dert Fufs hohe S t r e c k e i b e r g bei Cos e row auf der
Insel Us edom, die beiden Wo 11 s acke bei dem Dorfe
Wi t t e n b e r g in We s t p r eu f s en , die Bi s c h o f smü t
ze U/z Meile von Memel , derPi lcop, der Schwa r zbe
r g und der J a k smid t an den Ufern der C u r i s e h e n
Ner ung sind wahrscheinlicherweise nichts anderes als alte
Dünen x). — Die beiden Nerungen selbst sind allem Ver-
muthen nach alte Dünen, worüber wir uns schon im ersten
Buche geäufsert haben 1 2).
Die Erscheinung der Dünenbildung, wie sie hier an
einigen Beispielen von Europäischen Gegenden gezeigt worden
ist, wird auf gleiche Weise in allen übrigen Erdtheilen,
da wo die niedrigen Küsten Dünen tragen, wahrgenommen.
Es würde überflüssig seyn noch mehrere einzelne Puncte
aufzuzählen, an denen sie sich wiederholt. Es liegt uns
aber noch ob der Erscheinungen zu gedenken die der Flugsand
auch im Innern der Länder, fern von den Küsten darbietet.
Das grofse Sandmeer der alten Welt — die neue hat
eine ähnliche Erscheinung nicht aufzuweisen — erstreckt
sich, obgleich mit einigen Unterbrechungen, vom 1. bis zum
140. Grade östlicher Länge von F e r ro . Der grofse Durchmesser
seiner länglichen Gestalt ist, vom Wei fsen Vor g
e b i r g e in Af r ic a bis zu den südlichsten Quellen des
Amur in Asia, von Südwest nach Nordost gerichtet. Die
Wüsten und Steppen aus denen -es besteht sind Hochland,
an einigen Stellen von höheren, ja von sehr hohen Gebirgsketten
eingeschlossen, auch an einigen Stellen von solchen,
und an einer Stelle von einem grofsen Meerbusen durchschnitten.
Jenseit der die Wüsten umgebenden Gebirge
1) Soren Biörn Bemerkungen über die vormalige und gegenwärtige
Lage und Beschaffenheit der Preufsischen und Danziger
südbaltischen Ufer u. s. w. Danzig 1808.
2) Th. 1. S. 71.
liegen tiefe Thäler; an einigen Stellen aber fällt die Sandwüste,
ohne von Gebirgen begränzt zu seyn, unmittelbar
in die tiefe Nachbargegend ab. Der Flächenraum der
sämmtlichen aus Sandwüsten bestehenden Landstriche kann
dem von Europa gleich gesetzt werden.
Die Breite dieser Wüste ist verschieden. Bei ihrem
Anfänge im westlichen Africa erstreckt sie sich vom 19. bis
30. Grade nördlicher Breite; in Li byen, westlich von
Aegypten vom 12. bis 31° wo sie das M i t t e l l ä nd i sche
Meer berührt; in Ar abien vom 13. bis 34. Grad,
das ist ihre gröfste Breite. Immer mehr gegen Norden
vorrückend reicht sie in und nördlich von Pe r s i e n vom
28. bis 35. Grad, in Khiwa vom 37. bis 45, in Ti b e t
vom 32. bis 40; und in der K 0 b i vom 42. bis 45. Grad.
Nicht durchgehends ist der Boden der Wüste mit eigentlichem
Flugsande bedeckt; er besteht liie und da aus
fast nacktem Felsengrunde, meistens Kalkstein, an anderen
Stellen aus Rollkieseln, in dem gröfsten Theile aber wirklich
aus dem oben beschriebenen staubartigen Sande. Das
grofse Sandmeer hat seine eigenthiimlichen Inseln: die sogenannten
Oasen, zerstreut liegende Landstriche von
fruchtbarem und bewässerten Boden, durch zum Theil nicht
unbeträchtliche, oft ring- oder halbkreisförmig sie umgebende
Bergzüge gegen das Versanden mehr oder weniger
geschützt.
Die Westküste der Africanischen Wüste gegen den Atlantischen
Ocean besteht gröfstentheils aus Dünen vom lockersten
Flugsande, und bildet einen sich sanft in das Meer
verflächenden Rand längs dessen nur einzelne felsige Vorgebirge
vorragen, Diese Beschaffenheit verursacht dafs
längs diesem ganzen Küstenstriche ein fortwährendes Anhäufen
von Sand auf dem festen Lande erfolgt.
Der feste Bodeii im Innern der Wüste besteht aus großen
Flächen die in der Höhe wenig von einander verschie-
Veränd. d. Erdoberfl. Bd. III. F