mer einen grol'sen Flächenraum bedeckten, und 130 Menschen
tödteten x). — Das Lind s cha r g e b i r g e in Wer-
me l a n d soll durch einen gewaltigen Regengufs (Wolkenbruch)
in einer einzigen Nacht auseinaudergerissen worden
seyn 1 2).
Unweit Tul a in R u f s l a n d , bei dem Dorfe Dedi -
1 o f, entstand in der neuesten Zeit ein Erdfall oder Versinken
des Bodens in einem bedeutenden Flächenraume. Es
drang dort plötzlich und mit Gewalt Wasser aus der Erde,
und darauf versank in einer Nacht ein Stück Landes mit
darauf stehenden Häusern so tief, dafs daraus ein kleiner
See oder Sumpf entstand. Die ganze Gegend umher ist
sehr sumpfig, und nicht weit von dem neuen Erdfall War
schon früher ein ähnlicher entstanden 3). —« Auf dem rechten
Ufer des Don, gegenüber von Ans skim im Kreise
von Ko r o t a j a s k Gouvernem. Wor one s ch , stürzte am
19. April 1820 ein kleiner Kalksteinberg, auf welchem viele
Bäume standen, mit grofsem Geräusche in den Don. Der
Hügel war 150 Toisen lang, 20 breit und 30 hoch. Die
Masse desselben füllte nicht nur einen Theil des Flufsbet-
tes aus, sondern überschüttete auch noch das gegenüberstehende
Ufer auf 15 Toisen weit, und der Strom bahnte
sich auf diesem Ufer ein neues Bette durch Wiesen 4). —•
Im J. 1786 entstand in der K r y m ein Erdfall 5).
Am Kauka su s bei Bar rakay stürzte im J. 1776
die Hälfte eines hohen Kalkfelsens herab, dessen Masse aus
einem einzigen Stücke bestand. Merkwürdig ist, dafs man
in der Mitte des stehen gebliebenen Theils einige vierkantig
behauene, mit eisernen Nägeln zusammengefügte Balken
1) Bergmann a. a. O. §. 151.
2) Schmieder Geognosie nach chemischen Grundsätzen. S. 113.
3) E. D. Clarke Travels P. 1. V. 1. (4. ed. in 8.) S. 247.
4) Verneur Journal des Voyages. T. 8. (1820) p. 118..
5) Pallas neueste nordische Beiträge. Th. 1. S. 258.
gefunden haben soll 1). Die näheren Verhältnisse dieser
letztem Erscheinung bezeichnet der nicht immer sehr zuverlässige
Reineggs nicht.
Eduard Rüppel erfuhr von dem Topschi des Schlosses
Akaba im Peträischen Arabien, dafs einige Jahre vor seiner
Reise in diesen Gegenden ein Berg mit grofsem Getöse
in das (Rothe) Me e r gestürzt, und dabei Rauch aufgestiegen
seyn solle 2).
Ein Theil der ansehnlichen Stadt L a k ’ha -Mandal
am obern Jumna ist durch einen Bergfall begraben worden.
Die Ueberreste der alten Gebäude ragen aus den Bergtrümmern
hervor. Die Zeit des Ereignisses ist nicht angegeben,
auch wissen die Einwohner selbst nicht aus welcher Zeit
die verschütteten Gebäude herrühren 3).
Im 3. 1763. 1. Sept. versank ein Stück Land von der
Insel Banda Nera , 5 Meilen im Umfange 4).
Wenn man erwägt, dafs die hier angeführten zahlreichen
Beispiele von nicht geringer Erniedrigung der Höhen
auf der Erdoberfläche, von denen das Menschengeschlecht
Zeuge gewesen ist, nur ein sehr kleiner Theil von denen
sind die uns die Ueb erlief er ung aufbewahrrhat; dafs sie
ferner nur einem kleinen Raume auf der Oberfläche und nur
einem beschiünkten Zeiträume angehören; so wird man zugeben,
dafs Veränderungen dieser Art, und auf die angeführten
Weisen bewirkt, in der Zeit von mehreren Jahrtausenden
sehr bedeutend und sichtbar seyn werden. Man
wird ebenfalls nicht in Abrede stellen können, dafs ein gro-
fser Theil der Erdoberfläche blofs allein auf diese Weise
sehr grofse Veränderungen erlitten haben kann und mufs,
1) Reineggs Beschreibung des Kaukasus. Th. 1. S. 293.
2) v. Za ch Correspondance astron. V. 7. S. 525.
3) Capt. H o d g s on in Edinb. philos, Journal, V. 9. (1823)
p. 10.
4) Bergmann a. a. O. §. 148.
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