serer Zeitgenossen*). — In derselben Gegend erfolgten noch
im J. 1823 einige kleine Bergfälle 1 2). — Im J. 1794 erfolgte
in den Salzburger Alpen zu Emba ch unweit T a x e n -
bach ein Bergfall2). Ausser den hier angeführten Beispielen
findet man bei S^heuchzer ,4) noch viele ähnliche
aus den durch die Einwirkung von Luft, Regen, Schnee und
Eis beständiger Zerstörung ausgesetzten hohen Schweizer-
Gebirgen.
Aber auch von minder gebirgigen Gegenden finden sich
Beispiele genug von Berg - und Erdfällen. In Auverg n e
1 Meile von I ss oi re bei dem Dorfe Pa r d in e s erfolgte
im J. 1733. 23. Jun. ein Versinken des Bodens, das zwar
langsam geschah, sich aber über einen grpfsen Raum erstreckte,
so dafs 26 Gebäude und wohl 150 Morgen Landes
versanken und durch herabschiefsende Erde bedeckt wurden
5 6). Dieser Fall gehört einer ehemals vulcanischen Gegend
an, und mag wohl in unterirdischen Höhlen seine Veranlassung
gehabt haben. — Bei dem Dorfe Nor roy unweit
Po n t - a -Mo u s s on Dep. Meu r t h e , ereignete sich im
März 1818 ein Bergfall, dem von Goldau nicht unähnlich,
doch minder zerstörend 6). — Im J. 1784 oder 1785 glitt
bei Sevres unweit P a r i s ein grofses Stück Feldes auf
einem darunter liegenden Thonlager herab, und warf
1) J. H. Meyer die Gegend von Goldau vor und nach dem Bergfall
&c. Zürich 1806. fol. in. K. — J. Feer Beschreib, des
Bergfalles &c. in v. Zach monatl. Corr. B. 15. S. 538. —
K. Zay Goldau und seine Gegend. Zürich 1807. 8. m. Ch.
U. Keller Vorstellung, des Lowerzer Thaies &c. Zürich.
2 Blätter Querfol.
2) V e rn e ur Journal du voyages. T. 23. p. 250.
3) v. Moll Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde. B. 2. S. 234.
4) Scheuchzer a. a. 0 . Th. I. S. 127 — 144.
5) Luloff Einleit, zur Kenntn. der Erdkugel T. I. S. 389. cit.
Philos. Transact.
6) de Ha l d a t im Journ. de Phys. T. 87. p. 352.
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Mauern um und Dämme die man seinem Fortschreiten entgegensetzte
*). — Im J. 1767. 27. November stürzte ein
Theil eines Felsen in der Stadt Pont ois e ein. Das abgebrochene
Felsenstück war 50 Fufs lang, 30 hoch und
8 breit2), — Im Jahre 1783 erfolgte bei L a Heve eine
Lieue von Havre ein kleiner Bergschlipf. Eine ungefähr
zwölf Meter dicke Masse einer Höhe, an deren Fufse
sich Wasserleitungen befanden, glitt auf einem geneigten
unterliegenden Thonlager, aus welchem eine Menge von
Quellen hervordrang, herab und brachte jene Wasserleitungen
in Unordnung 3). — In dem Schlosse B l a inzev i l l e
( P a s d e C a l a i s ) wurde die Bewohnerin desselben,
Wittwe Liautant, am 4. Nov. 1824 durch das Bellen ihrer
Hunde erschreckt. Ihr Sohn ging aus dem Schlosse, die
Ursache zu erkunden, und stürzte in eine so eben durch
einen Bergfall entstandene Kluft von 30 Fufs Tiefe und 15
Fufs Breite, aus welcher er unter Schutt todt hervorgezogen
wurde 4). — Im Herbste des J. 1796 erfolgte ein Abgleiten
des Bodens in dem Bergwerks-Districte von Che-
r a t t e bei Lüt t ich. Auf einer senkrechten Grube, die an
der Seite eines nicht unbeträchtlichen Hügels angelegt war,
glitt die ganze Masse des Bodens, 20 Meter dick, auf einem
zwischen zwei Sandsteinschichten liegenden Thonlager, das
nicht mehr als höchstens 2 Centimeter mächtig ist, nur ungefähr
8 bis, 10 Decimeter weit herab. Sie war von dem
oberen Theile der Anhöhe scharf abgerissen, so dafs daselbst
eine Spalte entstand. Das Unterlager des abgeglittenen
Stückes hatte eine Neigung von nur 10 bis 12 Graden,
daher giengdas Abgleiten aufserordentlich langsam, und die
Masse brauchte ein Paar Monate Zeit um den kleinen Raum
1) A. B a i l l e t im Journ. des Mines. T. 10. (Nr. 59) p. 843.
2) Bergmann phys. Erdbeschr. T. 2. A. 5. C. 2. §. 148.
3) B a i l l e t a. a. O.
4) Moniteur 1824. Nr. 323. p. 1505.