwar dem unserm Erdbälle selbst angehörenden
Wirkungs- und Bildungs-Kreise entnommen,
der Atmosphäre, den Gewässern, dem festen Boden selbst;
und man ist, wie es scheint, nicht berechtiget eine durch
den organischen Procefs hervorgebrachte wirkliche Vermehrung
des festen Stoffes überhaupt anzunehmen. Aber soviel
ist gewifs, und viele unten anzuführende Beispiele werden
es beweisen, dafs die zu Hervorbringung und Erhaltung der
Körper der Thier- und Pflanzen - Welt umgeformten Stoffe
nicht gerade demselben Puncte entnommen sind, an welchem
die Pflanze und das Thier das sie aufnimmt, sich befindet,
lebt, und stirbt. Diesem Puncte allein aber giebt sie
die in ihr umgeformten festen Stoffe zurück, denn diese
fallen mechanisch zu Boden, wenn die Pflanze ihre wechselnden
Theile abwirft, und wenn sie oder das Thier stirbt.
So wird eine mit üppigem Pflanzenwuclise bedeckte ebene
Fläche aus dein Dunstkreise der sie in grolser Ausdelwung