staltung des Meeresbodens in der Strafse erregt; was wir
auch schon oben bemerkt haben'. Wenn im Meere das
untere Wasser sich in einer andern Richtung als das obere,
oder wohl gar in einer entgegengesetzten bewegen soll,
so ist erforderlich dafs keiner dieser beiden Bewegungen
ein Hindernifs entgegenstehe. So würde, wenn der Grund
des Meeres in der Strafte von Gibraltar vom Ocean, aus bis
in das Mittelländische Meer eben oder beinahe eben fortliefe
, eine doppelte Strömung darin vielleicht eben so wohl
denkbar seyn, als in anderen Gegenden des Meeres. Da
aber die Messungen gezeigt haben, dafs iri der Strafte an
der dem Ocean zugekehrten Seite, aus der gröfsten Tiefe
desselben eine von Calpe bis nach Abi la sich erstreckende,
Europa und Africa unter dem Meere verbindende
Felsenwand (Ihnen interni maris) sehr steil emporsteigt,
bis zu 10,8 auch wrohl nur 4 Faden an manchen
Stellen (60 bis 24 Fufs) unter die Oberfläche des
Wassers; und dafs im Osten dieser Felsenwand der Meeresgrund
sich auch bald in grofse Tiefen unter die Oberfläche
des Mittelländischen Meeres hinabsenkt (man sagt
bis 5000 Fufs oder noch mehr); so ist in der That schwer
zu begreifen, wie unter dem ununterbrochen und mit gro-
fser Heftigkeit und Schnelle nur 24 bis 60 Fufs über die,
Felsenschwelle der Strafte hinfluthenden Oststrom noch
ein auswärts fiuthender Gegenstrom bestehen soll.
Man sucht, wie schon erwähnt worden ist, die Doppelströmung
dadurch zu erklären, dafs das Wasser des
Mittelländischen Meeres wegen seines gröfsern Salzgehaltes
specifisch schwerer sey' als das des minder gesalzenen
Oceans, und daher unten hinaus wenn dieses oben
hineinströme. Wäre der Unterschied der specifischen
Schwere des Wassers der beiden Meere wirklich bedeutend
genug, dafs das Wasser des Mittelländischen immer nur die
unteren Regionen einnähme, und das eingeströmte Wasser
des Weltmeeres so lange auf demselben schwämme, bis es
mit dem übrigen gleiche Salzigkeit erlangt hätte; so
würde das schwerere Wasser immer nur in groften Tiefen
enthalten seyn, und durch die vorliegende Felswand der
Strafte am Ausflieften gehindert werden.
Aber der Unterschied der specifischen Schwere des
Wassers in beiden Meeren selbst ist noch gar nicht genügend
dargethan, wenigstens nicht in dem Grade dafs
sich daraus eine so grofse Erscheinung, wie der angebliche
untere Gegenstrom, erweisjen liefse.
Der oben erwähnte Aufsatz von Marcet enthält folgende
Angaben hierüber: specifische Schwere des Wassers
in der Strafte von Gibraltar aus der Tiefe von 250 Faden
“ 1030,1; von der Oberfläche daselbst ZI 1030,5; aus
dem Mittelländischen Meere in der Nähe von Marseille
1027,3. Hiernach wäre das Wasser im Mittelländischen
Meere leichter als das in der Strafte. Da es indessen aus
der Nähe der Mündung eines groften Stromes genommen
ist, so giebt diefs keinen zuverlässigen Maasstab. Der
Salzgehalt wird von Einigen angegeben: im Ocean “ 38;
im Mittelländischen Meere ZI 41. Marcet hingegen giebt:
Atlant. . Ocean in dem mittleren Theile der nördlichen
Hälfte ZI 40,35; im Mittelländischen Meere unweit Marseille
nur ZI 45,9. Lieutenant Patton fand, dafs ein Maas
Wasser das aus dem Ocean 1 Pfund 6 Unzen 5 Drachmen
woff nur 13 Gran leichter war als dasselbe Maas Wasser
aus dem Mittelländischen Meere. Diefs giebt das Ver-
hältnifs von 8940 zu 8953, also dreizehen Tausendtheile.
Es ist aber dabei nicht bemerkt von welchen Puncten und
aus welcher Tiefe in jedem Meere das Wasser genommen
war. Eben so wenig ob das Wägen der beiden verschiedenen
Wasserarten bei einerlei Temperatur derselben vorgenommen
worden ist. Der Unterschied der mittlern Wärme
des Meerwassers in beiden Meeren an Ort und Stelle ist