Höhlen durch Luftverdünnung zu erklären. Einer solchen
Verdünnung der Luft im Innern aber mufs ein Eindringen
der Luft aus der Atmosphäre nachfolgen.
Für das Eindringen des Wassers zum Sitze der vul-
canischen Wirksamkeit führt D. noch an, dafs die Erzeugnisse
der Vulcane Bestandtheile des Meerwassers enthalten,
salinische Substanzen, besonders Kochsalz, Wasserdampf,
und vielleicht WasserstofFgas. Auch der Nähe
der meisten Vulcane am Meere gedenkt er als eines
Stützpunctes seiner Ansicht.
Dafs in grofsen Tiefen grofse Höhlungen vorhanden
seyn müssen, wenn diefs auch nicht aus den immerfort
durch die vulcanischen Ausbrüche bewirkten Entleerungen
des Innern nothwendig folgte, beweisen ihm die bei Ausbrüchen
laut wiederhallenden Donner im Innern, die man
auf grofse Entfernungen hört. Diese beweisen auch, dafs
die Höhlungen mit luftförmigen Stoffen angefüllt sind.
Da sie während der Ausbrüche ungeheuere Massen von
Dampf ausstofsen, so müssen sie während der Ruhe des
Vulcans mit atmosphärischer Luft angefüllt seyn.
Bei allen diesen Davy’s Hypothese unterstützenden
Gründen, bemerkt er doch selbst, dafs die thermometri-
schen Erfahrungen aus den Bergwerken und an den warmen
Quellen wahrscheinlich machen, dafs das Innere der
Erde selbst eine eigenthümliche hohe Temperatur hat (die
also nicht, wie seine Hypothese will, erst im gewissen
Stellen und temporär durch eindringendes Meerwasser erregt
zu werden brauchte) und dafs die Ansicht von einer
feurig flüssigen Masse, die den Kern der Erde bilde, eine
noch leichtere Lösung des Räthsels der vulcanischen Erscheinungen
darbiete.
Diese zuletzt erwähnte Ansicht begründet eine zweite
neuere Hypothese über die nächsten Ursachen der vulcanischen
Erscheinungen, — die von Scrope *). Sie unterscheidet
sich von der Davyschen zuerst und vornehmlich
dadurch, dafs sie nicht nach der ersten Ursache der im
Innern der Erde entstandenen Hitze forscht, sondern diese
Hitze einstweilen als gegeben annimmt. Scrope’s hauptsächlich
durch die Erscheinung von Vulcanen die ununterbrochen
auswerfen, wie St rombol i , erweckte Vorstel-
lungen sind folgende.
Die Expansivkraft elastischer Flüssigkeiten ist das
Agens das die Lava erhebt, die über derselben liegenden
festen Gesteine durchbricht, und Steine und Sand in die
Luft schleudert. Die elastischen Flüssigkeiten werden in
der Lava erzeugt, indem diese einer so grofsen Hitze ausgesetzt
ist, dafs sie flüssig erhalten wird. Oder, diese
Substanz existirt in einem Zustande, entweder temporären
oder permanenten Aufwallens (Siedens, ebullition).
Die Lava ist keine völlig — etwa wie Metall — geschmolzene
Masse, w'enn sie aus dem Vulcan hervorbricht.
Ihre Flüssigkeit ist unvollkommen, wie bei zusammengesetzten
Flüssigkeiten, als Schlamm, Teig, Milch, Blut,
Honig, welche ihre Flüssigkeit einem gewissen zwischen
ihre nicht flüssigen Theile eindringenden flüssigen Vehikel
danken. Dieses soll, nach Scrope, auch daraus hervorgehen
, dafs die Wirkung der flüssigen Lava auf das Thermometer
so gering ist. Hiervon haben jedoch die von
Monticelli und Covelli angestellten Versuche das Gegen-
theil gezeigt 1 2).
1) G. Poul e t t S c r o p e Considerations on Volcanos etc. London
1825. 8.
2) J. Mont ic e l l i et N. Co v e l l i Storia de' fenomeni del Vesuv
io avvenuti ncgli anni 1821, 1822 e parte del 1823 etc.
Napoli 1821. — Teutsch u. d. Titel: der Vesuv in seiner