au diesem, bald an jenem Puncte, zu verschiedenen Zeiten
, und fast auch an jedem einzelnen Puncte nur nach und
nach, durch Kräfte die aus dem Innern der Erde nach
oben wirkten, bald da bald dort, bald stärker bald schwächer.
Sie liefern, wie wir glauben, eben so den Beweis,
dafs, um die Vertheilung des Landes und Meeres auf der
Erdoberfläche zu erklären, und um selbst den Schlüssel
zum ersten Anfänge dér' Bildung der jetzigen Gestalt der
Länder und Inseln zu finden, man nicht nöthig hat andere
Wirkungen vorauszusetzen als die des im Innern des Erdballs
thätigen chemischen Processes. Es will uns bedunken,
dafs diese Ansicht gar sehr unterstützt wird durch
die Geringfügigkeit der Unebenheiten der ganzen Erdoberfläche
von den tiefsten Stellen des Meeresgrundes an bis zu
den Gipfeln der höchsten Berge. Alle diese und selbst die
gröfsten Unebenheiten erscheinen, gegen die Masse des
Erdballs gehalten, kaum wie kleine Blasen und Narben, und
eine uns glatt erscheinende Billardkugel enthält deren nach
Verliältnifs nicht geringere. Setzt man den Unterschied
zwischen der gröfsten Meerestiefe und dem höchsten bekannten
Berggipfel gleich zwei geographischen Meilen, so
beträgt er nur des Durchmessers der Erde, und nur
ungefähr J von der Abplattung des Erdsphäroids. Der
mittlere Unterschied der Höhen und Tiefen aber, wenn man
ihn, wie wir oben gethan haben, gleich zweitausend Fufsen
setzt, beträgt des Erddurchmessers und ungefähr
der Abplattung.
Man hat daher gewifs nicht nöthig bis auf kosmische
Ursachen und Wirkungen zurückzugehen, um die kleinen
Unebenheiten der Erdoberfläche zu erklären. Wenn man
hierzu die Axendrehung der Erde zu Hülfe ruft, oder die
Anziehungskraft anderer Weltkörper, so läfst man einen
Berg bersten um eine Maus zu gebären. Die Wirkungen
welche diese kosmischen Ursachen und Kräfte auf die Erde
und ihre Gestalt ausgeübt haben, sind gewifs der Bildung
der jetzigen äufseren Oberflächengestalt der Erde lange
Zeit vorausgegangen und ohne Zweifel von ganz anderer Art
gewesen, als die örtlichen Erhebungen von Land, und andere
Wirkungen der bei der letzten Ausbildung der Oberfläche thati-
gen Kräfte. Das unverkennbar erfolgte Emporheben wenn auch
einzelner doch sehr grofser Theile der Erdrinde, die schon
längst vor dieser Hebung zu starren felsenfesten Massen
ausgebildet und mit Ueberbleibseln der organischen Schöpfung
erfüllt waren, und die ihr Daseyn und ihre ganze
innere Beschaffenheit sowohl als ihre Form nur auf dem
Grunde des Oceans während vollkommener Ruhe, und nur
in sehr langen Zeiträumen erhalten haben, kann nicht
durch kosmische Wirkungen bedingt, es würde vielmehr
durch solche nur gestört oder gehemmt worden seyn. Die
Hauptmasse des Erdballs, seine Grundgestalt, Wölbung,
Abplattung, das sind Verhältnisse die durch kosmische
Wirkungen hervorgebracht worden seyn müssen; aber diese
mufsten völlig ausgebildet seyn, ehe die Oberfläche durch,
örtliche Processe ihre Beschaffenheit in einzelnen Theilen
erhalten konnte. Daher erscheinen uns die Hypothesen, die
auch diese letzte Ausbildung der Erdoberfläche von kosmischen
Ursachen abzuleiten versuchen, durchaus nicht haltbar,
oder wenigstens für diesen Zweck überflüssig; da sie
höchstens zur Erläuterung der allerersten ^ Bildungsweise
des Erdballs, und des Ursprunges der die Grundlagen
aller späteren Bildungen, Erhebungen u. s. w. ausmachenden
Massen dienen können.
Die'Vorstellung von einer allgemeinen Wasserbedeckung
des ganzen Erdballs, oder vielmehr von der Möglichkeit
dafs eine solche, oder wenigstens eine weit beträchtlichere
als jetzt, und höchstens eine Inselwelt.(nach Brongniart s
Ansicht), einst bestanden haben kann, ist wohl eigentlich