ans dem Papinianischen Topfe hervorbricht kann im Kleinen
einen Begriff von der Gewalt gehen, welche die Piniensäule
der grofsen Ausbrüche hervortreibt. Das sonderbare
Phänomen der Erhebung der geschmolzenen Lava aus ihrem
Tiegel bis zur Höhe des Kraters wird ebenfalls nur der
Wirksamkeit der elastischen Wasserdämpfe zugeschrieben
werden können, die, von allen Seiten anströmend und in
der Masse der Lava vertheilt, sich mit Macht zu erheben
trachten.
Wenn nun, allen Wahrnehmungen zufolge, ein grofser,
ja wohl der gröfste Antlieil an den vulcanischen Erscheinungen
allerdings dem Wasserdampfe zugeschrieben werden
kann und mufs, und wenn man diesen selbst als das
nächste Agens dabei zu betrachten hat; so ist doch kaum
denkbar, dafs bei der Erhitzung welcher derselbe im Innern
der Vulcane ausgesetzt ist, bei seiner Berührung mit
so vielen verschiedenartigen, erdigen, salzigen, metallischen
Stoffen in dem Innern, nicht eine Zersetzung desselben,
oder, was einerlei ist des Wass er s , Vorgehen
sollte, wie sie z. B. die Chemie schon in dem einfachsten
Apparate zu bewirken vermag. Freilich die in einem der
Sätze des H. v. Buch ausgedrückte Ansicht: dafs das
Wasserstoffgas mit den Dämpfen ve re int wirken
sollte, möchte Manches gegen sich haben. Es ist nähm-
lich nicht leicht einzusehen, wie Hydrogen und Wasserdampf
zugleich entwickelt werden, und neben einander
bestehen könnten. Der Wa ss er dampf der die ungeheueren
Wirkungen ausübt ist doch noch unzersetztes
W a s s er. Sollte nun wohl in demselben eingeschlossenen
Raume im Innern des Vulcans zugleich unzersetztes Wasser
bestehen, und neben demselben ein Bestandtheil des
zersetzten Wassers sich erhalten und mit jenem zugleich
wirken können? was doch geschehen müfste, wenn Hydrogen
aus dem I n ner n des Vulcans hervorbräche. Daher
zum II. T heil. 359
scheint es allerdings, dafs man das Daseyn des Hydrogens
beim Ausbruche ausschliefsen müfste, wenn man das was
über der Kratermündung vorgeht noch dem Wasserdampfe
£ben so zuschreiben wollte, wie die von demselben im In nern
hervorgebrachten Wirkungen.
Aber kann und mufs man nicht annehmen, dafs zwar
die Kraft, die im tiefen Innern der Vulcane wirkt, dort
die festen Felsmassen auseinander treibt, die flüssige Lava
hebt, die, Steinmassen und den Sand emporschleudert,
dafs diese nur allefn in dem unzersetzten Wasserdampf
liegt; dafs aber dieser, in dem Augenblicke da er durch
die feuerflüssigen Massen der Lava durchgeht — wie das
Wasser im glühenden Flintenlaufe — augenblicklich zersetzt
wird, und dafs in diesem Augenblicke die frei gewordene
Masse von Hydrogen, durch den Krater pfeilschnell
entweichend, in die höheren Regionen emporsteigt, und so
die erwähnten Erscheinungen — und auch die von Einigen
gesehenen von Anderen geläugneten Flammen — hervorbringt,
während das zugleich freigewordene Oxygen mit
den im Vulcane befindlichen festen Stoffen Verbindungen
eingeht und zu Verstärkung der Gluth wirkt?
Diese Vorstellung möchte vielleicht auch erklären,
warum das Hauptphänomen des Ausbruchs aus absatzweise
erfolgenden, mit Explosionen verbundenen Stöfsen und
Ausstrahlungen besteht. Wirkte der unzersetzte Wasserdampf
allein von der gröfsten Tiefe an bis über den Krater
hinaus, so würden vielleicht sowohl er und die anderen
gasförmigen als auch die flüssigen Stoffe gleichförmig und
nicht stofsweise aus dem Krater und den sonst noch entstandenen
Oeffnungen, und so lange fort ausströmen, bis
kein Seitendruck mehr auf dem in der 1 iefe entwickelten
Wasserdampf lastete, und seine Dilatation dort keinen
solchen Widerstand mehr fände der ihn nötliigte einen
Ausgang zu suchen. Die einzelnen gewaltigen Explosionen