Scrope glaubt daher: dafs der Wärmestoff nicht in
alle Theile der Lava gedrungen sey, so dafs sie dadurch
flüssig geworden seyn könnte, wie z. B. bei geschmolzenem
Metall geschieht; — sondern dafs der Wärmestoff
blofs in einem Vehikel vorhanden seyn möge, welches die
Theile der Lava trenne, und in dieser Weise flüssig erhalte.
Dieses Vehikel nun ist ihm eine elastische, luftförmige
Flüssigkeit, die bei dem Ausströmen der Lava
entweicht, und den Wärmestoff auf welchem ihre Gasform
beruht, mit sich fortnimmt. Dadurch erkaltet und verhärtet
die Oberfläche der ausgeflossenen Lava, und weil
ihr ein Theil ihres Umfangs durch das Entweichen des
Gases entgeht, zieht sie sich zusammen, bekommt Risse
und bildet Bruchstücke und Schollen. Diese elastische
Flüssigkeit aber kann nichts Anderes seyn als Wa ss er dampf,
das zeigen alle Untersuchungen, und das überwiegende
Verhältnifs des Wasserdampfes über alle übrigen
aus der Lava erhaltenen gasförmigen und flüssigen Erzeugnisse.
Die innige Verbindung des Wasserdampfes mit den
soliden krystallinischen Theilen der Lava ist es also, die
die Beweglichkeit der letztem, und die daraus folgende
Flüssigkeit der Masse bewirkt. Das Aufwallen der Lava
ist daher die Verwandlung des Wassers, oder eines Theils
des Wassers, welches sich in inniger Verbindung mit den
soliden, krystallinischen Theilen der Lava befindet, in
Dampf.
Auf diese Vordersätze gestützt, nimmt Scrope folgenden
Hergang an. Es besteht im Innern der Erde eine
solide, krystallinische Felsart die in einem gewissen Verhältnisse
Wasser enthält, das mit ihr innig verbunden
Wirksamkeit während d. Jahre etc. übers, und mit Anmerk,
begl. v. J. Nöggerath und J. P. Pauls. Elberfeld. 1824. 8.
zwischen den Krystallmoleculen inne liegt, die ferner schon
eine hohe Temperatur besitzt, und zwar eine solche die
höher ist als die unter dem alleinigen Drucke der Atmosphäre
zur Verwandlung des Wassers in Dampf erforderliche.
In solchem Falle mufs sowohl jede Erhöhung der
Temperatur wenn der Druck unverändert bleibt, als auch
jede Verminderung des Drucks wenn die Temperatui unverändert
bleibt, dieselbe Wirkung ausüben, nähmlich
früher oder später, schneller oder langsamer, ein Aufwallen
des eingeschlossenen Wassers hervorzubringen. Aber
die Verflüchtigung (Verwandlung in Dampf) des kleinsten
Theils dieser Flüssigkeit bewirkt unmittelbar eine verhält-
nifsmäfsige Verminderung der Temperatur in der umgebenden
Masse, wegen der Menge des absorbirten (latent gewordenen)
Wärmestoffs, während zu gleicher Zeit die
aufserst expansive Kraft des auf diese Weise erzeugten
Dampfes, von den Oberflächen die die Lava umgeben und
Zusammenhalten rückwirkend, eine eben so verhältnifs-
mäfsige Vermehrung des Drucks den diese Masse auszuhalten
hat bewirken mufs. Daher kann, so lange nicht
eine neue gröfsere Verminderung des Drucks, oder eine
Erhöhung der Temperatur hinzukommt, nur ein kleiner
Theil des Wassers in Dampf verwandelt werden; und es
wird im Ganzen (überhaupt) die Verwandlung des Wassers
in Dampf in irgend einem Theile der Lavamasse in
geradem Verhältnisse stehen zu der Verminderung des
Drucks den dieser Theil auszuhalten hat, unter dem Grade
der bestehenden Temperatur der die Aufwallung noch
hindert; oder zu der Erhöhung der Temperatur über den
Siedepunct bei dem bestehenden (gegebenen) Druck.
Da aber das Wasser — dieses ist ein Hauptsatz der
Scropischen Theorie — nur mechanisch mit den Bestandteilen
der Lava verbunden, d. i. zwischen die Blättchen
der dieselbe bildenden Krystalle eingeschoben ist; so mufs