gehört indessen mehr zu den Beweisen für die allmähliche
Erhebung Schwedens von innen heraus, von welcher in früheren
Theilen dieser Schrift vielfach die Rede gewesen ist,
und weiche jetzt nicht mehr bezweifelt wird.
Im J. 1816-oder 1811 wurde am Vorgeb i r g e der
guten Hoffnung, 20 englische Meilen von der Capstadt,
ein Schiff, oder wenigstens das Holz, das zu einem Schiffe
gehört hatte, aus der Erde gegraben 4). •— Einen ähnlichen
Fund soll man unweit Lima in Pe r u gethan haben 1 2).
Die in der Erde des trocknen Landes aufgefundenen
Schiffe, Anker und andere grofse Schiffsgerätlischaften dienen
indessen nur zum Theiie als Beweise für diejenige Art
von allmählicher Erhöhung des Bodens von welcher hier die
Rede ist. Andern- und vielleicht gröfstentheils werden sie
anzusehen seyn als Beweise für Alluvion, sowohl von Flüssen
als vom Meere, für Deltabildung, und für jede andere
Verwandelung des Meeresgrundes in trocknes Land, also
auch für die .welche durch Erhebung der Oberfläche von
innen heraus bewirkt wird. Mehrere dieser Beispiele würden
daher eigentlich in vorhergegangene Abtheilungen dieser
Schrift gehört haben. Indessen glaubten wir sie hier alle
zusammenfassen zu können, weil sich nicht immer beur-
theilen läfst, durch welche Art von Erhöhung des Bodens
diese dem Meere gehörenden und ohne Zweifel in demselben
untergegangenen Werke der Menschenhand in das trockene
Land versetzt worden sind. Mehr für eine ohne Alluvion
durch Meer und Flüsse bewirkte allmähliche Erhöhung
des trockenen Landes sprechen folgende Erscheinungen.
Ein grofser Theil der Ebenen von M o r e a besteht aus
einem Gemengsel von Ziegeln, Backsteinen, Töpferwaare
1) Quarterly Review. Vol. 19. (1818). S. 319.
2) L u l o f f 1. S. 385. cit. Wi t s e n Scheepbouw en bestier
S. 3. und Euseb. Newcombergius im 5. Buche seiner Naturgeschichte.
und allerlei Werken der Menschenhand, untermischt mit
Dammerde und durch atmosphärisches Wasser zusammengeschwemmtem
Boden. Diese Masse, die man nach ihren
Bestandtheilen die Ke r amis c h e Fo rma t i o n genannt
hat, ist zum Theil in eine harte krystallinische Masse verwandelt;
sie findet sich am Fufse von Anhöhen aufgehäuft
und bildet eine regelmäfsige Schicht4).
Die Via Appi a ist von Rom bis Te r r a d e ll e
Mole unbrauchbar geworden. Da wo sonst der Boden
eben war sind Anhöhen über der alten Strafse entstanden,
mit Vertiefungen abwechselnd; in den Pontinischen Sümpfen
verliert sie sich ganz. Die V ia F l ami n i a hat ähnliche
Veränderungen erlitten; zwischen O t r i coli und Ca-
s tel nuovo hatte sie lange Zeit auf einer Erstreckung von
drei Meilen tief unter Erde gelegen, und wurde dort in
einem so wohl erhaltenen Zustande aufgedeckt, dafs sie
vollkommen brauchbar war. Das Campo Vaccino in
Rom ist hoch mit Erde bedeckt 2). — Das Grabmal Theodor
ich’s zu Ravenna , im Jahre 495 errichtet, liegt tief
unter Erde verborgen 3 1 2 3 4 5). — Zu Bologna findet man mehrere
alte Städtpflaster lagenweise über einander, unter dem
heutigen4). —; Bei Li vo rno liefs der Grofsherzog von
Toscana im J. 1114 einen Graben machen zwischen dem
alten und dem neuen Hospital; da fand man 20 Fufs tief in
einem Thonlager einen ausgehöhlten Baumstamm von 10 bis
12 Fufs Länge, der zu einer Pumpenröhre gedient zu haben
schien 5). — Das Landhaus des jüngern Plinius bei Lau-
r entinum unweit Ost ia ist so von Erde verschüttet, dafs
1) Bob l a y e in Annales des Sciences naturelles. T. 22. (1831).
p. 117.
2) L u l o f f T. 1. S. 384. — Be r gma nn . §. 184.
3) Ber gma n n a. a. O.
4) * Rama z z i n i opp. S. 143.
5) Telliamed P. 1. S. 77.