vom Ausflusse des Ofanto in den Busen von Manfr e -
donia an bis in den Busen von Ta r e n t von einem Arme
des Meeres bedeckt. Diese Ansicht aber beruht durchaus
nicht auf Ueberlieferung, sondern ist blofs eine von dem
Verfasser des angeführten Aufsatzes ersonnene Hypothese.
S. 41.
Dort ist erwähnt, dafs im Mi t t e l l ä n d i s c h e n
Meer e , aufser einer ihre Stunden haltenden abwechselnden
Strömung in der Meerenge von Mess i na, fast nirgends
merkbare Ebbe und Fluth statt finde, u. s. w.
Hierzu dient als nähere Bestimmung, dafs allerdings auch
im Mittelländischen und selbst im Adriatischen Meere, eine
den Mondsbewegungen und Wechseln wie anderer Orten
regelmäfsig folgende Ebbe und Fluth erfolgt, dafs sie aber
hi Hinsicht auf die Gröfse des Steigens und Fallens des
Wassers, sehr gering ist. Genaue Beobachtungen geben
den ganzen Unterschied der Veränderung im Wasserstande
dabei *).
Im Mittelländischen Meere bei Terracina 0,401 Meter.
Im Adriatischen, am Porto di Primero (Po) 0,T40 —
bei Magnavacca . . 0,800 —
etwas höher im Lande bei Comacchio . 0,305 —
bei Volano . . . 0,885 —-
An der Mündung der Piave in den Neu-
und Vollmonden der Tag- und Nachtgleichen
. . . . . . 0,200 —
In den Neu- und Vollmonden der Sonnenwende1
11 1 ............................................ 0,800 —
Im Haven von Zante . . . . 0,150
Im Haven von Corfu . . . . 0,320 —
1) S c a c c i a Osservazioni intorno al Flusso e al Riflusso del
Mediterraneo etc. in Biblioteca Italiana T. 14. p. 211.
Bei grofsen südöstlichen Windstöfsen wird indessen das
Meer wohl 0,14 bis 0,16' Meter über die Quais von Venedig
getrieben, welche selbst 0,32 Meter über der Fluth der
Tag- und Nachtgleichen liegen *).
S. 43.
Der neuen Steinbildung an der Küste von Sici l ien
gedenkt auch Ferrara2). Er sagt : dafs der dort vom
Meere häufig abgesetzte Schlamm dem Miste gleiche; dafs
sich daher vielleicht die Fabel Homer's von den Rindern
der Sonne erkläre, die daselbst ihre Ställe gehabt haben
sollen. Er erwähnt der dadurch vorgehenden neuen Steinbildung,
und bemerkt, dafs das Conglomérat unter den
Augen der Menschen entstehe, und desto dauerhafter werde,
je gröfser die angeschwemmte Masse sey.
S. 51 und 52.
Die dort angeführte, von Correa de Serra beschriebene
Erscheinung eines längs der Küste von Li ncolnshi r e
unter dem Meere liegenden ganzen Waldes mit noch erhaltenen
Bäumen und Blättern, und bedeckt von einer
Thonlage, ist nicht blofs als Beispiel vom Eingreifen des
Meeres bemerkenswerth, sondern noch weit mehr als ein
Beweis für das dort erfolgte Versinken eines Landstrichs
von iiicht unbedeutender Ausdehnung. Dieses Versinken
scheint zwar nicht der Zeit der Ueberlieferung anzugehören,
wenigstens berichtet diese Nichts davon; aber die Erscheinung
läfst sich doch auf keine andere Weise erklären.
1) v. Zach monatl. Corresp. B. 1. S. 12.
2) Fz. Fe r r a r a 1 Campi flegrei della Sicilia e delle Is oleche le
sono intorno, o descrizione fisica e mineralogica di queste
Isole. Messina dalla Stamperia delV armata Britannica. 1810.
4. p. 13.
Veränd. d. Erdoberfl. Bd. III. R