triebenen primitiven Massen emporheben läfst, wie die
neueste Theorie dieses erfordert.
Der Theorie von Moro trat sein Landsmann Gabrini
bei !) ; aber die Geologen anderer Länder ignorirten sie
gröfstentheils ganz, und stellten ganz andere Hypothesen
über die Bildung der Berge auf. Bvffon scheint sie nicht
zu kennen. Wallerius 1 2) führt sie so flüchtig und auf eine
solche Weise an, dafs man glauben mufs er habe sie entweder
nicht näher gekannt, oder nicht verstanden. Bertrand
3) gedenkt ihrer nicht ; Whitehurst ebenfalls nicht,
obgleich er den im Innern der Erde entwickelten elastischen
Flüssigkeiten wenigstens einigen Antheil an der Bildung der
Unebenheiten der Erdoberfläche zuschreibt. Unter den
Naturforschern neuerer Zeit, namentlich den Teutschen,
hat zuerst der ehrwürdige, scharfblickende Blumenbach 4)
über die Entstehung der Berge ganz dieselbe Ansicht ge-
äufsert, welche Moro und die neueste Erhebungstheorie
vortragen. Er sagt, die Versteinerungen finden sich auf
hohen Bergen, die nur wie Blasen im Brode, durch
innere Glnth empor g ehoben worden sind. Hut-
ton’s Theorie, die der von Moro nahe kommt, aber doch
in vielen wesentlichen Stücken von dieser abweicht ist von
den Teutschen — obgleich sie bald nach ihrem Bekannt-
1) Diss. de successiva productione montium, in nuova Raccolta
d’opuscoli etc. T. 2. p. 293. — Teutsch in Allgem. Magaz.
der Natur, Kunst u. Wissensch. Th. 10. S 204, — Desselben
de origine ' montium philosophica disquisitio prima. Pisauri
1752. 8.
2) De montium origine dissertatio. Upsala 1758. 4. und in des
Verfassers disputationes academicae. Fase. 2. p. 64.
3) Sur Vorigine des montagnes, in des Verf. Mémoires sur la
structure intérieure de la terre, und in dessen Recueil de
Traités etc. Avignon 1766.
4) Handbuch der Naturgeschichte, älteste Ausg. v. 1779. §. 2221
225, 246.
werden in einer teutschen Uebersetzung erschien *) —
völlig vernachlässigt und unbeachtet gelassen worden; ver-
muthlich weil sie erst in den Zeiten der in Teutschland
herrschenden Wernerschen Einseitigkeit hier bekannt wurde.
So sind also nicht viel weniger als achtzig Jahre verstrichen,
während welcher Moro’s wohlbegründete Ansicht
so gut wie unbeachtet geblieben und endlich ganz vergessen
worden ist.
Die neuere Erhebungstheorie fieng nicht eher als im
ersten Jahrzehend des jetzigen Jahrhunderts an, aufzutreten,
ganz allmählich und behutsam. H. von Buch, in seinen
im J. 1802 herausgegebenen geognostischen Beobachtungen
auf Reisen2) , sagt bei Gelegenheit des Verhältnisses
des Basaltes in Schlesien noch: „Solche Lageru^gs-
„ Verhältnisse , die jedes Land, jede Gegend welche Ba-
„salt enthält, aufweisen kann, stehen unmittelbar allen
„Ideen entgegen, die sich diese wunderbare Gebirgsart als
„einen flüssigen Stolf aus dem Boden emporgehoben vor-
„ stellen; oder noch mehr, solchen welche in jedem Berge
„einen Vulcan finden. Der Stoff, aus welchem Feuer den
„Basalt im Innern der Erde hervorbrachte, miifste sehr
„tief unter dem Granit liegen, und alle Gebirgsarten über
„dem Granit haben durchbrechen können; ersteres würde
„aus seiner Lagerung auf Granit, letzteres aus seinem
„Vorkommen auf Sandstein und Flözkalkstein folgen. Wel-
„che Gewalt, um eine so erstaunliche Masse zu durch-
„ brechen? Eine Kraft, die gar keine Vergleichung aus-
hält mit der, welche die grofsen Erscheinungen unserer
„jetzigen Vulcane hervorbringt! Und doch welcher kleiner
„Erfolg! Denn was ist ein einzelner Basaltberg gegen solche
„Anstrengung! Wie unverliältnifsmäfsig wäre hier nicht
1) In Sammlungen zur Physik ü, Naturgeschichte. B. 4. St. 4.
S. 225.
2) Th. 1. S. 126.
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