rungsweise dieses Physikers allein einzugehen, die neuesten
und wichtigsten Wahrnehmungen und Schlufsfolgen die von
ihm und Anderen über diese Erscheinungen gemacht worden
sind, in gedrängter Kürze hier zusammenfassen.
Bei allen vulcanischen Ausbrüchen sieht man Erzeugnisse
von Materien, die auf Zersetzung vorhanden gewesener
und Zusammensetzung neuer beruhen. Man beobachtet
wirkliche Schmelzungen, Verglasungen, Entwickelung verschiedener
Gasarten, Bildung von Säuren, Alkalien und
Mittelsalzen, Sublimationen, Bildung von Wasser u. s. w.
Alles chemische Wirkungen.
Die beiden neuesten und überaus gründlichen Beobachter
des Vesuv — dieses um defswillen so überaus
interessanten Vulcans, weil man an ihm fast alle vulcanischen
Erscheinungen mit Leichtigkeit und in der Nähe
beobachten kann —• Monticelli und Covelli1), haben als
Ergebnisse ihrer mit grofser Sorgfalt gemachten Untersuchungen
unter anderen folgende Sätze als Thatsachen
aufgestellt1 2) . '
1. Die vulcanischen Materien sind schlechte Wärmeleiter.
2. Die Laven waren während des Flusses eben so wenig
in elektrischer Spannung als die sie umgebende Atmosphäre.
3. Die wirklich im Flusse begriffene Lava enthält keine
freien Säuren.
4. Ihr Rauch besteht fast ganz aus WaSserdämpfen.
5. Chlornatrium (Kochsalz) ist unter den Salzen in allen
Producten der Ausbrüche vorherrschend.
6. Die schwefelige Säure ist auf dem Krater und den
Laven am häufigsten vorhanden.
7. Der Schwefel ist kein seltenes Product des Vesuvs,
vielmehr zeigt er sich in Menge, wenn der Vulcan
1) In der oben angeführten Schrift.
2) a. a. O. S. 64.
sich in einem der Darstellung dieses Stoffes günstigen
Zustande befindet.
8. Der wesentliche Charakter der Lava ist der des
Basaltes.
9. Die Entwickelung der elastischen Flüssigkeiten geht
allen vulcanischen Ausbrüchen voraus, dauert während
derselben fort, und beendigt sie.
Ueber das Daseyn oder Nichtdaseyn Eines Erzeugnisses
der Vulcane — des Wasser stof fgas — besteht
eine grofse Meinungsverschiedenheit unter den Beobachtern.
Wir haben oben (Th. 2. S. 41) angeführt, was H.
v. Buch über die Erscheinung und die Wirksamkeit des
Hydrogens bei vulcanischen Ausbrüchen geäufsert hat.
Dieser ausgezeichnete Beobachter erklärt die sich bei Ausbrüchen
auf dem Versuv (und wohl eben so auf anderen
Vulcanen) zeigende, aus dem Krater zu ungeheuerer Höhe
emporsteigende Feuersäule für Flamme, verursacht durch
die Explosion des Wasserstoffgases in der atmosphärischen
Luft, indem das in dieser enthaltene Sauerstoffgas sich
mit ersterm plötzlich und gewaltsam verbinde, woraus
auch das Wasser entstehe, welches, am Ende der Ausbrüche
wenn der aufwärts schiefsende Gasstrom die Wolken
nicht mehr in der Höhe erhält, die bekannten gewaltigen
vulcanischen Regen hervorbringe. Das Wass er st o f fgas ,
sagt er weiter, mit den Dämpfen vereint sprengt den
Vulcan; jenes aber durchbricht die flüssige Lava und eilt
in die höheren Regionen hinauf. Die Flammen entwickeln
sich erst beim Ausbruche des Hydrogens, im Innern der
Vulcane sind sie nicht. Als beweisend für diese Ansicht
nennt er die furchtbaren Detonationen, wenn plötzlich der
entweichende Stoff sich vom Oxygen der Atmosphäre auf
allen Seiten umgeben sieht; ferner den immerfort erneuerten
Donner, wenn die Gewalt der abfliefsenden Lava auf
Augenblicke den aüfsteigenden Gasstrom gehemmt hat; die
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