hervorbringe? liegt im tiefsten Dunkel. Für das ob möchte
zur Beantwortung dienen, dafs man schwerlich einen
Gi und auffinden würde, der Natur die Fortdauer der auf
eine so ausgedehnte Weise bereits bewährten Kraft die Arten
die jetzt wirklich bestehen hervorzubringen, abzusprechen
, und ein plötzliches Aufhören gerade dieser Kraft anzunehmen
, während alle übrigen Naturkräfte immerfort in
ungestörter Stärke wirken. Auf die Beantwortung der Frage
wie kommt hier gar nichts an. Aus diesem Alien dürfte
immer folgen, dafs die sich zwischen den lebenden und
den fossilen Arten der organischen Wesen findenden Verschiedenheiten,
neben der grofsen Uebereinstimmung der
Hauptformen beider, noch nicht zu dem Schlüsse auf eine
allgemeine Katastrophe der Erdoberfläche, welche die ganze
organische Schöpfung auf derselben vernichtet habe, berechtigen.
Gröfsere Schwierigkeit fand man in der Erklärung der Erscheinung
die darin besteht, dafs man in der jetzigen organischen
Schöpfung, gegen die fossile gehalten, bedeutende Lücken
findet; indem in ersterer ganze G e s c h 1 e c h t e r noch
nicht gefunden worden sind, welche die fossile aufzuweisen
hat, wie die Trilobiten, Ammoniten, Belemniten, Productus,
die eidechsenartigen Ungeheuer, die Megatherien und dergleichen
mehr. Indessen läfst sich doch nicht geradezu
läugnen, dafs das was von Arten gilt, möglicherweise auch
auf Geschlechter angewendet werden kann; und dafs Umstände,
die ihr Fortbestehen hindern odersehr erschweren
ihre Verminderung und endlich ihr völliges Aussterben zur
Folge haben können; besonders wenn das Geschlecht nur
aus wenigen Arten besteht und ihm eine sehr beschränkte
Station angewiesen ist. Dieses möchte vornehmlich von den
Land-Ungeheuern gelten, von denen sich fossile Ueber-
bleibsel finden. Das Daseyn derselben mag wohl auf einen
engen Bezirk beschränkt, auch die Zahl dieser Geschöpfe
nicht grofs gewesen seyn. Ihrem Fortbestehen kann sogar
der Mensch sehr hinderlich gewesen seyn, und ihm sogar
ein Ende gemacht haben; denn der Einflufs dieses Herrscher
- Geschlechts auf das Thierreich ist unschätzbar grofs.
Es scheinen selbst Fabeln aus dem Alterthume — auch aus
dem classischen — und gewisse Sagen der Völker darauf
hinzudeuten, dafs der Mensch noch Zeuge vom Bestehen
solcher Geschöpfe gewesen ist. Dieser letzte Umstand allein
würde, wenn er bewahrheitet werden könnte, einen
entscheidenden Beweis gegen die Behauptung liefern, dafs
diese Thiergeschlechter ihren Untergang nur in einer allgemeinen
Katastrophe gefunden haben könnten. Was aber die
vermifsten Geschlechter von Meergeschöpfen betrifft, so
ist unsere Kenntnifs der Bewohner des Oceans noch viel zu
beschränkt, als dafs sich behaupten liefse, die lebenden Urbilder
zu gewissen oceanischen Versteinerungen seyen gar
nicht mehr vorhanden. Der Ocean verbirgt unstreitig noch
manchen Körper der unserer Naturforschung entgangen ist.
So manche Sagen von Riesenpolypen, Wassersclilangen und
dergleichen, so fabelhaft sie zu lauten scheinen, mögen doch
vielleicht Grund in Geheimnissen haben die tief im Ocean
verborgen' liegen.
Die dritte Erscheinung endlich, die den Geologen schwer
gemacht hat, sich die Veränderungen der Erdoberfläche aus
den allmählichen und langsamen Wirkungen bekannter Naturkräfte,
und ohne gewaltsame, allgemein zerstörende Umwälzungen,
zu erklären, besteht darin, dafs Ueberbleibsel
von Pflanzen und Thieren, die blofs den heifsesten Erdstrichen
eigentlmmlich zu seyn scheinen, weil die ihnen
ähnlichen jetzt lebenden Arten und Geschlechter nur in solchen
Erdstrichen bestehen können, in den Erd- und Felslagern
der kältesten Zonen, ja sogar im Eise begraben gefunden
worden sind. Ilieher gehören die ähnlichen Formen
einer Menge von Meergeschöpfen, die man blofs als