von 3 Fufs zu durchlaufen. Uebrigens wurde der ganze
obere Theil eines Schachtes dadurch verschoben l). Dieses
Ereignifs kann zwar vornehmlich durch den Bergbau veran-
lafst worden seyn, und also mehr durch Menschenhand als
durch die Natur. Nichts desto’ weniger ist die Schilderung
desselben auch für unsere Geschichte lehrreich, da die Erscheinung
mit den von der Natur allein hervorgebrachten
derselben Art ganz übereinstimmt. Es zeigt, wie ein solcher
Bergschlipf, sobald der Stützpuüct für eine auf einer
geneigten Fläche ruhende Erd- und Steinmasse einmal
weggenommen ist, durch ein Abgleiten erfolgt, wenn auch
die Neigung dieser Fläche nur sehr gering ist.
Bei Namur erfolgte im J. 1819 ein Bergschlipf dadurch,
dafs eine Wasserquelle verstopft worden war 1 2). —
Bei Moordyk in Holland versanken mehrere Dörfer
durch einen Erdfall 3).
An der Mosel zwischen Brut t i g und Obe r -E n s t
ereignete sich am 7. Jul. 1820 ein Abgleiten an dem Sie-
be n u r e n Berg. Man hatte an diesem Berge schon seit
mehreren Jahren Spalten bemerkt, und seit den letzten fünf
Jahren hatten diese sich jährlich um 1 Fufs erweitert. An
dem genannten Tage gegen Abend fieng die Erde an von
oben herabzurollen, und am folgenden Morgen 4 Uhr stürzte
eine grofse Masse von Felsenstücken und Erde herab in die
Mosel, so dafs diese über ihr dem Bergfall gegenüberliegendes
Ufer trat. Die herabgestürzte Thonschiefer Masse soll
gegen 1015000 Cubicfufs betragen haben. Noch hieng nach
diesem Falle eine andere solche Masse an dem Berge, war
aber durch eine 8 Fufs breite und 114 Fufs lange Spalte von
dem Hauptkörper desselben getrennt. Sie schien sich auch
1) A. B a i l l e t im Journ. des Mines. T. 10. p. 843.
2) Correspondent v. u. f. Teutschland. 1819. Nr. 166.
3) v. Zach moriätl. Corresp. B. 5. S. 442.
zu senken, und man erwartete, dafs sie der ersten nachstürzen
würde *). Es ist uns keine Nachricht darüber zugekommen,
ob diese Masse noch herabgefallen ist.'
In T h ü r ingen , bei Helbra unweit E i s leben erfolgte
in neuerer Zeit ein Erdfall 40 bis 50 Fufs tie f2). —
Ebenfalls in Th ü r i n g e n , ohne nähere Bestimmung der
Gegend, soll im j. 822 folgende Begebenheit vorgefallen
seyn. Ah einem nahe an einem Flusse gelegenen Orte wurde
ein Rasenstück 50 Fufs lang' und 14 Fufs breit, abgerissen,
auf die Höhe von anderthalb Fufs ohne Beiwirkung der
Menschenhand gehoben, und 25 Fufs weit fortgeführt. Dieses
war also ein eigentlicher Bergschlipf; denn ob das erzählte
Gehobenwerden wirklich ein solches gewesen ist
möchte wohl zweifelhaft bleiben. Man hat eine solche unbeträchtliche
Erhebung vielleicht nur vorausgesetzt, weil
das abgerissene Stück auf das benachbarte Feld hinübergeschoben
worden war 3).
1) V e r n e u r Journal des voyages. T. 8. (1820) p. 117*
2) v. Zach monatl. Corresp. B. 5. S. 441.
3) Dieses Vorfalls wird erwähnt von Br. Wilkens in Gren’s
Journal der Physik B. 5. S. 383 mit Verweisung auf eine
Schrift des Grafen Hermann von Nuenar, deren Titel aher
nicht angeführt wird, vermuthlich weil er bei dem Exemplar
des Dr. Wilkens fehlte. Diese Schrift ist keine andere
als Nuenar1 s bekannte Ausgabe des Eginhart. Der Titel ist:
Vita et gesta Karoli Magni Imper. invict. per Eginhartum
eius Secretarium descripta, cum brevi narratione de origine et
sedibus ipsorum Francorurh &c. et annalibus Pipini, Karoli
et Ludovici Regum Francorum, ab a. 741 usque ad 98, per
quendam Monachum Benedictinae religionis collectis. Lipsiac
typis Grossianis. 4. 1616. Wahrscheinlich ist die Herrn Dr.
Wilkms zur Hand gewesene Octav - Ausgabe eine ältere.
Gleich nach der Erzählung des obenerwähnten Vorfalls in
den Annalen, die aher, gegen die Angabe des Titels, bis
zum J. 828 gehen, (S. 144 der Quartausgabe) kömmt noch
folgende: „ Item in parte orientali Saxoniae quae Soraborum