vorübergehende Bewegung an so harten Gesteinen wie die
zu denen die meisten dieser Blöcke gehören, schwerlich
hätte bewirken können. Vielleicht sind die Erhebungen
der grofsen Scandinavischen Gebirgsketten die grofsen Bewegungen
gewesen, die eine Masse von Felstrümmern aus
dem mit Eis bedeckten nordischen Meere emporwarfen,
Trümmer und Vorläufer des nachfolgenden in ganzer Masse
emporsteigenden Gebirges. Vielleicht wurden in und auf
dem Eise diese Trümmer fortgeschafft bis in Gegenden, die
vielleicht ebenfalls in Folge jener mächtigen Bewegungen
überfluthet wurden, und lange Zeit hindurch überfluthet
blieben bis an die ersten Höhenzüge Nieder- und Obersachsens
, Schlesiens, Polens und Rufslands, wo sie nach
dem Schmelzen des Eises zu Boden fielen.
Bewegungen von der Art und Gröfse wie diese gewesen
seyn müfste würden gewifs schon zu den gröfsten Katastrophen
der Erdoberfläche gerechnet werden müssen. Dennoch
aber kann man, alle Ergebnisse erwogen die sie her-
vorgebracht hat, sie nur als eine örtliche betrachten. Weit
entfernt davon eine auf die ganze Erdfläche verbreitete
Wirkung hervorzubringen, hat sie nur einen ganz kleinen
Theil davon betroffen, einen Raum dessen Fläche man allenfalls
dem fler Halbinsel Kamtschatka, oder höchstens
dem der Britischen Inseln gleichsetzen kann, der also ungefähr
und kaum y^öö der Erdoberfläche beträgt.
Dafs die ähnliche Erscheinung in den Alpen gleichzeitig
mit jener Bewegung am Baltischen Meere gewesen,
und das Ergebnifs einer und derselben Katastrophe sey,
dieses anzunehmen ist nicht nur gar kein Grund vorhanden,
sondern die ganz verschiedenen Richtungen in welchen bei
jeder dieser beiden Localerscheinungen die Blöcke fortgeführt
worden sind, deutet nur zu bestimmt darauf, dafs zwei
verschiedene örtliche Ereignisse hier und dort statt gefunden,
und nur ähnliche Wirkungen hervorgebracht haben.
Bedeutender erscheint — wenigstens auf den ersten
Blick — der Zweifel der aus dem Verhalten der begrabenen
Ueberbleibsel der organischen Schöpfung hergenommen
wird, Ueberreste, welche Erzeugnissen sowohl des Pflanzenreichs
als des Thierreichs gehören., Bei diesem Verhalten
dringt sich zuerst die Wahrnehmung auf, dafs
es eine gewisse unverkennbare Ordnung, eine Stufenfolge
der Bildung der anorganischen Massen zeigt, in denen die
organischen Reste begraben liegen. Einige dieser Gebilde
zeigen sowohl durch ihre Lagerung und Oertlichkeit als eben
durch die Arten der in denselben enthaltenen organischen
Ueberbleibsel, dafs sie in Niederungen des Landes, Andere
dafs sie auf dem Grunde von Landgewässern, Andere dafs
sie auf dem Boden des Meeres entstanden sind. Einige,
die man zufolge ihrer Lagerung und Oertlichkeit für die bezüglich
neuesten unter den Gebilden der festen Erdrinde zu
halten berechtigt ist, schliefsen Ueberreste ein von solchen
organischen Wesen, wie sie noch jetzt in derselben Gegend
wachsen und leben; in Anderen findet man die Reste der
organischen Schöpfung mehr abweichend von denen die uns
in der jetzt lebenden Natur bekannt sind; und es hat den
Anschein dafs diese Abweichungen mit dem bezüglichen Alter
der Felsgebilde bedeutender werden. Bei noch Anderen
glaubt man zu finden, dafs ihre Lage und Oertlichkeit nicht
der Beschaffenheit des Himmelsstrichs entspricht, in denen
die Gattungen und Geschlechter die mit den darin enthaltenen
Ueberbleibseln die meiste Aehnlichkeit haben, jetzt
leben und wachsen, wie z. B. die fossilen Ueberreste von
gewissen der tropischen Vegetation ähnlichen Pflanzen, die
vom Elephanten, Nashorn, oder doch diesen und anderen
jetzt nur in wärmeren Himmelsstrichen gedeihenden ähnlichen
Geschöpfen, deren Gebeine, ja selbst fast unversehrte
Körper man in Erd - und Steinlagen des ganzen und höchsten
Nordens, ja selbst im Eise der Nordküsten Sibiriens
gefunden hat.