pica, Trochus niloticus, mehrere Patellenarten, auch Flufs-
Conchylien, Scherben von gebrannter Erde, steinerne Beile
und andere Werkzeuge der Eingeborenen, einzelne Menschenknochen
und selbst ganze mehr oder weniger gut erhaltene
Gerippe. Die Natur aller dieser Dinge ist nicht
verändert, die Muscheln besitzen noch ihren Glanz und
ihre Farben. Sie sind also blofs incrustirt, und durchaus
nicht versteinert, wie wohl behauptet worden ist *). Die
Lage in der man die Gerippe nahe am Ufer des Meeres
auf der Ostseite des Fleckens du Mo ule findet, schien anfangs
der Vermuthung günstig zu seyn, dafs die Menschen
von denen sie herrührten, dort begraben worden wären.
Die älteren Einwohner der Gegend aber waren anderer Mei-
nung. Sie behaupteten die Gegend wäre früher von zwei
verschiedenen Völkerschaften bewohnt gewesen, von den
C a r a ïben, Menschen von kleiner oder mittlerer Statur,
und den Ga l ibi s die eine aufserordentliche Gröfse von
wenigstens sechs Fufs gehabt hätten. Ein glaubwürdiger
Mann versicherte von seinem hochbejahrten Vater gehört
zu haben, dafs gegen die Jahre 1710 und 1711 zwischen
den Bewohnern des Bezirks ein Streit entstanden sey, an
welchem diese beiden Völkerschaften Theil genommen hätten.
Damals sey an der Stelle wo sich"jetzt die Gerippe
finden, ein blutiger Kampf erfolgt, in welchem die Caraïben
gesiegt, und die Galibis verjagt hätten. Der bejahrte Erzähler
habe einige Zeit nach diesem Gefechte noch funf-
zehen bis zwanzig Leichname auf dem steinigen Boden liegend
gefunden. Die Gerippe dieser Körper wurden vierzig
Jahre später sowohl von jenem Manne als von mehren anderen
Einwohnern des Fleckens du Moule erkannt. Es
fieng damals an ein Ueberzug von Muscheltrümmern sich
1) So z. B. v. J. J. Dauxi on L a v a y s s c Voyage aux ücs de
Trinidad &m 1813. V. 1. p. 60 f.
um dieselben zu bilden — die Küste ist von solchen bedeckt
— der sich aber noch sehr leicht ablösen liefs. Dieser
Erzählung zufolge gehörten diese Gerippe einer sehr
neuen Zeit an J).
Was wir oben von der Beträchtlichkeit der der historischen
Zeit angehörenden Erniedrigung des Bodens an einzelnen
Puncten in Beziehung auf das Ganze der Erdoberfläche
gesagt haben, gilt nicht weniger von den Erscheinungen der
allmählichen Erhöhung. Auch diese sind von unverkennbar
grofsen und weitverbreiteten Folgen und bringen Wirkungen
zu Wege aus denen in ferner Zukunft geologische Thatsa-
chen hervorgehen müssen. Auch hier erfolgt alles nach
bekannten und immerfort unter unseren Augen wirkenden
Naturgesetzen,, unter Zusammenwirken der Thätigkeit der
anorganischen Erdmasse und des Lebens der organischen
Wesen; Die Verbreitung der Menschen über die Erdoberfläche
selbst ist, wie schon erwähnt, nicht von unbedeutendem
Einflüsse auf Veränderungen dieser Art. Das Zusammenleben
vieler Menschen auf kleinen Räumen, der Anbau des
Bodens, das Niederschlagen der alten Wälder, Strafsenbau,
Anlegung von Dämmen und Canälen, Ausschütten von Ballast
und Versinken ganzer Schiffe in das Meer, welches
letztere dann und wann Anlafs zur Bildung von Sandbänken
giebt, — alles dieses wirkt zwar aufserordentlich langsam
aber doch anhaltend und endlich ins Grofse zu Veränderung
der festen Oberfläche des Erdballs.
Weit unbeträchtlicher für das Ganze sind im Verhältnisse
zu diesen Wirkungen gewisse Veränderungen in der
Gestalt der Erdoberfläche, die durch einzelne absichtlich
angelegte Werke der Menschenhand hervorgebracht worden
sind, wenn gleich wir diese als wahre Riesenwerke des 1
1) Bericht an den Gouverneur E rn a u f in Transactions o f the
Linnean Society. Vol. 12. (1817) daraus im Gotting. Anzeiger.
1820. Nr. 74.