graphischen Meilen. Eben so aneinander gereihet aber liegen
die Vulcane der Inseln J ava und Suma t r a und des
Audes Gebirgs. Ferner ist bei mehreren Corallen - Inseln
wahrgenommen worden, dafs die Corallen - Masse auf Basaltischem
Gesteine ruht *). Endlich weifs man, dafs mehrere
dieser Inseln oft von Erdbeben erschüttert werden 1 2).
Es gehört nicht zu unserm Zwecke, uns in eine Untersuchung
der Frage einzulassen, woher die Polypen die
ungeheuere Masse von, Kalkerde nehmen aus der sie ihre
riesenhaften Baue aufführen. Lyell 3) ist der Meinung, dafs
die in vulcanischen Gegenden des Meeresbodens häufig
entspringenden mineralischen Quellen —• deren z. B. im
Mittelländischen Meere viele ihr Daseyn zu erkennen geben
sollen — dem Meere die Kalkerde aus dem Innern des Erdballs
zuführen, und bekämpft die Meinung einiger Naturforscher
welche die Kalkerde für ein wirkliches Erzeugnifs
des Thierreiches ansehen. Jedenfalls wird die in den Corallen
enthaltene Kalkerde gleichen Ursprung mit der in den
Gehäusen der Schalthiere und in den Knochen enthaltenen
haben.
, Uns berührt bei dieser Erscheinung eigentlich und vornehmlich
die Thatsache, dafs die Corallenbildung eine
durch immerfort und jetzt wirkende Kräfte und Ursachen
unter den Augen des Menschengeschlechts vorgehende Veränderung
, und zwar eine allmähliche Erhöhung des festen
Theils der Erdoberfläche, und selbst neue Inseln und neue
Theile trocknen Landes hervorbringt.
Ueber das Alter der bekannten Corallen - Inseln läfst
sich zwar etwas Geschichtliches nicht beibringen, da sie
zum gröfsten Theile den Europäern erst seit wenigen Jahrhunderten
, ja zum Theile erst seit den letzten Jahrzelien-
1) S c r op e a. a. 0 . ■
2) Chami s so bei Ko t z e b n e a. a. O.
3) a. a. O. S. 287.
ten bekannt sind. Allen Beobachtungen zufolge scheint
die Corallenbildung sehr langsam von Statten zu gehen,
und der Mangel an bestimmten Angaben über das Wachsen
derselben an einzelnen Puncten im grofsen Ocean
läfst glauben, dafs es im Zeiträume eines halben Jahrhunderts
wenigstens nicht sehr merklich ist J). Dieses aber
gilt ja von fast allen von uns abgehandelten, a llmä h l i c h
vor sich gehenden Veränderungen der Erdoberfläche, unter
denen keine in Ansehung des raschen Vorschreitens mit der
in dieser Hinsicht wohl einzigen Bildung des Torfes zu vergleichen
ist.
Doch mangelt es nicht ganz an geschichtlicher Nachweisung
über das Vorschreiten der Corallenbildung. Bei
I s l e de Fr a n c e — einer basaltischen Insel, — haben
sich, seit der Zeit in welcher Europa diese Insel kennt und
benutzt, nicht nur an der Küste beträchtliche Massen heuen
durch Corallenbildung entstandenen Landes angesetzt, welche
immer breiter werden, sondern es sind auch einige
ganz neue Inseln in der Nähe der gröfsern, auf die gleiche
Weise über den Meeresspiegel emporgetreten. So die Insel
Ambon, die Insel aux Canno n i e r s , die kleine Insel
de Ia P a s se u.s.w. Ihr Umfang vergröfsert sich täglich,
und die Küstenwasser werden dadurch zurückgetrieben 2).
— In dem Ar ab is che n Me e r b u s en soll die Corallenbildung
stark vorschreitend seyn und schon manche Erhöhungen
und Verengungen hervorgebracht haben. Eben so
in dem Pe r s i s chen Busen. Nähere Nachweisungen
von einzelnen Puncten dieser beiden Meere sind uns nicht
vorgekommen, obgleich hier ein Rückblick auf Jahrtausende
wohl gestattet wäre. *
1) L y e l l a. a. 0 . T. 2. S. 287.
2) Leonhard Zeitschr. für Mineral. 1825. B. 1. S. 142. citirt:
M i l b e r t Voyage pittoresque de VIsle de France.