Man findet nirgends auf diese Weise kegelförmig erhobene
Schichten secnndärer Gebirgsarten mit Versteinerungen
von Meergeschöpfen, was doch der Fall seyn müfste,
wenn Erhebungen dieser Art durch vulcanische Thätig-
keit am Meeresboden vorgegangen wären; und sonderbar
wäre es doch, wenn immer nur vulcanische Gesteine von solchen
Erhebungen betroffen worden wären, wobei eben so
oder noch mehr räthselhaft bleiben würde, auf welche Weise
diese Gesteine, Basalt und dergleichen, in die horizontale
flözartige Lage gekommen wären, in welcher sie sich, der
Hypothese zufolge, vor ihrer Erhebung befunden haben
miifsten.
Ein Ausbruch der unter horizontal gelagerten Felsmassen
hervorbricht, gleichviel von welcher Formation diese
seyen, würde nur Zerreissen und Unordnung in denselben
hervorbringen, aber nicht den regelmäßig conischen Bau
mit gleichförmigem Abfallen der Schichten von der Spitze
des abgestumpften Kegels nach allen Theilen des Umkreises
seiner Grundfläche. Dieser Bau aber zeigt sich nicht blofs
bei den von H. v. Buch angenommenen Erhebungs- Kratern,
sondern bei allen Kratern über deren Ränder Lava abgeflossen
ist.
Man hat noch nie einen sogenannten Erhebungs - Krater
sich bilden gesehen.
Man hat auch noch nie wahrgenommen, dafs Erhebung
umliegender Schichten einem vulcanischen Ausbruche vorhergegangen
wäre.
Die Vulcane müssen bei ihren Ausbrüchen auf dem
Grunde des Meeres in allen wesentlichen Umständen eben
so wirken wie auf dem trocknen Lande. Aber das Meer
zerstört die um den Ausbruchs-Schlund kegelförmig aufgeworfenen
Schichten von porösen oder gar unzusammenhangenden
Massen, stumpft den entstandenen Kegel ab, so dafs
nur sein und des Kraters unterer, weiterer Rand oder Um-
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kreis stehen bleibt, der aus festen, nach allen Richtungen
über den Rand abgeflossenen Laven besteht, und in dessen
Mitte ein neuer Ausbruchs-Kegel entstehen kann. Wird nun
dieser untere Ueberrest des ersten Auswurfs - Kegels durch
Zurückziehen des Meeres oder durch Erhebung des Grundes
über die Meeresfläche erhoben, oder gar auf das Trockne
versetzt, so erhält er diejenige Gestalt, die Hrn. v. Buch
Veranlassung gegeben hat, eine von den Auswurfs-Kratern
verschiedene Entstehungsweise der Erhebungs - Krater anzunehmen.
Man sieht hieraus, dafs die Gegner der Buchschen Ansicht
nicht die Erhebung des Bodens von innen heraus, sondern
nur die regelmäfsige Art der Erhebung läugnen, mittelst
welcher eine Art von Krater gebildet werden könnte,
aus welchem kein Ausbruch erfolgt ist. Kann man sich
nicht versagen die Ansicht des H. von Buch als sehr sinnreich
anzuerkennen; so mufs man doch auch zugeben, dafs
mehrere der gegen dieselbe aufgestellten Zweifel von nicht
geringer Erheblichkeit sind.
S. 16 — 18.
Die Vorstellung, dafs bei vulcanischen Ausbrüchen, die
nicht aus schon vorhandenen Kratern erfolgen, eine Erhebung
des noch undurchbohrten Bodens der erste Act der
Erscheinung sey, und dem Aufbrechen einer Spalte oder eines
Kraters vorausgehe, wird, eben so wie die angenommene
Bildung der Erhebungs - Krater, von Einigen, nahmentlich
von Scrope, bestritten. Noch fehlt es an genügsamen und
genauen Beobachtungen dieser in neuerer Zeit am häufigsten
auf dem Meeresboden erfolgten Erscheinung, um die Frage
mit einiger Sicherheit beantworten zu können.
Nicht weniger bestreitet derselbe englische Geolog die
Vorstellung von blasenartiger Erhebung des Bodens. Er
sucht vielmehr die Gestalt derjenigen Berge, die als grofse
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