merats. Die Hügel welche Marseille umgeben bestehen aus
demselben. Darunter liegt eine Lage von grauem Thon mit
Schwefelkies. In dieser findet man Baumstämme, mehr oder
weniger verkohlt, tlieils zerbrochen, theils an ihrem Platze
stehend und noch so holzartig, dafs sie gesägt werden können,
und mit Flamme brennen. Unter der Thonlage liegt
ein lockeres Erdreich (sol terreux et tassé) in welchem
man Ueberbleibsel von Bauwerken und anderen Arbeiten der
Menschenhand findet ; darunter Münzen, bronzene von Marseille,
die noch sehr kenntlich sind und für die ältesten
dort geschlagenen gehalten werden können. Aehnliches mit
wenig Abänderung findet man bei Vi e i l l e Vi l l e , und in
der Ebene St. Michel , und überall wo dieselbe weit verbreitete
Formation des Conglomérats vorkommt, besonders
gegen Ost und Süd. Die Werke der Menschenhand die
man dort findet, sind: Töpferwaare, Stücke von Eisen und
Glas, Ueberbleibsel alter Mauern, Estrich, Backsteine, in
Kohle verwandelte längs der Fufswege hinlaufende Umzäunurigen
und Münzen. Dort erkennt man zugleich, in einer
ungefähr mit der Landstrafse von Auba g n e , und mit der
Rue de Rome parallel laufenden Richtung das alte Bett
der Huveau'ne die sich in einen See ergofs, welcher jetzt
einen Theil des Hävens von Ma r s e i l l e ausmacht. Auch
der Bach J a r r e t ergofs sich in diesen See, jetzt fliefst er
ebenfalls unmittelbar in das Meer. Die mit diesem See und
seinen Zuflüssen vorgegangene Veränderung scheint jünger
zu seyn als die Bildung jenes Conglomérats, durch welche
die erstere vielleicht bewirkt worden ist !).
Eine der merkwürdigsten neuen Steinbildungen ist unstreitig
die auf der westindischen Insel Guadel oupe welche
menschliche Gebeine umhüllt. Ungeachtet einige Fälle 1
1) T o u lo u za n in Fe rus s a c Bull, des Se. nat. T. 9. (1826)
p. 265.
aufgeführt werden vom Auffinden menschlicher Werke unter
und im festen Gesteine, ungeachtet auch menschliche
Leichen und Gebeine in Torfmooren und in leichten Erdbe- ‘
deckungen des jüngsten Alters, imgleichen in Spalten und
Klüften gefunden worden sind; so war doch bis in die neueste
Zeit kein bewahrheitetes Beispiel von wirklichen An-
thropolithen, versteinerten oder fossilen Menschenknochen
in secundären oder selbst in tertiären Formationen beizubringen
gewesen, und alle in früherer Zeit für menschlich
angesehenen fossilen Gebeine hatten sich genaueren Forschern
als anderen Wesen des Thierreichs gehörend ausgewiesen.
Nun fand man im J. 1804 auf der genannten Insel
menschliche Gebeine, theils einzeln theils noch in fast
vollständigen Gerippen, in ganz feste Steinmasse eingeschlossen.
Die näheren Umstände dieser Erscheinung sind
folgende. Die ganze Küste des Qua r t i e r du Mo ule auf
Guadel o upe besteht aus Trümmern von Conchylien ohne
eine Beimischung von eigentlichem Sande. Die Vereinigung
dieser Bruchstücke bildet eine Steinmasse die offenbar von
neuer und selbst noch täglich fortschreitender Bildung ist.
Man trifft sie in einem vierfach verschiedenen Zustande an.
Die erste Art ist ein sehr poröses und zerreibliches Aggregat
von dicken Körnern. Die zweite hat dieselben Kennzeichen,
ist aber nicht zerreiblich und enthält salzsauern
Kalk nebst salzsaurer Soda. Die dritte unterscheidet sich
von der zweiten durch noch gröf'sere Festigkeit. In der
vierten sind die verschiedenartigen Bestandtheile zu einer,
fast homogenen, compacten, kohlensauern Kalk und salzsauere
Soda enthaltenden Masse verbunden. Nur diese
letztere hat ein wahres steinartiges Ansehen. Es finden
sich in derselben Cypraea Pediculus, Stercoraria, Exan-
ihema, Zebra, Buccinum cornutum, Perdix, Dolium, Vo-
luta Oliva, Murex ramosus, Bulla Ampulla und gibbosa,
Nerita versicolor und peloronta, Strombus Larnbis, Turbo