M e n g e v o n K n o c h e n a b e r g e h ö r t e d e r H y ä n e u n d d e r W a s s
e r r a t t e .
Die meisten Knochen sind zerbrochen, und viele tragen
Spuren an sich, welche darauf deuten dafs sie zernagt und
mit Zähnen zerbissen worden sind.
Aufser den Knochen hat man in der Höhle auch Körper
gefunden, die man für die natürlichen Ausleerungen der Hyäne
erklärt hat, und welche die Veranlassung geworden sind,
eine besondere Art von fossilen Ueberbleibseln des Thierreichs
unter dem Nahmen der Koprol i then in die Ver-
steinerungs - Lehre aufzunehmen.
Von diesen fossilen Ueberbleibseln an Knochen und
Koprolithen fand man nichts über der Lage von Schlamm,
und auch der diese Erdlage bedeckende Kalksinter war davon
frei.
Aus diesen Wahrnehmungen zieht Herr BucMand folgende
Schlüsse.
Es war eine Zeit in welcher die Höhle zwar schon bestand,
aber nicht von Thieren besucht wurde, auch nicht
überschwemmt war; denn sowohl die Wände als der Boden
derselben sind unmittelbar mit Stalactiten überzogen ohne
dafs Erde oder Sand sich zwischen dem Felsen und dem
Sinter findet.
In einer folgenden Zeit wurde die Höhle von Hyänen
besucht, und von diesen (welche gewöhnlich dergleichen
Schlupfwinkel suchen) wurden, ihrer bekannten Gewohnheit
nach, Thierleichen und Knochen hineingetragen und
zermalmt; denn die Hyäne zermalmt Knochen wie der Hund.
Die Sinterbildung dauerte während dieser Zeit fort; denn
man findet nicht nur abgestofsene Stücke Sinter auf dem Boden
der Höhle, sondern auch Knochen mit Sinter überzogen.
In der Folge; wurde durch irgend eine natürliche Veranlassung
Schlamm in die Höhle geführt; denn dieser bedeckt
den Boden Einen Fufs hoch, und enthält u n t er und in
sich Knochen.
Die Absetzung des Schlammes in der Höhle hörte nachher
auf und erneuerte sich nicht wieder; denn die Oberfläche
der Lage von Schlamm ist mit Kalksinter überzogen.
Nach der Zeit, in welcher der Schlamm abgesetzt worden
war, wurde die Höhle nicht mehr von Hyänen besucht;
denn auf der mit Sinter überzogenen Oberfläche des Schlammes
fanden sich keine Knochen.
Diese sämmtlichen Folgerungs-Sätze geben wir Herrn
Buckland ohne Bedenken zu; denn sie folgen allerdings
ganz natürlich aus den Wahrnehmungen, und die Richtigkeit
dieser darf man bei einem so kenntnifsvollen und geübten
Beobachter nicht in Zweifel ziehen. Aber er schliefst
weiter:
Die natürliche Veranlassung zu Absetzung des Schlammes
in der Höhle mufs ein s c hnel l vo rüb e r g eg an ge nes
Naturereignifs, und zwar eine Ueberschwemmung gewesen
seyn; und endlich:
Diese Ueberschwemmung ist die al l gemei ne grofse
F l u t h und zwar die Noachische gewesen.
Buckland glaubt nämlich dafs die grofse Feinheit und
Zartheit des in der Höhle gefundenen Schlammes, und die
Abwesenheit alles Steingerölles in demselben nicht erlauben,
ihn als herbeigeführt durch Landfluthen von oben herab zu
betrachten, weil Fluthen dieser Art gewöhnlich reifsend
sind und auf den Boden zerstörend wirken. Vielmehr hält
er dafür, dafs von einem im Thale zusammengelaufenen und
bis zur Höhe der Höhle hinaufgestiegenen Wasser nur der
obere, den feinsten Schlamm beigemengt enthaltende Theil,
in die Höhle durch ihre untere dem Thale zugekehrte OefF-
nung eingetreten, seyn könne, und diesen feinen Schlamm
ruhig auf ihrem Boden abgesetzt habe. Um dieses möglich