lieber Ueberbleibsel die in den ausgegrabenen Städten gefunden
werden.
Ueberreste aber von Menschen die nach dem gewöhnlichen
Gange des Lehens das ihrige geendigt haben, im
fossilen Zustande zu linden, dürfte eben so wenig zu erwarten
seyn, als eis von anderen ähnlich organisirten Geschöpfen
aus den von uns angeführten Ursachen zu erwarten
ist, wenn nicht ganz besondere Umstände und
natürliche Erscheinungen dabei eintreten, wie z. B. bei
den fossilen Menschengerippen auf Guadeloupe, die aber
weder einer untergegangenen Schöpfung angehören, noch
von einer allgemeinen Katastrophe herrühren. Ueberdiefs
sorgen die meisten Menschenstämme dafür, dafs die
Körper ihrer Verstorbenen einer schnellen Zerstörung
übergeben werden; und von den wenigen Völkern, die
auch den entseelten menschlichen Hüllen durch künstliche
Aufbewahrungsmittel die Unsterblichkeit zu verschaffen bemüht
waren, sind uns allerdings Leichen aus hohem Alter-
thume aufbehalten worden.
Oder war der Mensch noch gar nicht auf Erden als
die Umwandelungen auf der Oberfläche erfolgten, die uns
die Gebeine der Säugethiere hinterlassen haben? — das
scheint allerdings die Meinung vieler, vielleicht der meisten
Geologen zu seyn. Wir vermögen nicht diese Meinung mit
dem zu vereinigen, was wir den ordnungsmäfsigen Gang
der Natur nennen wollen, und was zuverlässig einerlei ist
mit dem, was wir in Ehrfurcht Weisheit des Schöpfers
nennen müssen. Wir können uns nicht davon überzeugen,
dafs die Oberfläche des Planeten, während der ungezählten
Jahrtausende in denen der Ocean mit kunstreich organisirten
Geschöpfen bevölkert, das Land mit üppigem Pflanzen-
wuchse bedeckt, den zahlreichen vollkommneren und noch
kunstreicher als jene organisirten Säugethieren zum Wohn-
platz diente, — dafs während dieser Jahrtausende das
höchste die Erde schmückende Erzeugnifs der Allmacht, der
Mensch mit der vernünftigen Seele von diesem herrlichen
Wohnplatze ausgeschlossen geblieben seyn soll.
Soll denn der Mensch nicht eher auf der Erde erschienen
seyn, bis das Ueberhandnehmen der Ungeheuer
auf derselben sie verwüstet, sie zu einem Aufenthalte des
Schreckens und Verderbens für ihn gemacht haben würde? —
Der Oberaite aller Geologen, Moses, hat in der That hierin
eine billigere mildere Ansicht. Er läfst den Menschen sogleich,
da Alles auf Erden zu seinem Empfange fertig war,
auftreten, und vorerst von jeder Art Ungeheuer nur Ein
Paar auf Erden neben ihm wandeln, — vermuthlich doch
auch nicht alle in Eden. Wenn aber die Heerden von Ele-
phanten, Hyänen, Bären und Löwen, deren Gebeine wir
im Schutte begraben finden, schon längst vorher die Erde
bevölkert hatten, ehe der hiilflose Mensch ( inermis) erschien,
da möchte es seinem esten Aelternpaare schwer geworden
seyn, das Geschlecht zu gründen. Gewifs ist er
frühzeitig mächtig genug geworden über die kräftigsten
Thiere zu herrschen, und, wie wir schon oben geäufsert
haben, ganze Arten und Geschlechter derselben zu vertilgen.
Wir sind weit entfernt behaupten zu wollen, dafs der
Mensch sogleich bei dem Beginnen des organischen Lebens
auf der Erdoberfläche aufgetreten seyn müsse. Dafs dieses
nicht unsere Meinung seyn kann ergiebt sich schon daraus,
dafs wir die Bildung alles trocknen Landes — des einzigen
für den Menschen geeigneten Aufenthaltes — der Erhebung
aus einem vielleicht, ja wahrscheinlich, die ganze Erdkugel
umgebenden Meere zuzuschreiben geneigt sind. Auf den
ersten emporgehobenen insularischen Landstrichen konnte
der Mensch so wenig gedeihen als jedes andere organisirte
Geschöpf, das des Pflanzenreichs zu seiner Erhaltung bedarf.
Die Entstehung der Meerthiere, und der Pflanzen
mufste daher der des Menschen vorausgehen. Die ersten
Bewohner des neuerhobenen Landes konnten also nur solche
seyn, denen allenfalls das Meer die Mittel zu ihrer Erhal