mit diesen beizulegen; so ergiebt sich von selbst, dafs ihr
Anhäufen in Entfernungen von mehreren hundert Meilen
vom Meeresufer die gröfsten in der Gestalt der Erdoberfläche
vorgegangenen Veränderungen voraussetzt und bedingt,
di^ nur entweder durch grofse Umwälzungen ■—•
physische Katastrophen — oder durch den Verlauf uner-
mefslicher Zeiträume bewirkt worden seyn können. Was
diese Voraussetzung noch mehr bestätigt, ist; dafs dieSahd-
massen des Festlandes sich nicht etwa blofs in grofsen
Vertiefungen der Oberfläche finden, sondern dafs sie selbst
hie und da Hochländer bedecken, wie die Sa ha r a von
welcher man sowohl nach Marocco als nach dem Sudan
abwärts steigt.
Der Sand den das Meer auf die Küstenländer wirft,
bildet die sogenannten Dünen. Dünen sind Hügel und
Hügelreihen aus dem beschriebenen feinen und lockeren
Sande bestehend, die sich längs fast allen niedrigen Meeresküsten,
und zwar ziemlich parallel mit denselben hinziehen.
Sie steigen nirgends unmittelbar und steil aus dem Meere
empor, sondern haben zwischen sich und der Küste einen
Streifen niedrigen Landes, den die Fluth bedeckt, und den
die Franzosen la Plage nennen. Der von der Fluth herbeigeführte,
niedergefallene und von der Ebbe auf der flachen
Küste zurückgelassene Sand hat, sobald Sonne und Wind
nur einigermafsen dazu wirken, Zeit zu trocknen ehe die
folgende Fluth ihn bedeckt. Dieser ganz trockne und durch
die Verdunstung aller salzigen und anderen bindenden Theile
beraubte Sand wird von dem herrschenden Winde weiter
landeinwärts getrieben, und bleibt bei dem ersten ihm entgegentretenden
, wenn auch ganz sanften Ansteigen des Bodens
liegen, wo alsdann die Stelle durch mehreren nach
und nach hinzugeweheten Sand immerfort erhöhet wird.
Eine Düne ist daher eigentlich das Werk des Windes.
Solche Dünen erreichen eine Höhe von 20 bis 30, auch
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wohl bis 60, ja selbst, doch seltener von 100 , 200, auch
300 Fufs, wie z. B. auf der Nordseite der Mündung des
Tay. Auch ihnen entnehmen die vom Meere her wehenden
Winde aufs Neue den Sand, und, sind diese Winde
in der Gegend die herrschenden, so wird oft hinter der
ersten dem Meere am nächsten liegenden Dünenreihe eine
zweite, ja bisweilen sogar hinter dieser eine dritte gebildet;
oder auch, die erste Dünenreihe wird ganz zerstört
und aus ihrem Sande eine neue tiefer im Lande gebildet.
Hierzu trägt auch die eigenthümliche Gestalt der Dünen
wesentlich bei. Die dem Meere zugekehrte Seite der Düne
hat natürlicherweise den sanftem Abhang, die von dem Meere
abwärts gekehrte den steilem. Da aber die ganze Masse
aus feinem lockeren Sande besteht, so mufs, indem die
Winde diesen Sand an der flachen Seite hinauftreiben und
gegen den Gipfel hin änhäufen, die Haltbarkeit auf der steilen
Seite allmählich vermindert werden. Lockerer Sand
hält sich an einer steilen Böschung nicht, er rollt hinab,
und die Grundfläche der Düne an der vom Meere abgewendeten
Seite wird dadurch allmählich vergröfsert. So entsteht
das vielen Küstengegenden so verderbliche Vorrücken
der Dünen. Ihre Bildung kann bei Winden die ihr günstig
sind so rasch vorschreiten, dafs in Einem Jahre ein ganzer
Berg gebildet wird. Es giebt alte Dünen, die durch Strauch-
und Hölzwuchs fest geworden, sind und von den Winden
nicht mehr angegriffen werden.
Da wo hohe Küsten sind, oder aus fester Felsmasse bestehende,
keine tiefen Sinuösitäten darbietende, vielmehr
am Fufse unter sich verbundene Anhöhen der Küste nahe
liegen, da können sich keine Dünen bilden. Der Sand wird
dort nicht weiter als bis zu dem dem Meere zugewendeten
Fufse solcher Anhöhen geführt, und was davon eine Fluth
bringt, nimmt die folgende gewöhnlich wieder hinweg.
Auch da bilden sich keine Dünen, wo das Meer auf seinem