haben, entweder ganz und in allen seinen Theilen gleichförmig,
und ganz zu gleicher Zeit mit der Bergkette gehoben,
oder erst nachdem diese schon emporgehoben war, auf dem
Boden des Meeres, dessen Küste sie bildete, in wagerechter
Richtung abgesetzt worden seyn mufs. Dafs auch der
erste von den beiden hier gedachten Fällen, die gleichförmige
und gleichzeitige Erhebung der Bergkette und des an
ihrem Fufse liegenden horizontalen Bodensatzes des Meeres,
ohne Störung der wagerechten Lage dieses letztem, eingetreten
seyn kann, ergiebt sich schon daraus, dafs weit
verbreitete Lager voll von versteinerten Meerthieren, in
noch völlig ungestörter wagerechter Lage auf dem trocknen
Lande hoch über der Meeresfläche angetroffen werden.
Die sämmtlichen bis hieher erwähnten Erscheinungen
und ihr Yerhältnifs zu einander erlauben nun ohne Zweifel
die Ansicht festzuhalten, dafs zu ihrem Hervorbringen
die gewöhnlich thätigen uns bekannten Naturkräfte, eben
so wie wir sie noch täglich wirken sehen, allmählich
und gleichförmig aber in sehr langen Zeiträumen gewirkt
haben. Ohne dieses anzunehmen würde man nicht einzusehen
vermögen, wie,Bodensätze des Meeres von der Dicke
mehrerer hundert Fufse, durchaus aus gleichförmiger Masse
bestehend, angefüllt mit Millionen von Meergeschöpfen,
zu deren Leben und Erneuern viele Jahrhunderte erfordert
wurden, sich hätten bilden können. Solche Zeiträume müssen
nothwendigerweise bei ungestört und gleichförmig herrschender
Ruhe auf dem Grunde des Meeres, und in diesem
verlaufen seyn, ehe einmal an einem oder dem andern
Puncte eine Bewegung dieser Massen erfolgte, die doch
die allmähliche Fortbildung derselben vielleicht nicht sogleich
störte, wenigstens nicht ganz hemmte, und erst nach
mehrmaliger Wiederholung die ganzen steinigen Bodensätze
aus ihrer ursprünglichen Lage empor, und endlich über die
Meeresfläche hinauf erhob, sie hie und da zerbrach, an einem
Ende, oder auch gewölbartig aufrichtete und sie zuletzt
in trocknes Land verwandelte. Dafs aber das Emporheben
derselben über die Oberfläche des Meeres wirklich
nicht, wenigstens nicht immer, auf Einmal geschehen ist,
ergiebt sich für die Erscheinung, wo über aufgerichteten
oder zerbrochenen Felslagern neuere Bodensätze des
Meeres in ungestört wagerechter Lage (ungleichförmig gelagert,
nach dem geognostischen Kunstausdrucke) abgesetzt
sind. Diese kann das Meer auf jenen gehobenen, gebogenen
oder zerbrochenen nur abgesetzt haben, während es
dieselben noch beträchtlich hoch bedeckte. Auch diese Erscheinung
konnte nur in langen Zeiträumen ruhiger und allmählicher
Wirkung der regelmäfsig thätigen Naturkräfte,
hervorgebracht werden, die nur unterbrochen wurden durch
einzelne, an zerstreut liegenden Puncten dann und wann
eintretende, plötzlich und gewaltsam wirkende Bewegungen.
Der Gang der Naturerscheinungen auf der Erdoberfläche,
den wir seit der uns durch die Ueberlieferung geöffneten
Vorzeit, und noch jetzt immerfort wahrnehmen,
zeigt Nichts das dieser Vorstellungsweise entgegen liefe;
vielmehr Vieles das sie bestätigt, und eine Menge von
Thatsachen die derselben als Beweise dienen. Seit dem
Anfangspuncte unserer Ueberlieferung steht das Weltmeer
in seinem Becken, und alle Erscheinungen in demselben
sind in diesem dem Merischengeschlechte sehr lang dünkenden
Zeiträume unverändert dieselben geblieben, und unstreitig
sind während dieser Zeit auf dem Gründe desOceans
mächtige Steinlager, voll von Ueberbleibseln seiner Bewohner
abgesetzt worden. Es haben während dieses Zeitraums
sich auch manche gewaltsame Bewegungen in Land und Meer
ereignet; sie haben Veränderungen auf dem Lande und an
den Küsten hervorgebracht, und sicherlich auch auf dem
Grunde des Meeres, obgleich die Kenntnifs des gröfsten
Theils dieses letztem uns entzogen ist, und wir nur von
Verand. d. Erdoberfl. Bd. III. Q