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hoher kegelförmiger Gipfel, der Gebe l Koldagi befindet,
der fortwährend raucht und heifse Asche auswirft.
Derselbe Reisende berichtet, dafs er sublimirten von diesem
Berge kommenden Schwefel selbst gesehen, auch erfahren
habe, dafs man dort Obsidian und poröse Laven finde,
und zuweilen in der Bergkette ein dumpfes Getöse vernehme
*). Ferussac macht zwar einige Einwendungen gegen
diese Wahrnehmung 1 2); diese sind jedoch, wie uns
scheint, von geringem Gewichte. Ferussac hält unter an-
derm zu dem Beweise, dafs der Gebel Koldagi ein wirklicher
Vulcan sey, die sichere Nachweisung von Lavaströmen
für erforderlich. Nun ist aber bekannt, dafs diese
selbst bei mehreren anerkannten Vulcanen des südlichen
America fehlen; überdieses aber hat RüppeFs zweite Nachricht
das Daseyn von porösen Laven an jenem Berge ausdrücklich
angeführt.
Bei dieser Veranlassung erwähnt noch Ferussac nach
JomarcFs Berichten, dafs im mittlern Aegyp ten zwischen
dem Nil und dem R o t h e n Mee r e südlich von
den Alabaster-Brüchen,-ein Berg Nahmens Gebel Dok-
han (Berg des Rauches) liegt, der immer dampfen soll;
dafs nicht weit von demselben Erdölquellen sind, und dafs
noch weiter südlich am Ufer des Meeres im 2 4 0 der Breite
der G e b e l Kebryt , d. i. Schwefelberg, liegt. .Gebel
Kol dagi ist 112 Lieues vom Rothen Meere entfernt, eine
zwar für Vulcane seltene Entfernung von der Küste, die
aber gegen die der Vulcane im Innern von Asia nur gering
zu nennen ist; und von welcher, seitdem man die Lage dieser
letzteren kennt, wenigstens kein Einwurf gegen die
Möglichkeit seiner vulcanischen Beschaffenheit genommen
werden kann.
1) v. Zach Corresp. astronomique. V. 11. p. 269. u. V. 13.
p. 431.
2) Bullet, des sc. natur. V. 4. p. 166.
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Nach weiteren Berichten RüppeVs finden sich auch
fünf Tagereisen südlich von K o b b e Gruppen von Basaltsäulen,
die man für Ruinen einer Stadt ausgegeben hatte *>
Der aus Hou s sa gebürtige Abu- Beker, oder William
Paseo, der den verstorbenen Belzoni auf der beabsichtigten
Reise von Benin in das Innere von Africa begleiten
sollte, berichtet, dafs er auf seiner Reise von Bi rnie
Kasha in Bur nu nach der Seeküste bei Annamoboe,
ungefähr achtzehen Tage vor seiner Ankunft an dem letztgenannten
Orte, eine Reihe hoher Berge erblickt habe, von
denen ein Theil, Waoony genannt, viel höher als die übrigen
war, und eine marmorweifse Spitze hatte, in seinem
ganzen Ansehen aber dem Fuego (Vulcan auf den Inseln
des grünen Vorgebirges) sehr ähnlich sah 2).
Douville, der von 1815 bis 1826 durch viele Theile
von Africa reiste, fand einen Vulcan auf den Gränzen von
Angola und Benguel a. Seine Lage giebt er an 15°
33 \ 3 2 " S. Br. und 9° 33' 20 " O. L. 3). Diese Längen-
Angabe beruht offenbar auf einem Druck- oder Schreibfehler,
denn nach dieser Bestimmung, man mag zählen von
welchem Meridian man will, würde der Vulcan in den Ocean
zu stehen kommen. Douville nennt ihn Sam bi, d. i. Berg
der Seelen. Schon Eduard Lopez und Dapper sollen
dieses Berges gedenken.
S. 466.
Die Insel Comor a, zwischen Madagascar und dem
festen Lande von Africa, enthält in ihrem höchsten Berge
einen Vulcan, von welchem behauptet wird, dafs er regel-
mäfsig alle sieben Jahre einen Ausbruch mache 4).
1) V. Zach a. a. 0 . V. 13. p. 562. — Nouv. Annales des T oy.
T. 24. P. 282.
2) Neue allgem. geogr. Ephemer. B. 13. S. 149.
3) S. die Zeitschrift das Ausland, 1831, Nr. 270 u. 271.
4) Capitain L e l i e u r in Monlhly Magazine 1824. Sept. p. 121.