würden wegfallen, und mit einem eine gewisse Zeit lang
gleichförmig fortdauernden Ausströmen würde jeder vulca-
nisclie Ausbruch geendigt seyn.
Dafs aber freigewordenes Oxygen im Innern des Vul-
cans Verbindungen mit festen Stotfen eingeht, beweisen
die Producte der Vulcane, die Salze, die schwefelige
Säure, der Eisenglanz, die Bestandtheile der Laven selbst
u. s. w. Dafs man hingegen durch Versuche auf dem
Vulcan das Hydrogen nicht zu finden oder aufzufangen vermag,
'erklärt sich wohl dadurch, dafs es an Puncten hervorbricht
denen in diesen Augenblicken kein Sterblicher zu
nahen Magen darf, und dafs es von diesen Puncten pfeilschnell
in die höchsten Regionen emporfliegt. Dort aber
giebt es sein Daseyn durch seine gewaltsame Verbindung
mit dem Oxygen der Atmosphäre, und in den dadurch bewirkten
vulcanischen Regengüssen gewifs deutlich genug
zu erkennen. Diese Regengüsse möchten aus dem con-
densirten Wasserdampfe allein wohl schwerlich zu erklären
seyn. Auch die mit denselben verbundenen elektrischen
Erscheinungen in der Atmosphäre, die vulcanischen Gewitter,
möchten eher für den chemischen Procefs der
Wasserbildung sprechen als für das blofse Condensiren des
Wasserdampfes, welches nur allmählich von Statten gehen,
und wohl nur gelinde Regen hervorbringen würde.
Versuche über den Gehalt der von mehreren Vulcanen
der And e s ke t t e ausgehauchten Gase und Dämpfe, angestellt
von Boussingault im J. 1831*), haben als Bestandtheile
ergeben: Wasserdampf, Kohlensäure, Schwefelwasserstoff
und zuweilen Schwefeldampf; dagegen haben
sich Chlorwasserstoff, Wasserstoff, und Stickgas dort nicht
gezeigt. Dieser Umstand scheint mir aber nicht gegen
die vermuthete Wirksamkeit des Wasserstoffgases bei vulcanischen
Ausbrüchen zu beweisen. Boussingault hat die
in Zeiten der Ruhe aus den an Vulcanen befindlichen Spalten
und Ritzen, und aus alten Solfataren fortwährend und
ruhig aufsteigenden Dämpfe und Gase untersucht. Bei dieser
Art von Aufsteigen finden aber keine Explosionen und
gewaltsamen Wirkungen statt, also auch keine Zersetzung
des Wassers in seine beiden Bestandtheile, wie dann Boussingault
auch kein Sauerstoffgas in anderer Verbindung als
in der atmosphärischen Luft gefunden hat. Daher mag
sich immer die Ansicht bestätigen, dafs nur bei den gewaltsamen
Ausbrüchen das Wasserstoffgas sich gesondert
darstellt, und dafs seine Ausscheidung eben das GeMaltsame
hervorbringt, während die bei minderer Erhitzung erfolgenden
Exhalationen nur in Dampf v e rwandel te s
Wasser liefern aber kein z er s e t z t es .
Da wir im 2. Theile S. 37 und 38, und in der Vorrede
S. XI und XII, uns über die Beziehung geäufsert haben,
die zwischen dem Vul canismus und den Magnetismus
des Erdballs gesucht worden ist; so dürfen wir die
neuerlich von Seebeck l) hierüber aufgestellten Gedanken
wenigstens historisch nicht unerwähnt lassen, obgleich
diese nicht darauf abzielen die Ursachen des vulcanischen
Prozesses zu erklären, sondern vielmehr umgekehrt eine
Wirkung dieses Processes auf den Erdmagnetismus wahrscheinlich
zu machen.
Die Wahrnehmung, dafs zwei verschiedene Metalle
die sich an ihren Rändern berühren, und noch mehr die
aneinander geschmelzt sind, wenn sie an diesen Berührungs-
punctén eine veränderte Temperatur erhalten ( erhitzt oder
erkältet werden), magnetische Kraft bekommen, und dafs
ein Ring oder eine Kugel aus zwei verschiedenen Metallen
1) P o g g e n d o r f f Ann. d, Physik. Bd. 6. (82) S» 280.