Ausstofsen der anorganischen oder überhaupt harten Körper
zu erklären, zu denen auch Knochen gehören, die ebenfalls
wie Steine von den Gletschern ausgestofsen werden.
Nach ffugi s Meinung ist das Vorrücken und Zurückschreiten
der Gletscher periodisch. Er führt ebenfalls Beispiele
für die Bewegung derselben nach beiden Richtungen
an , kann aber’ auch nicht läugnen, dafs an mehreren Punc-
ten die Masse des Eises zugenommen hat, dafs mehrere
Alpen, Wege, und Pässe unbrauchbar geworden sind u.s.w.
Aueh der Meinung tritt er bei, dafs an vielen Puncten üble
Forstwirthschaft und vernachlässigte Cultur dem Vorschreiten
des Eises den Weg geöffnet haben möge. \
Das Eis der Polargegenden.
Neben der Eisbildung auf den höheren Gebirgen der
wärmeren Erdgürtel ist noch die um beide Pole zu betrachten.
Dort sind bekanntlich nicht blofs hohe Berge mit immerwährendem
Eis und Schnee bedeckt, sondern auch niedrige
Gegenden, je nachdem die Linie des bleibenden Schnees
sich der Erdoberfläche nähert; und zunächst um die Pole
das Meer selbst. Auch für diese Gegenden ist die Frage
aufgeworfen worden: ob eine allmähliche Vermehrung oder
Verminderung des bleibenden Eises dort statt finde?
Die Gegenden um den Südpol sind noch viel zu wenig
erforscht um darüber irgend eine Meinung aufstellen zu können.
Von den bis zu weit höheren Breiten hinauf, und seit
einer gröfseren Reihe von Jahrhunderten bekannten Gegenden
um den Nordpol, wenigstens von einigen derselben, gehen
wirklich Sagen vom Zunehmen des Eises. Dieses gilt
vornehmlich von der Ostküste Grönl ands . Indessen erfordert
diese'Sage eine sorgfältige Prüfung; sie beruht auf
folgenden Umständen.
Grönland wurde den Europäern, und zwar den Isländern
und Skandinaviern, zuerst gegen das Ende des ze-
henten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung bekannt, und.
bald darauf wurden von Norwegen Niederlassungen daselbst
angelegt. Diese Niederlassungen sind bis zum Anfänge des
funfzehenten Jahrhunderts mit dem Mutterlande in Verbindung
geblieben.
Um diese letztere Zeit aber hörte die Verbindung zwischen
den Grönländischen Niederlassungen und dem Mutterlande
auf, aus Ursachen welche bis jetzt noch nicht ergründet
worden sind. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs
irgend ein grofses und plötzlich eingetretenes Ereignifs diese
Grönländischen Colonieen zerstört hat, ein Ereignifs von
welchem dem Mutterlande keine Kunde gegeben werden
konnte, uud durch welches die Bevölkerung der Colonieen
selbst mit untergegangen ist; — eine Seuche, ein anderes
Naturereignifs, oder der Anfall eines feindlichen mächtigeren
Volks. Dieses mufs man auch um defswillen vermu-
then, weil, als man Ein halbes Jahrhundert später, und
dann noch zu wiederholten Malen, sich bemühete die Spuren
der alten Niederlassungen wiederzufinden, Niemand
war, der auch nur die Gegend näher zu bezeichnen wufste
wo sie gestanden hatten. Man suchte sie auf der östlicheil
Seite von Gr ön l an d , und da man dort längst der ganzen
Küste und schon auf einer grofsen Entfernung von derselben
das Meer mit undurchdringlichem Eise bedeckt fand,
und diese Eismasse im Laufe der drei jüngsten Jahrhunderte
nicht von der Stelle wich; so schlofs man dafs diese Vermehrung
des Eises erst seit dem Ende des vierzeheuten
Jahrhunderts erfolgt seyn, und dafs daher in der dortigen
Gegend ein wirklich fortschreitendes Wachsen des Eises
statt finden müsse.