kleinen Herrh der Erde betrachten müssen. Wir gedenken
einiger der berühmtesten dieser Werke. Auf der Insel Tha-
sos, Samo th r ac e gegenüber, soll ein grofser Berg blofs
durch die Bergwerksarbeit ganz abgetragen worden seyn 4).
Den Berg Athos schnitt Xerxes durch einen Canal vom
festen Lande ab 2). Bei Anlegung der Via Appi a wurde
ein Berg unweit Te r r a c i n a abgeschnitten; die Grotte des
Pa us i l i ppo ist ein Menschenwerk. Zu Anlegung des
Schlosses Pi e r r e enc is e bei Lyon soll Ag ri ppa den
Feisen durchschnitten haben 3). Bei der ersten Station auf
dem Wege vonNowgorod nach Mos cau, dieBroni -
zkoi-Yam heifst, erhebt sich in einer schönen Ebene
nach dem Ilmense e zu ein ziemlich steiler Hügel mit einer
Capelle auf seinem Gipfel, der, nach einer unter den
dortigen Bauern allgemein angenommenen Sage, in ehemaligen
Zeiten von Menschenhänden angelegt worden seyn soll.
Man kann dieser Sage um so eher trauen, da man weit schwerer
erklären würde wie dieser Hügel in einer so grofsen
Fläche und von so regelmäfsiger runder Gestalt durch die
Natur entstanden, seyn könnte4). — In Cochi n ch i n a
giebtes einen von Menschenhänden erbaueten Berg, dessen
Höhe dreihundert Toisen über die ihn umgebende Fläche
betragen soll. Er diente den Feinden des Kaisers ehemals
um daselbst dem Himmel ihr grofses Opfer darzubringen.
Er gleicht einem abgestumpften Kegel und liegt südsüdöstlich
von der Stadt Kigue. Eine darauf erbauete Pagode
und einen Altar zerstörte G ia - lo n g als er wieder zur Regierung
gekommen war. Er wollte sogar den ganzen Berg
abtragen lassen, stand aber von diesem Unternehmen ab ^). 1
1) I l e r o d o t Erato c. 47.
2) Ebd. Polymnia c. 21 — 24.
3) V c r n e u r Journal des Foyages S. 7. 1820. p. 212.
4) K l a p r o t h Kaukasus T. 1. S. 92.
5) Nach Cupit. Itc y in Fcrncur Journal des Foyages S. 7. (1820) p. y2„
Wenn diese Angaben richtig sind, so möchte der Berg in
Poc l i inch ina leicht das ungeheuerste von Menschenhänden
ausgeführte Riesenwerk seyn. Die für denselben hier
angegebene Höhe ist ungefähr die doppelte der höchsten
ägyptischen Pyramide. Fast sollte man vermuthen, dafs
etwa nur einer bereits bestandenen Anhöhe eine andere
Gestalt durch Abtragen und Anwerfen gegeben worden sey,
denn es ist auch schwer zu begreifen, wie es möglich gewesen
seyn soll auf der Spitze eines aus losen Bestandtheilen
neunhundert Fufs dick aufgeworfenen Berges, eine Pagode
zu erbauen.
Wir haben vliier die ägyptischen Pyramiden genannt,
auch diese könnte man als künstliche Hügel betrachten, und
mehr noch die grofsen Erdpyramiden (Te o c ä l l i s ) der
Mexicaner 4) .— Der bekannte Sc he r b enbe r g (Mons
t e s t a c e u s ) in Rom mag zum Schlüsse nicht unerwähnt
bleiben.
Co r a l l e n -Bi ld u n g .
Zu den Mitteln den festen Boden der Erdoberfläche
zu erhöhen gehört auch die Cor a l l en b i l d u n g , an welcher
ein allmähliches Fortschreiten unverkennbar ist. Diese
animalisch - mineralische Bildung, die in den Meeren des
heifsen Erdgürtels vorgeht, und in seiner nächsten Nachbarschaft,
ungefähr bis zu 34 Grad Breite, hat schon lange
die Aufmerksamkeit der Naturforscher erregt. Sie ist auch
derselben um so mehr würdig, da sie eine der sehr wenigen
Wahrnehmungen darbietet, die uns über die auf dem
Grunde des Meeres voi'gehemlen Veränderungen zu machen
vergönnt sind.
1) Hu m b o l d t Fucs des Cordillères et Monumens des peuples
indigènes de VAmérique T. 1. p. 96. f.