fen, und es würde der Mühe lohnen zu untersuchen ob der
Rand dieser Bank gegen Nordost allmählich vorrückt.
Eine der im Thale von P o l enzä vorgegangenen ganz
ähnliche Begebenheit ereignete sich im Thale von Bourg-
d ’Oisans in Dauphi ne im Jahre 1219. Der über den
Orten Vaude l und I n f e r n a y liegende Theil dieses Thaies
war bis zu dem genannten Jahre ein fünf bis sechs Lieues
langer See. Am 1. September 1219 durchbrach er den vorliegenden,
ohne Zweifel blos aus Felstrümmern der Thalwände
bestehenden Damm, und entleerte sich mit furchtbarer
Heftigkeit in die vorliegenden Thäler. Die Verwüstung
welche diese und die Stadt Gr e n o b l e traf war fürchterlich.
Seit diesem Ereignisse ist der ehemalige Boden
dieses Sees ein von dem Flüfschen Romanche durch-
strömtes Thal1).
Ein See in K a r e l i e n , Kirchspiel I loman soll im
achtzehenten Jahrhunderte sein Becken verlassen und eine
andere Stelle eingenommen haben 1 2).
Der See Souwando im Gouvernement Wiborg,
Kirchspiel Sakola, war bis zum Jahre 1818 vierzig Werst
lang, und vom Ladoga See durch einen Strich Landes
Eine Werst lang getrennt, welcher aus hügeligem Sande bestand.
Der Abflufs des Sees gieng in den Flufs Wuoxa,
der selbst der Abflufs des Sees Saima in den Ladoga
ist. Am 24. Mai 1818 zerrissen die durch Schneeschmelze
und Stürme angeschwollenen Gewässer des Souwando den
natürlichen nach dem Ladoga zu liegenden Damm, zerstörten
die Sandhügel und bildeten einen vorher da nicht gewesenen
unmittelbaren Ausflufs in den Ladoga. Dadurch
ist nicht nur der Spiegel des Souwando um 12§ Arschinen
gefallen, sondern der See ist auch bis auf die Länge
1) Ebel a. a. O.
2) Browallius v. Verminderung des Wassers, übers, v. Klein S. 118.
von funfzehen Werst verkleinert worden, und schickt dem
Wuoxa kein Wasser mehr zu 1).
Die grofsen Steppen in Si bi r i en zwischen dem I r -
t isch und Obi, besonders die vonBaraba die voller Salzseen
ist, (Tchabakly, Tchang, Ka ra souk und To -
polnoy) scheinen, und zwar nicht blofs nach Naturansicht,
sondern selbst nach alten Chinesischen Ueberlieferungen,
noch in der historischen Zeit ein inneres Meer gewesen zu
seyn. Wir haben schon oben 2) erwähnt, dafs in einer gewissen,
vielleicht nicht das Alter Herodot's übersteigenden
Zeit, die Meinung geherrscht habe, es bestehe eine Wasserverbindung
zwischen dem Cas pi schen Meere und
dem nördlichen Ocean, so dafs jenes nicht als ein Landsee
sondern als ein Binnenmeer zu betrachten sey; und wir haben
diese Meinung als einen Irrthum bezeichnet. Dennoch
mag derselben Wahrheit zum Grun'de liegen. Die nurerwähnte
bei den Chinesen bestehende Ueberlieferung sagt:
dafs im Innern von S i b i r i e n ein grofser See von salzigem
Wasser gewesen sey der den Lauf des Jenisei durchschnitten
habe. Von einem solchen sind nun auch unverkennbare
Spuren vorhanden. Das von Ost nach West sich erstreckende
Gebirgs - System des Al t ai erreicht in Westen nicht das
südliche Ende der von Nord nach Süd streichenden Uralkette
, die im Meridian von Sver ingovloskoi plötzlich
abschneidet. Im Zwischenräume zwischen beiden Ketten
liegt die obenerwähnte Gegend voll von kleinen Seen,' die
auf eine ehemalige Verbindung mit dem See Ak -s a ka l
und mit dem Aral deuten. Diese Seenreihe zieht sich wie
1) Ferus sac Bulletin des Sc. geograph. T. 10. p. 133. Dann
Bullet, des Sc. Nat. T. 11. p. 330. cit. Abeille du Nord 1825.
Nr. 146.147, 1826. Nr. 9. — St. Petersburger Zeitschrift 1825.
H. 12. u. 1826. Suppl. Nr. 8.
2) Th. 1. S. 115.